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Die gelungene Bildkomposition und ihre wichtigsten Bestandteile

Smile! Young man focusing at you with digital camera while standing in studio with lighting equipment on background
Smile! © gstockstudio – Fotolia.com

Nicht ganz unerheblich für ein gutes Endergebnis ist in der Fotografie eine gelungene Bildkomposition. Die Komposition baut darauf auf, welche Elemente als Motiv für ein Bild ausgewählt werden, wie diese aufeinander wirken und wie sie das Auge des Betrachters wahrnimmt. Sie trägt dazu bei, ein bestimmtes Element des Bildes besonders zu betonen, häufig kommt zu diesem Zweck zunächst die sogenannte Dreiteilungsregel zum Einsatz.

Dreiteilungsregel

Zum besseren Verständnis der Dreiteilungsregel stellt sich der Fotograf zwei horizontale Linien vor, welche das Bild waagerecht in drei gleich große Bereiche teilen. Danach kommen zwei vertikale Linien hinzu, die das Bild nochmals senkrecht teilen und abermals in drei gleich große Bereiche teilen. Die Schnittpunkte aller Linien ergeben nun vier Stellen, an denen sich eine Positionierung des Blickfangs des Betrachters anbieten würde. Ausgehend von der Anwendung der Dreiteilungsregel ergibt sich eine ansprechende Bildkomposition.

Ist erst ein interessantes Motiv gefunden, so bietet es sich an, verschiedene Bildkompositionen zu testen. Denn zwar wird ein Element automatisch hervorgehoben, sobald es auf einer der Linien und insbesondere auf den Knotenpunkten liegt, dennoch ist jede Fotosituation für sich genommen einzigartig. Viele aktuelle Kameramodelle unterstützen den Anwender mittlerweile übrigens mit einem praktischen Gitternetz-Modus, sodass die besagten Linien direkt auf dem Display erscheinen.

 

Beispiele für die Anwendung der Dreiteilungsregel gibt es hier.

Neben der Dreiteilungsregel, die für viele Fotografen einen essenziellen Baustein ihrer Werke darstellt, gibt es jedoch noch eine Reihe weiterer Hilfestellungen, die ein Bild besonders vorteilhaft erscheinen lassen.

1. Zusammenspiel aus Farben und Mustern

Auf guten Bildern stehen häufig rhythmische Muster und Strukturen im Fokus. Dabei kann es sich um einen starken Farbkontrast, ein einzelnes herausstechendes Detail oder um eine lebende Hintergrundstruktur handeln, die den Rhythmus des Bildes unterbricht und es interessant macht. Auch die Kleidung ist ein relevanter Aspekt, den es zu beachten gilt (sofern bei einem Bild das Modell und dessen Kleidung im Vordergrund stehen sollen).

Ink in water isolated on white background. Rainbow of colors
Rainbow of Acrylic Ink in Water. Color Explosion © Casther – Fotolia.com

Während der Fotograf sich den Bildaufbau durch den Kopf gehen lässt, sollte er sich daher ebenfalls direkt ein paar Ideen für die Kleidung überlegen. Handelt es sich lediglich um klassische Porträtfotos, so ist hier aber oftmals weniger mehr – denn sonst kann es schnell passieren, dass das Modell selbst in den Hintergrund rückt und das Hauptaugenmerk auf die Kleidung oder den Körperschmuck fallen. Sie vermitteln auf diesem Wege schnell den Eindruck eines Fashion-Fotos, welches wiederum oftmals unpersönlich und anonym wirkt (die charakteristische Bildaussage der porträtierten Person entfällt also).

Bei Porträtfotos gilt daher: Das Modell sollte stets Kleidung tragen, mit der es sich identifizieren kann. Fühlt das Modell sich unwohl, so wird dies voraussichtlich auch dem Betrachter vermittelt. Übrigens können beispielsweise auch Kleidungsstücke wie Schuhe selbst dann wichtig sein, wenn sie gar nicht auf dem Bild zu sehen sind – einfach dadurch, dass sie für eine stabilere Körperhaltung sorgen oder sich die betreffende Person darin nochmals besonders wohlfühlt (dies kann beispielsweise bei Frauen und ihrem Lieblingspaar hochhakiger Schuhe der Fall sein). Gerade wenn es um Bewerbungsfotos geht, sind zudem noch weitere Aspekte zu beachten. Diese werden in folgendem Artikel vorgestellt.

Weitere wichtige Hinweise zur Wahl der Kleidung

Young lady with luxury accessories on beige background
Jewelry © Maksim Toome – Fotolia.com
  • Keine zu starken Kontraste wählen. Rein schwarze und weiße Kleidung können die automatische Belichtungsmessung der Kamera herausfordern. Auch auffällige Farben wie etwa Neontöne sind bei Kleidungsstücken nur dann sinnvoll, wenn die Person selbst in den Hintergrund rücken soll.
  • Schmuck am Körper steht für Status. Ob edle Designerkette, schlichter Ehering oder Modeschmuck aus dem Discounter – Schmuck spricht meist für sich selbst und dient auf vielen Fotos als Stilmittel. So betonen Uhren beispielsweise die Hände, während Ohrringe und Haarschmuck den Blick auf das Gesicht richten oder Hals und Dekolleté betonen. Auch hier gilt aber: weniger ist mehr.
  • Problematisch wird es nicht selten bei Brillenträgern. Einerseits reflektieren die Gläser das Licht und verdecken damit die Augen (die bei einem Porträt zu den wichtigsten Faktoren gehören), andererseits können die Gläser die Augen aber auch kleiner oder größer wirken lassen. Ersteres Problem lässt sich meist schon durch ein leichtes Heben oder Senken des Kopfes lösen, bei letzterem wird hingegen einfach zu Brillenrahmen gegriffen, in denen gar keine Gläser sind.

 

Eigene Vorteile unterstreichen

Auf Bildern möchten Menschen sich verständlicherweise von ihrer besten Seite präsentieren, insbesondere dann, wenn das Foto später häufig Verwendung finden soll. Um die Farben zu finden, die auf dem Bild am besten wirken, sollten sich die Modelle daher im Vorfeld mit ihrem jeweiligen Farbtyp auseinandersetzen. Dieser orientiert sich an der Haut, den Haaren und der Augenfarbe. Unter www.happy-size.de gibt es zu diesem Zweck eine Farbberatung, mit der die passenden Nuancen in wenigen Augenblicken ermittelt werden können. Unterschieden wird dabei zwischen dem Frühlings-, Sommer-, Herbst- und Wintertyp, denen jeweils andere Farben stehen.

2. Das richtige Knowhow zur richtigen Zeit

fotograf bearbeitet bilder am computer
Fotograf bearbeitet Bilder am Computer © contrastwerkstatt – Fotolia.com

In der Fotografie gibt es etliche Stilrichtungen und Bereiche. Ganze Industriezweige haben sich gebildet, etwa für den Bereich der Online Fashionshops. Der Verkauf von Bekleidung über den Internethandel nimmt jedes Jahr stetig weiter zu. Für die Fashionbranche ist das Netz daher – wenig überraschend – der wichtigste Verkaufs- und Kommunikationskanal, wobei sich stetig neue Anbieter und Marken entwickeln. Die passenden Fotografien, um die Waren entsprechend in Szene zu setzen, sind ein unverzichtbarer Teil der Branche – so gibt es beispielsweise statische Fotos der Kleidung, dynamische Präsentationstechniken wie Bewegtbilder, Clips und 360°-Fotografien, damit die Mode-Präsentation informativer und emotionaler gestaltet werden kann. Hier kommt es zwar auch auf eine gelungene Komposition an, wichtig ist jedoch auch ein auf die Branche abgestimmtes Knowhow.

Bildfreistellung und Hintergrundgestaltung

Hierbei handelt es sich um eine relativ simple Präsentation, denn einzelne Objekte werden lediglich freigestellt und dann in neue und einheitliche Hintergründe eingefügt. Mögliche Blitzer auf der abgebildeten Kleidung werden entfernt, zudem werden die Ränder leicht weich gezeichnet.

Maskierung und Umfärbung

Um Stoffe und Farben vielfältig darzustellen, wird in der Regel nicht jedes einzelne Stück abfotografiert. Stattdessen werden sogenannte Farbkorrekturmasken erstellt, sodass die gewählten Kleidungsstücke einfach die Farbe oder den Stoff wechseln. Zu diesem Zweck müssen allerdings hochwertige Stoffmusterfotos angefertigt werden, sodass die eingefärbten Bereiche möglichst authentisch wirken. Mittels Close-up durch eine hochwertige Kamera kann die Farbechtheit dabei garantiert werden.

Hollowmanretusche

Um Kleidung dekorativ in Szene zu setzen, sollte sie nicht nur auf dem Bügel oder eingepackt im Regel liegen, sondern bestenfalls direkt am Körper getragen werden. Hier kommt die sogenannte Hollowmanretusche zum Einsatz. Zunächst werden zwei Bilder benötigt – auf dem ersten wird das Produkt einer Puppe angezogen und dann fotografiert. Im zweiten Bild werden hingegen die Bereiche fotografiert, die durch die Puppe verdeckt werden, denn im letztendlichen Produktfoto soll die Puppe gar nicht mehr vorkommen. Demnach soll es also so aussehen, als würde ein Geist (der Hollowman) die Kleidung tragen. Mithilfe eines Bildbearbeitungsprogramms werden beide Bilder dann zu einem einzigen Bild zusammengefügt.

360°-Fotografie

Um ein Produkt bis ins kleinste Detail und damit auch möglichst emotional zu präsentieren, wird auf die 360°-Fotografie zurückgegriffen. Auch Flash-Animationen sind diesbezüglich eine interessante Variante und ermöglichen es dem Betrachter, die Kleidung aus allen erdenklichen Blickwinkeln zu betrachten.

Online-Anprobe

Im Onlinehandel spielen Konfigurationen eine immer wichtigere Rolle, vor allem dann, wenn viele Farben, Formen und Materialien ausgewählt werden können. Um Kunden die Möglichkeit zu bieten, auch online Looks zusammenzustellen, bieten viele Shops mittlerweile virtuelle Umkleidekabinen an. Fotografen und Bildbearbeiter erstellen zu diesem Zweck virtuelle Models für Schmuck, Mode, Brillen oder Accessoires, retuschieren die Produktbildern soweit, dass das virtuelle Modell sie „anziehen“ kann und sorgen mit unterschiedlichen Hintergründen für die passende Atmosphäre. Gerade hier besteht noch einiges an Potenzial für Shops und Hersteller – so ließe sich beispielsweise das Marketing auf den Konfigurator ausrichten, sodass besonders moderne Looks bereits bereitstehen, Lookbooks daraus abgeleitet und die Ausrichtung des Onlineangebots gezielter geplant werden könnte.

3. Details

Für ein gelungenes Foto sind Details oftmals enorm wichtig, sofern sie denn richtig gewählt worden sind. Dies lässt sich am einfachsten durch das Heranzoomen des Motivs erreichen. Aber auch ganz generell lohnt es sich, den Blick einfach mal auf neue Ziele zu wenden und so – statt der Nutzung des Weitwinkelobjektivs – aus entsprechender Entfernung auf die kleinen Dinge direkt vor sich zu achten. Ein Beispiel dafür wäre: Anstatt ein historisches Gebäude in voller Größe in Szene zu setzen, kann auch ein Foto aus unmittelbarer Nähe für neue Eindrücke sorgen – etwa ein Foto eines Fensters, durch das einerseits die inneren Räume zu sehen sind und in dem sich andererseits die Umgebung spiegelt. Wichtig ist vor allem, dass alles Unwichtige einfach weggelassen wird und der Fokus stattdessen wirklich auf einem einzigen Element liegt.

4. Perspektive und Tiefe

Ein zweidimensionales Bild wird erst durch Linien und Abschnitte dreidimensional und interessant. Klassischerweise wird direkt aus Augenhöhe fotografiert, was zwar gut funktioniert, aber auch schnell langweilig werden kann. Neues auszuprobieren lohnt auch hier und bringt neue Impulse mit sich: zur Abwechslung könnte es daher einmal ein Bild in Vogelperspektive sein, sodass auf das Motiv heruntergeschaut wird, aber auch die Froschperspektive, also der Blick von unten (lässt ein Motiv optisch größer erscheinen), sorgt für einen spannenden Blickwinkel. Gerade bei Stadtlandschaften und Gebäuden macht die richtige Perspektive einiges aus. Für mehr Tiefe eignet sich beispielsweise ein Foto aus seitlicher Ansicht. Wichtig ist außerdem das Licht, denn härteres Sonnenlicht betont die Architektur, diffuses Licht lässt ein Gebäude schnell unwichtig erscheinen. Wolken und schlechtes Wetter können hingegen für eine eher düstere Stimmung oder für ein besonderes Farbenspiel sorgen.

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