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Text und Typoeffekte

Hier erfahren Sie alles über die Erscheinungsformen von Buchstaben in Photoshop, den Umgang mit dem Textwerkzeug und Textelemente als Bestandteile von Bildern.

Photoshop ist ein Bildbearbeitungsprogramm, und damit ist sein Schwerpunkt hinreichend genau festgelegt. Schon die allereinfachsten Programme dieser Art unterstützten in den frühen achtziger Jahren auch eine rudimentäre Texteingabe, die diesen Namen nur insofern verdiente, als dabei grob gepixelte Buchstaben auf dem Monitor erschienen. Mehr als ein paar davon verwendete man nur in Notfällen, denn der Umgang mit ihnen war recht holprig und weit von dem entfernt, was man aus üblicher Textverarbeitungssoftware gewöhnt war.

Das fiel nicht weiter störend auf, denn man brauchte es ja nicht unbedingt. Wer ein wenig mehr mit Buchstaben anstellen wollte, nahm dazu lieber Vektorgrafikprogramme zur Hand; für größere, gestaltete Textmengen verwendet man ohnehin Layout-Software und platziert die vorbereiteten Bilder dort, während typografische Feinheiten diesen spezialisierten Programmen überlassen bleiben.

So wenig wir erwarten, mit einem Textprogramm Bildmontagen realisieren zu können, wo wenig ist ein Bildbearbeitungsprogramm dafür zu kritisieren, dass man damit keine Sachbücher verfassen kann. Andererseits ist es selbstverständlich äußerst hilfreich, wenn überschaubare Textmengen hier direkt eingegeben, gestaltet und ? nach Entdeckung eventueller Tippfehler ? korrigiert und verändert werden können. Werbeanzeigen, Plakate, Titelseiten von Büchern oder Zeitschriften sind Beispiele für solche Anwendungsbereiche.

Um den Unterschied zwischen Schrift als Lesetext oder als Bestandteil eines Bildes noch klarer herauszuarbeiten: Ein Wort oder eine Textzeile, die auf einem Bild platziert werden, sind damit noch nicht Bestandteil dieses Bildes ? Text und Bild gemeinsam gehören zur Gestaltung des Projekts. Eine Übergangssituation haben wir dann vor uns, wenn der Text zum Beispiel einen weichen Schlagschatten auf das Bild darunter wirft oder mit einem von Photoshops Ebeneneffekten angereichert wurde. In diesem Fall sind die Buchstaben eine Art Zwitter ? einerseits gesetzter Text, andererseits grafische Elemente, die selbst gewisse Eigenschaften von Bildelementen angenommen haben wie etwa Glanzlichter, Oberflächenstruktur oder Schatten.
Werden Buchstaben dagegen zum gleichberechtigten Bestandteil eines Bildes, dann unterliegen sie denselben Bedingungen wie die anderen Elemente der abgebildeten Szene: Sie müssen sich hinsichtlich der Beleuchtung anpassen, also zum Beispiel als Gegenstände einen Schlagschatten in dieselbe Richtung werfen wie alle anderen dort auch, sie können zum Teil hinter Wolken oder Bäumen verschwinden oder gewisse Materialeigenschaften annehmen wie durchsichtig, metallisch oder rau.

Enzyklopädie_schmalDieser Tipp stammt aus der 22-bändigen Photoshop-Enzyklopädie, die Sie in unserem Webshop als e-Book kaufen können.

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Christoph Künne

Christoph Künne, von Haus aus Kulturwissenschaftler, forscht seit 1991 unabhängig zur Theorie und Praxis der Post-Photography. Er gründete 2002 das Kreativ-Magazin DOCMA zusammen mit Doc Baumann und hat neben unzähligen Artikeln in europäischen Fachmagazinen rund um die Themen Bildbearbeitung, Fotografie und Generative KI über 20 Bücher veröffentlicht.

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