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Experimentelle Makrofotografie: Blumen bei Nacht

Experimentelle Makrofotografie: Blumen bei NachtExperimentelle Makrofotografie – Blumen bei Nacht: Christian Ziegler, Canon Botschafter und renommierter Naturfotograf, verrät Tipps und Tricks

Es grünt und blüht: Die aktuell startende Blumenfestivalsaison bietet eine tolle Gelegenheit für die Makrofotografie der anderen Art. Während die meisten Fotografen versuchen, mit natürlichem Licht zu arbeiten, bietet der Einsatz von künstlichem Licht bei reduziertem Umgebungslicht die Möglichkeit, auch in diesem traditionellen Sujet mit einer etwas anderen Bildsprache zu überraschen.

Flora- und Fauna-Spektakel wie die Blumeninsel Mainau, die Rosenstadt Sangerhausen im Südharz mit der größten Rosensammlung der Welt oder – wenn es etwas weiter weg sein darf – die Chelsea Flower Show in London (22. bis 26. Mai 2018) zeigen viele verschiedene Arten von Blumen und Pflanzen an einem Ort, darunter zahlreiche seltene Exoten. Auch Botanische Gärten bieten Makrofotografen eine Fülle von Motiven. Christian Ziegler, Canon Botschafter und renommierter Naturfotograf, verrät Tipps und Tricks zur Inszenierung von Blumen mit künstlichem Licht.

Persönlich und nah

Selbst dann, wenn es um scheinbar simple Motive geht, ist auch bei der Blumen- und Pflanzenfotografie die Planung der Schlüssel zum Erfolg. Insbesondere, wenn es um die Makrofotografie bei Nacht geht, ist das Wissen um die Blumen und ihre Blütezeit entscheidend für den Erfolg. Einige Blumen blühen nur eine Nacht und dann nur für wenige Stunden, andere bietet ein Farbenspektakel über mehrere Tage und Nächte.

„Ich denke auch, dass es wichtig ist, den Charakter der Blume im menschlichen Sinne zu verstehen. Ich schaue mir eine Blume an, um zu sehen, was sie ungewöhnlich macht. Ich tendiere dazu, nach humorvollen Elementen zu suchen und diesen Teil ihres Charakters hervorzuheben. Sobald Sie die Charaktereigenschaften ihres Motivs aufgedeckt haben, können Sie die Aufnahme gestalten“, rät Christian Ziegler.

Ein weiteres wichtiges Gestaltungselement ist die räumliche Nähe. „Ich ziehe es oft vor, der Blume sehr nahe zu kommen und nur einen Teil davon zu zeigen. Es ist erstaunlich, was dabei aus den Blumen werden kann. Ich habe einmal eine Krabbenspinnenorchidee fotografiert und ihre ungewöhnliche Form lässt sie wie eine Heuschrecke aussehen.“

Experimentelle Makrofotografie: Blumen bei Nacht

Geeignete Beleuchtungstechniken

Ein Besuch eines Blumenfestivals am Tag dient der Orientierung und bietet die Möglichkeit, verschiedene Blumen und Pflanzen zu vergleichen und eine Vorauswahl für das spätere Shooting zu treffen. „Ich finde oft, dass man durch die Aufnahme und das Studium eines klassischen Porträts die einzigartigsten und eigenartigsten Details einer Blume erkennen kann. Bei der nächtlichen Fotosession kann dann sowohl mit dem Aufnahmewinkel als auch mit der Beleuchtung experimentiert werden, um die jeweiligen Eigenschaften hervorzuheben.“

Das Experimentieren mit Licht ist eine weitere spannende Möglichkeit, die Bildaussage zu verändern. „Ich arbeite gerne in der ‚Blauen Stunde‘. Das Licht wirkt einfach magisch. Etwa zwanzig Minuten nach Sonnenuntergang hat man den perfekten Blauton.“ Zusätzliche Blitzunterstützung sorgt dann für eine punktuelle Ausleuchtung des Motivs. Bei kompletter Dunkelheit und mit der Nutzung eines Blitzes kann man ganz andere Blumenbilder zeigen. Die volle Kontrolle über das Licht hilft, die Blume vor dem Hintergrund freizustellen und die Aufmerksamkeit auf die Elemente zu lenken, die hervorgehoben werden sollen. „Ich empfehle auch, mit ultraviolettem Licht zu experimentieren – oft gibt es Muster auf einem Blütenblatt, die man nicht sehen kann, bis man die Blüte mit einer UV-Taschenlampe beleuchtet. Man weiß nie, was man findet, und das gehört zweifellos zum Nervenkitzel!“

Manuelle Kontrolle

Die manuelle Wahl von Zeit und Blende garantiert den maximalen kreativen Spielraum. „Normalerweise versuche ich Blende 16 bis 22 vorzuwählen, besonders bei Nahaufnahmen. Wenn Sie sich auf ein Element der Blume konzentrieren möchten, empfehle ich, die Blende ziemlich offen zu halten, bei etwa Blende 5,6. Für Anfänger, die Hilfe bei der Bildkomposition suchen, bietet die Drittelregel oder der Rastermodus eine gute Orientierung.“

Mauerblümchen inszenieren

Experimentelle Makrofotografie: Blumen bei NachtEs müssen ja nicht immer die Exoten sein – auch gewöhnliche Blumen und Pflanzen können außergewöhnlich aussehen. Wenn sie entsprechend inszeniert werden. Rote, orangefarbene und gelbe Blumen, wie zum Beispiel Tulpen, können durch Blitzen so akzentuiert werden, dass die Farben richtig „knallen“. Besonders eignen sich Ringblitze wie das Macro Ring Lite MR-14EX II oder das Macro Twin Lite MT-26EX-RT für den Einsatz in der Makrofotografie. Die Option, Speedlite Blitzgeräte drahtlos über Lichtimpulse oder Funk fernzusteuern, ergibt zudem eine Fülle an kreativen Einsatzmöglichkeiten.

Einfachere und stark duftende Blumen, wie zum Beispiel Gardenien werden oft von nachtaktiven Tieren wie Motten und Fledermäusen besucht. Mit ein wenig Vorplanung und einem Quäntchen Glück lässt sich ein solcher Moment auch mit der Kamera einfangen.“ Auch bei einem solchen Set unterstützt der Einsatz der kompakten Speedlites den Fotografen darin, die Aktion mit knackiger Schärfe einzufangen.

Aufnahme – läuft

Pflanzen können sich nicht bewegen – das macht die Vorbereitung viel einfacher. Ich fotografiere gerne Pflanzen in der Natur, deshalb bin ich immer mit einem tragbaren schwarzen Hintergrund unterwegs, um die Blumen vom Rest ihrer Umgebung zu isolieren. Dadurch wird sichergestellt, dass der Fokus ausschließlich auf der Blume liegt. Mit einem stabilen Stativ lassen sich auch ungewöhnliche Aufnahmewinkel perfektionieren. Für meine Aufnahmen setze ich das Canon EF 100mm f/2.8L IS Macro USM zusammen mit der EOS-1D X Mark II ein. Diese Kombination erzeugt ein scharfes, klares und fesselndes Bild, das die natürliche Schönheit, von der wir umgeben sind, in beeindruckender Art und Weise einfängt.“ Speziell bei EOS Kameras mit APS-C-Sensoren bieten das EF-S 60mm f/2.8 Macro USM oder das zuletzt entwickelte EF-S 35mm f/2.8 Macro IS STM mit integrierter LED-Leuchte die Möglichkeit, in die Welt der kleinen Dinge vorzudringen. Auch für die kompakte, spiegellose EOS M Serie steht mit dem EF-M 28mm f/3.5 Macro IS STM ein Objektiv mit integrierter LED-Leuchte für Exkursionen in den Makrokosmos zur Verfügung.

Anmeldung zu Workshops auch zum Thema Makrofotografie unter www.canon.de/academy

Quelle: www.prophoto-online.de

TIPP: In der kommenden DOCMA-Ausgabe, die am 6. Juni 2018 erscheint, finden Sie übrigens einen Beitrag zum Thema „Extreme Insektenmakros“.

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