Technik

Nikon D800 mit 36-MP-Sensor

Nikon stellt eine Vollformat-Spiegelreflexkamera mit einer Auflösung vor, die Mittelformatkameras Konkurrenz macht und das Filmen in Full-HD-Auflösung beherrscht.

Mit der D800 bringt Nikon nach der D4 eine Kamera mit FX-Format-Sensor auf den Markt, die von ihrer Leistungsfähigkeit her eine Klasse für sich darstellt und – obwohl es die Modellbezeichnung nahelegt – kaum als Nachfolgemodell der D700 bezeichnet werden kann. Technisch ähnelt das neueste, zum Preis von 2900 Euro angebotene Modell, in vielen Punkten der deutlich teureren D4, wobei die Priorität bei der D800 auf der Auflösung, bei der D4 auf Geschwindigkeit liegt. Während die D4 bis zu 11 Bilder pro Sekunde bei höchster Auflösung schafft, liegt die Serienbildrate der D800 lediglich bei 4 im Vollformat bzw. 6 im DX-Format (mit Multifunktionshandgriff). Trotz ihrer außergewöhnlich hohen Auflösung von 36,3 Megapixeln, die sonst nur das Mittelformat bietet, reicht die Empfindlichkeit von ISO 100 bis 6400 und kann sogar auf 50 bis 25000 erweitert werden. Der unvermeidlichen Zunahme des Rauschens sollen intelligente Rauschunterdrückungssysteme entgegenwirken, ohne dass feine Details darunter leiden. Nikon verspricht höchste Flexibilität unter allen Lichtbedingungen und selbst bei hohen ISO-Einstellungen brillante und scharfe Bilder. Für noch detailreichere Aufnahmen soll mit der D800E eine etwas teurere Variante auf den Markt kommen, die ohne Tiefpassfilter vor dem Sensor auskommt.
Die D800 ist mit der neuen Bildverarbeitungs-Engine EXPEED 3 ausgestattet. Ihre16-Bit-Bildverarbeitung soll sehr feine Tonwertabstufungen und eine natürliche Farbdarstellung bei enorm großem Detailreichtum und Dynamikumfang – selbst bei Aufnahmen im JPEG-Format – ermöglichen.
In der Kamera kommt das gleiche AF-Modul zum Einsatz wie in der kürzlich vorgestellten D4. Auch bei der D800 sind die AF-Einstellungen individuell wähl- und konfigurierbar (9, 21 oder 51 Messfelder). 11 Messfelder stehen selbst bei einer effektiven Lichtstärke von 1:8 zur Verfügung (z. B. bei Verwendung eines AF-S-NIKKOR-Objektivs 600 mm 1:4 mit dem 2,0-fach-Telekonverter TC-20EIII). Bei Lichtstärken zwischen 1:5,6 und 1:8 stehen 15 Messfelder zur Verfügung, und bei Lichtstärken von 1:5,6 oder höher können alle Messfelder ohne jegliche Einschränkung genutzt werden.
Wie die D4 kann auch die D800 großformatige Filme in bester Qualität mit vielen verschiedenen Bildraten aufnehmen. Full-HD-Filme (1080p) können mit 30, 25 oder 24p aufgenommen werden, bei 720p werden die Optionen 60, 50, 30 und 25p angeboten. Filmsequenzen lassen sich jeweils mit einer Länge von fast 30 Minuten (29 min 59 s) aufzeichnen. Full-HD-Filme sind wie bei der D4 sowohl im FX- als auch im DX-basierten Format möglich. Alternativ zum eingebauten Mono-Mikrofon kann beim Filmen ein externes Stereo-Mikro verwendet werden. Zudem lässt sich ein Kopfhörer anschließen, der eine kontrollierte Feinabstimmung des Tonpegels ermöglicht.
Benutzer, die die reinste Videoausgabe zur professionellen Bearbeitung benötigen, können mit der D800 das unkomprimierte Live-View-Signal an externe Aufnahmegeräte und Monitore ausgeben. Wie bei der Nikon D4 werden Daten mit der eingestellten Bildgröße und Bildrate ausgegeben, und zwar ohne die Einblendungen, die gleichzeitig auf dem TFT-Monitor der Kamera angezeigt werden können.
An der Rückseite des Staub- und Spritzwassergeschützten Gehäuses befindet sich ein 3,2-Zoll-LCD-Monitor (8 cm) mit ca. 921.000 Bildpunkten, großem Betrachtungswinkel und automatischer Steuerung der Monitorhelligkeit. Die Helligkeit des Monitors wird automatisch ans Umgebungslicht angepasst und Bilder können bei der Wiedergabe bis zu 46-fach vergrößert werden. Der optische Glasprismensucher der Kamera bietet eine Bildfeldabdeckung von ca. 100 % und 0,7-fache Vergrößerung (50-mm-Objektiv 1:1,4 bei unendlich; -1,0 dpt). Ein einblendbarer elektronischer virtueller Horizont mit zwei Achsen hilft bei der exakten Ausrichtung der Kamera.
Zum Speichern der Aufnahmen verfügt die D800 über zwei Kartenslots. Je einen für Highspeed-CF-Karten (UDMA 7) und SD-Karten (SDXC und UHS-1).
Darüber hinaus bietet die Kamera eine Reihe von kreativen und praktischen Funktionen und ein Integriertes i-TTL-Blitzgerät.
Die Nikon D800 kommt voraussichtlich ab Ende März 2012 zum empfohlenen Preis von 2900 Euro in den Handel. Sie Sonder-Version D800E ist voraussichtlich ab Mitte April für 3190 Euro erhältlich.
Weitere Informationen finden Sie auf den Internetseiten von Nikon.

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Johannes Wilwerding

Johannes Wilwerding hat bereits Mitte der Achziger Jahre und damit vor dem Siegeszug von Photoshop & Co. Erfahrungen in der Digitalisierung von Fotos und in der elektronischen Bildverarbeitung gesammelt. Seit 2001 ist er freiberuflicher Mediengestalter und seit 2005 tätig für das DOCMA-Magazin.

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