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Lichtfeldfotografie

Lichtfeldkameras erfassen das vierdimensionale Lichtfeld einer Szene. Mithilfe dieser zusätzlichen Informationen können Fotografen eine optimale Schärfentiefe erreichen und nachträglich die Ausdehnung der Schärfenebene bestimmen.

Herkömmliche Objektive projizieren ein zweidimensionales Bild auf den lichtempfindlichen Sensor des Aufnahmesystems. Von jedem Lichtstrahl, den der Sensor erfasst, werden Informationen über die Position, die Helligkeit und durch entsprechende Farbfilter auch die Farbe festgehalten, um daraus später am Bildschirm oder über einen Drucker das Bild wieder zusammensetzen zu können. Die Sensoren sogenannter Lichtfeldkameras erfassen zusätzliche Informationen. So halten sie durch die Kombination mehrerer Pixel und den Einsatz eines speziellen Mikrolinsenrasters vor dem Sensor unter anderem auch die Richtung fest, aus dem der Lichtstrahl den Sensor trifft. Lichtfeldkameras, auch plenoptische Kameras genannt, erfassen das vierdimensionale Lichtfeld einer Szene. Mithilfe dieser zusätzlichen Informationen können Fotografen nicht nur eine optimale Schärfentiefe erreichen, sondern sie können nachträglich die Ausdehnung der Schärfenebene bestimmen.
Für viele wissenschaftliche Bereiche, zum Beispiel in der Nah- und Makrofotografie, wird diese Technik neue Sehweisen ermöglichen. Auch die kreative Fotografie wird vermutlich durch die Technik der auch nachträglich vorzunehmenden Wahl der Schärfenebene für ein Motiv neue Impulse für Experimente mit der Schärfe erhalten. Dabei wird das Wissen um die Zusammenhänge von Blende und Abbildungsmaßstab für die Schärfenausdehnung in den Hintergrund treten. Fotografen können Objekte und Details nachträglich durch Schärfe und Unschärfe hervorheben oder in den Hintergrund treten lassen.
Waren solche Kameras bisher aufwändig und teuer in der Herstellung, so dass es sie nur für professionelle Anwendungen gab, so werden seit diesem Frühjahr Lichtfeldkameras auch für den privaten Gebrauch hergestellt. Sie liefern Bilder, in denen der Betrachter interaktiv durch die Schärfenebenen navigieren kann. Jedes Rohdatenbild solcher Lichtfeldaufnahmen stellt einen virtuellen Raum dar, der mehr unserer natürlichen Wahrnehmung einer Szene im täglichen Leben entspricht. Die zweidimensionale Projektion wirkt dagegen künstlich. Der Mensch zeichnet dadurch, dass er sich bewegt und zwei Augen für die Bilderfassung nutzt, ein Lichtfeld auf, das ihm auch die räumliche Dimension erschließt. Bei Lichtfeldaufnahmen kann der Fotograf nachträglich die Schärfe sanft kontinuierlich, nicht etwa nur in Stufen, verschieben oder aber die Szene von vorn bis hinten scharf abbilden.
Die spezielle Datenerfassung bei Lichtfeldaufnahmen ist auch geeignet, um die Daten über spezielle Player als 3D-Bilder darzustellen. Prinzipiell eignet sich die Lichtfeldfotografie auch für Videoaufnahmen, allerdings werden dazu schnellere Sensoren und Prozessoren sowie höhere Rechenleistungen bei der Wiedergabe benötigt.
Quelle: www.prophoto-online.de

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Johannes Wilwerding

Johannes Wilwerding hat bereits Mitte der Achziger Jahre und damit vor dem Siegeszug von Photoshop & Co. Erfahrungen in der Digitalisierung von Fotos und in der elektronischen Bildverarbeitung gesammelt. Seit 2001 ist er freiberuflicher Mediengestalter und seit 2005 tätig für das DOCMA-Magazin.

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