Ausstellungen in Zingst – Sommer 2021
Obwohl das Fotofestival in Zingst pandemiebedingt auch in diesem Jahr abgesagt werden musste, gibt es im Foto-affinen Ostseebad eine ganze Reihe großartiger Ausstellungen zu sehen. Wir wollen hier unsere Top 3 der insgesamt 15 Ausstellungen kurz vorstellen.
Ungesehenes Meeresgetier
(22. 05. – 15. 06. 2021)
Der für uns mit Abstand eindrucksvollste Beitrag zum Oberthema „Wasser“ der diesjährigen Fotoausstellungen in Zingst kommt vom Naturfotografen Solvin Zankl. Als auf Wildlife-Themen spezialisierter Biologe zeigt Zankl spektakuläre Aufnahmen von Lebewesen der Tiefsee in Form schlichter, farbenfroher Porträts vor schwarzem Hintergrund. Ausgestellt sind die Bilder auf etwa drei mal drei Meter großen Stehlen, die man rechts der Seebrücke am Zingster Strand findet. Spannend ist an diesen Aufnahmen nicht nur, was wir zu sehen bekommen, sondern auch die vielen Geschichten hinter der Entstehung der Bilder. Keines dieser oft in mehreren tausend Metern Tiefe lebenden Tiere bekommt man ohne den Aufwand einer Tiefsee-Expedition vor die – für solche Aufnahmen nötigen – Speziallinsen.
Falls Sie es in diesem Sommer nicht mehr nach Zingst schaffen, sollten Sie nicht versäumen, zumindest einen Blick in das zum Projekt gehörige Buch „Tiefseewesen. Einblicke in eine kaum erforschte Welt“ zu werfen, das der Fotograf zusammen mit der Journalistin Maike Nicolai um wissenschaftlich fundierte und gleichzeitig griffige Texte ergänzt hat.
Link: Ein Interview mit Solvin Zankl
Kälte-Expedition
(10. 05. – 20. 09. 2021)
Auch der zweite Platz unseres kleinen Rankings ist das Nebenprodukt einer Forschungsreise. Nicht irgendeiner, sondern der Aufsehen erregenden MOSAIC-Expedition. Der deutsche Forschungseisbrecher Polarstern driftete hierbei über ein Jahr lang eingefroren durch das Nordpolarmeer. Ziel war es, auf diese Weise das Klimasystem der zentralen Arktis zu erforschen. An Bord dokumentierte die ungarische Forschungsfotografin Esther Horvath in der ewigen Polarnacht die Expedition und ihre Teilnehmer. Herausgekommen sind eindrucksvolle Bilder – in der Anmutung oft so, als kämen sie von einem anderen Stern.
Die Ausstellung finden Sie auf dem Zingster Postplatz. Ihre zumeist dunklen Motive sind abends illuminiert und entwickeln einen zusätzlichen Reiz, wenn man sie bei Nacht betrachtet. Ebenfalls von Esther Horvath ist ein Buch zu dem Projekt erschienen, das man hier auf Ihrer Webseite bestellen kann.
Link: Ein Interview mit Esther Horvath
Die letzten Ostsee-Fischer
(04. 05. – 15. 06. 2021)
Keine Expedition im klassischen Sinn, eher eine selbstgestellte Aufgabe bildet den Ausgangspunkt des Projekts von Franz Bischof und Jan Kuchenbecker, das bei uns auf Platz 3 gelandet ist. Die beiden haben sich vorgenommen, alle im Haupterwerb tätigen Fischer an der deutschen Ostseeküste zu porträtieren. Eine Mamutaufgabe könnte man denken. Doch ganz so arg ist es dann doch nicht, denn dieser Berufsstand ist durch wirtschaftliche Zwänge, Überalterung und fehlenden Nachwuchs vom Aussterben bedroht. Ganze 280 Fischer gab es noch zu Anfang des Projektes. Heute sind es bereits 15% weniger. 200 von ihnen befinden sich bereits in der fotografischen Sammlung des Duos.
In Zingst gibt es links der Seebrücke eine repräsentative Auswahl der Arbeiten zu sehen. Großformatig gedruckt wie die auf der anderen Seite gezeigten Tiefseewesen. Auch zu diesem Projekt gibt es für alle, die es dieses Jahr nicht an die Ostseeküste schaffen, ein dickes Buch mit dem Titel „Die letzten ihrer Zunft“.
Link: Interview mit Franz Bischof und Jan Kuchenbecker
Extra-Tipp
Taucherinnen, die Meeresfrüchte ernten
Leider nur noch wenige Tage wird die Gruppenausstellung in der Panzerhalle gezeigt, die das Thema „Wasser“ in verschiedenen Positionen bearbeitet. Herauszuheben ist hier der Beitrag des belgischen Fotojournalisten Alain Schroeder, der die Jahrhunderte alte Kultur der südkoreanischen Heanyeo-Taucherinnen in eindrucksvollen Schwarzweißbildern dokumentiert hat. Hierzu gibt es kein Buch, so dass man sich aktuell mit seiner Portfolio-Seite behelfen muss.
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Das gesamte Ausstellungsprogramm finden Sie hier auf den Seiten des Festivals.