ABODE – Kunstaktion oder Konkurrenz?
Stuart Semple kann man durchaus Humor zuschreiben. Der britische Künstler und Aktivist hat einige Software-Programme geplant, die auf charmante Weise benannt sind: »photoPOP«, »ONdesign«, »illustrateIT« und »Impress«. Diese sollen Teil der Software-Suite namens »ABODE« werden, die im nächsten Jahr ohne Abonnement veröffentlicht werden soll.
Im letzten Jahr hat Stuart Semple, als Pantone-Farbpaletten aus den Programmen der Creative Cloud entfernt wurden, eine Gegenaktion eingeleitet. Damals erschuf der Künstler FREETONE, eine kostenlose Farbpalette mit dem Konzept der „befreiten Farben“, die nach wie vor zum Download zur Verfügung steht. Die Palette enthält 1.280 eigenständig entwickelte Farbwerte, die optisch den Pantone-Farben, die aus den Programmen entfernt wurden, recht nahekommen.
ABODE – Klickstarter-Kampagne
Nun startete der britische Künstler eine Kickstarter-Kampagne für die Software-Suite »ABODE«. In Zusammenarbeit mit einem engagierten Team von Technikbegeisterten sollen bis ungefähr Ende 2024 vier Design- und Fotografie-Programme entwickelt werden und für den einmaligen Preis von etwa 150 US-Dollar erhältlich sein.
- ONdesign – eine vertraute und voll ausgestattete Desktop-Publishing-Anwendung
- illustrateIT – ein Vektorzeichnungs- und Illustrationspaket
- photoPOP – Fotobearbeitung
- Impress – eine superschnelle Mobilanwendung mit einer Vielzahl von Vorlagen.
Olaf Giermann hatte die Aktion schon letzten Monat auf Facebook kommentiert. Er kann sich nur „vorstellen, dass das irgendeine Art künstlerischer Kritik am Subskriptionsmodell sein soll. Dagegen sprechen die vielen eingehenden Zahlungen. Aber das Geld reicht niemals, die Entwicklung so eines großen Projekts zu finanzieren, geschweige denn die Rechtsanwälte von Adobe zu bezahlen.“ Im Vergleich mit dem Angebot von Affinity kommt er zu dem Schluss „Affinity muss man zugute halten, dass sie etwas eigenes vorweisen können, während das hier alles heiße Luft mit plumpen Icons und Vorschauen ist.“
In den FAQ des Projekts gibt Stuart Semple zumindest preis, dass er das ABODE-Projekt in erster Linie als gemeinnützig betrachtet und nicht primär auf Einnahmen abzielt. Aktuell steht das Projekt bei knapp 190.000 Euro an Unterstützergeldern. Das ursprüngliche Ziel waren etwa 60.000 Euro.