KIPrompt Inspiration

KI-Prompt Inspiration: Playlist Cover

KI-Prompt Inspiration: Playlist Cover

Musik schafft Gemeinsamkeit, erzeugt Gefühle und führt – im besten Fall – dazu, dass sich verschlossene Herzen öffnen. Das ist zumindest die Theorie, derentwegen Generationen von Teenagern sich Datenträger mit selbst zusammengestellten Musikstücken schenken. Zu meiner Zeit waren das noch Kompakt-Kassetten, später selbstgebrannte CDs und seit ein paar Jahren sind es Playlists bei Spotify und Co. Das Zweitwichtigste einer solchen Zusammenstellung ist die individuelle Gestaltung des Datenträgers. Wir malten einst noch selbst (wenn wir es denn konnten) auf Pappkartons und schrieben die Liedertitel in Schönschrift auf die Rückseiten. Später hatte man schon Photoshop, Corel-Draw Cliparts, Exel und vor allem: Drucker. Dann mussten die kunstvoll designten Ergebnisse nur noch ausgeschnitten werden. Die heute angesagten Playlist Cover sind für kreative Promptografen ein perfektes Betätigungsfeld.

Orientierung

Was aber macht ein gutes Playlist Cover aus? Man kann sich hier von der Gestaltungsvielfalt analoger Schallplatten inspirieren lassen. Die fallen normalerweise in folgende vier Kategorien: Bilder vom Künstler oder einer Band, rein grafische Gestaltungen mit mehr oder minder großer Bedeutung, Typografie, passende beziehungsweise völlig unpassende Stimmungs-Fotos jedweder Art oder eine Mixtur aus allem. Fragen wir also erst einmal Midjourney, was es sich unter einem „music playlist cover“ vorstellt. Heraus kommen Grafiken, die auf den ersten Blick eindrucksvoll aussehen, aber auf den zweiten an Langeweile kaum zu überbieten sind.

music playlist cover
music playlist cover

Das liegt zum einen an dem kurzen Prompt, aber auch an zwei weiteren Einstellungen. Erstens sollte man unter „/settings“ einen geringen Wert für die Stilisierung „Sylize low“ wählen, zweitens lieber im „RAW Style“ arbeiten.

Ein zweiter Versuch mit geänderten Vorgaben sieht deutlich weniger kitschig aus, zeigt aber das zweite Problem deutlicher: die Sache mit dem Buchstabenwirrwar.

music playlist cover --s 50 --style raw
music playlist cover –s 50 –style raw

Midjiourney kann aktuell (v 5.2) einfach noch keine Buchstaben in Bildern. Adobes Firefly und Stable Diffusion XL sind hier zur Abwechslung mal Meilen weiter vorn. Wer also Text aufs Cover haben will, lässt ihn sich entweder bei Adobe erzeugen oder legt ihn später selbst in einem Grafikprogramm aufs Bild. Allerdings ist ein Titel hier nicht so wichtig wie bei CDs oder Kassetten, denn Playlists haben immer Namen, die mit dargestellt werden. Aus diesem Grund setzen wir hier ein weiteres Parameter, das Buchstaben vermeiden soll „–no text“. Leider hilft es nicht, eher im Gegenteil.

music playlist cover --s 50 --style raw --no text
music playlist cover –s 50 –style raw –no text

Strategiewechsel: Versuchen wir es doch einfach mal mit zwei klassischen Fassungen, wie man das früher sprachlich ausgedrückt hätte. „Album cover“ sieht ein wenig nach Gestaltungen aus, die ich persönlich im etwas härteren Rock der 80er und 90er verorten würde.

album cover --s 50 --style raw
album cover –s 50 –style raw

Wenn man noch ein „music“ davor setzt, wird es gefälliger aber natürlich auch beliebiger. In jedem Fall ein Startpunkt, denn auch hier haben sich nur wenige unerwünschte Buchstaben ins Motiv verirrt.

album cover --s 50 --style raw
album cover –s 50 –style raw

Künstlercover

Damit ein Cover mit einem erkennbaren Künstler drauf funktioniert, muss der Midjourney bekannt sein. Wer also einen eher individuellen Musikgeschmack hat, sollte sich hier nicht festbeißen, wenn es nicht mehr oder minder auf Anhieb klappt. Interessant ist, wie sehr die KI auch den üblichen Stil der Künstler mit ins Bild bringt.

Grafikcover

Beim Beispiel von Frank Zappa haben wir schon gesehen: Es müssen ja nicht immer Fotos sein. Viele Kreative haben auch mit mehr oder minder abstrakten Grafiken auf dem Cover für Verkaufsschlager gesorgt. Will man sich so ein Playlist Cover zusammenprompten, wird es komplizierter, weil man unter Umständen mehr stilistische Details festlegen muss. Ich lasse mal für eine Stilrichtung (Folk Songs) ein grafisches Motiv erzeugen. Das Ergebnis passt zwar zur Musik, ich habe es aber nicht so mit diesem naiven Stil.

folk songs, graphic album cover, --s 50 --style raw
folk songs, graphic album cover, –s 50 –style raw

Also muss ich mir wohl mehr Mühe geben. Das dauert in dieses Fall länger, denn Midjourney verbindet Folk Musik ziemlich unverbrüchlich mit ähnlichen Malstilen. Erst die Zuhilfenahme mehrerer Cover dieses Genres und ihre Analyse durch die „/describe“-Funktion brachte mich auf ein Wort, mit dem das Ergebnis meinen etwas psychedelischeren Vorstellungen näher kam.

folk songs, album cover, flamboyant --s 50 --style raw
folk songs, album cover, flamboyant –s 50 –style raw

Fotografische Playlist Cover

Langsam gelangen wir wieder auf vertrautes Terrain. Musik und Situationen, Stimmungen und mehr oder minder reale Motive. Das lässt sich leichter zusammenzaubern. Nehmen wir also als Beispiel Pop-Musik der 80er. Was sich Midjourney vorstellt, ist eindeutig ein zeitgeistiges 80er-Cover. Es sieht ein wenig so aus wie die damals beliebten billigen Compilations gerade aktueller Lieder, die dann allerdings oft von anderen Interpreten eingespielt wurden.

Die Hoffnung, mit der Einforderung einer Alltagssituation etwas abstrakter zu werden, ist nur in Grenzen erfüllt worden. Wieder passt das Cover in seiner modischen Abscheulichkeit in die Zeit, trifft aber meine Vorstellungen auch nicht so recht.

pop music, photography, album cover, everyday situation 1980s
pop music, photography, album cover, everyday situation 1980s

Ich hätte es gerne etwas künstlerischer, mehr die Zeit illustrierend. So ist es besser. Das hat Ähnlichkeit mit der Optik des damaligen Mainstreams.

pop music, surreal art photography, album cover, filmic situation 1980s --s 50 --style raw
pop music, surreal art photography, album cover, filmic situation 1980s –s 50 –style raw

Noch etwas mehr Abstraktion kombiniert mit der – in meiner Erinnerung bunten – 80er Jahre-Stimmung. Jetzt passt es so langsam. Manchen wir für heute Schluss.

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Christoph Künne

Christoph Künne, von Haus aus Kulturwissenschaftler, forscht seit 1991 unabhängig zur Theorie und Praxis der Post-Photography. Er gründete 2002 das Kreativ-Magazin DOCMA zusammen mit Doc Baumann und hat neben unzähligen Artikeln in europäischen Fachmagazinen rund um die Themen Bildbearbeitung, Fotografie und Generative KI über 20 Bücher veröffentlicht.

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