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Generative KI: Mischwesen

Generative KI: Mischwesen

Es ist schon ein paar Jahre her, dass wir das Thema „Mischwesen“ als DOCMA Award ausgeschrieben hatten – genau genommen im Jahr 2005. Damals war es ein gleichermaßen komplexes wie zeitraubendes Unterfangen, Menschen und/oder Tierarten ineinander zu „morphen“. Heute geht das mit wenigen Worten. Geeignet dafür ist zum Beispiel Midjourney (wie hier gezeigt), aber auch vermittels anderer generativer Bild-KIs sollte das mehr oder minder so möglich sein.

Probelauf

Im Grunde reicht schon ein Wort. „Hybrid creature“, also die Übersetzung von Mischwesen. Allerdings erinnern die Resultate eher ein fieses Tierversuchslabor aus einem Computerspiel als an glaubhafte Umsetzungen.

Hybrid creature. Mischwesen
Hybrid creature

Fotostil

Wenigstens fotografisch sollte der Output sein, also müssen wir zumindest zusätzlich die Wahl dieses Mediums vorgeben. Schon besser, aber bei so wenigen Promptinhalten kann es passieren, dass die KI das Thema Fotografie mit ins Motiv einbaut.

Photography, Hybrid creature. Mischwesen
Photography, Hybrid creature

Um die Bedeutung von Fotografie als Medium zu betonen, hilft es, sie präziser zu beschreiben. Nun sehen die Bilder eher aus wie einem Naturkunde-Lehrbuch entsprungen und nicht mehr wie Schnappschüsse.

national geographic photography, hybrid creature. Mischwesen
national geographic photography, hybrid creature

Wenn wir die Mischwesen in schickem Studiolicht sehen wollen, ist das natürlich auch recht einfach möglich. Jetzt bekommen wir Porträtlicht wie auf den Bildern der Alten Meister und damit Bildergebnisse im Stile Tim Flachs – wenn auch deutlich surrealer.

studio photography, hybrid creature. Mischwesen
studio photography, hybrid creature

Zwei Tiere

Konzentrieren wir uns nun auf die Motive: Tiermischungen liegen – nach den Vorbildern oben – schon einmal nahe. So können wir, recht einfallslos, zwei Haustiere wie Hund und Katze nehmen und schauen, was dabei herauskommt. Leider geht das deutlich am Ziel vorbei.

studio photography, hybrid creature of dog and cat. Mischwesen
studio photography, hybrid creature of dog and cat

Auch eine Reihe von Umformulierungen wie „studio photography, hybrid creature dog/cat“, „studio photography, hybrid creature dog looking like cat“ oder „studio photography, hybrid creature dog with cat head“ führten nicht zum Ziel. Besser Ergebnisse gibt es erst, wenn die Angaben konkreter werden.

studio photography, hybrid creature mixing poodle head, Siamese cat body. Mischwesen
studio photography, hybrid creature mixing poodle head, Siamese cat body

Vielleicht sind sich Hunde und Katzen aber auch einfach nur zu ähnlich. Probieren wir etwas weniger Artverwandtes: Pudel und Tiger. Schon besser, aber bis vorzeigbare Ergebnisse herauskommen, muss man ziemlich viele Re-Roll-Durchgänge einplanen.

studio photography, hybrid creature poodle-tiger. Mischwesen
studio photography, hybrid creature poodle-tiger

Mensch und Tier

Optisch deutlich attraktiver sind Mischwesen aus Mensch und Tier. Nennen wir zu Beginn mal einen Mann und einen Hahn. Wenn man nun für dem Hahn den Begriff „Cock“ in Verbindung mit einem Mann verwendet, sagt Midjourney, dass das ein unzulässiges Wort ist. Wir lernen: „Rooster“ bezeichnet dasselbe, ist aber nach Ansicht der KI weniger sexistisch.

studio photography, hybrid creature man-rooster
studio photography, hybrid creature man-rooster

Wenn es um inhaltliche Beschreibungen geht, liegt die Kunst darin, so viel wie möglich mit wenig Worten zu sagen. Versuchen wir uns doch mal an einem weiblichen Huhn-Mischwesen im barocken Outfit und fassen wir uns dabei sprachlich kurz.

studio photography, female chicken dressed in baroque style
studio photography, female chicken dressed in baroque style

Wer seinen Spaß an feinsten Details in der Kleidung hat, kann diese auch von der KI einfordern.

studio photography, female cow dressed in baroque style, exquisite clothing detail
studio photography, female cow dressed in baroque style, exquisite clothing detail

Im Grunde haben wir nun die Formel gefunden und können uns damit jetzt hemmungslos durch die Tierwelt und die Moden prompten. Zum Abschluss Versuche zu einem Kamel im Papst-Ornat.

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Christoph Künne

Christoph Künne, von Haus aus Kulturwissenschaftler, forscht seit 1991 unabhängig zur Theorie und Praxis der Post-Photography. Er gründete 2002 das Kreativ-Magazin DOCMA zusammen mit Doc Baumann und hat neben unzähligen Artikeln in europäischen Fachmagazinen rund um die Themen Bildbearbeitung, Fotografie und Generative KI über 20 Bücher veröffentlicht.

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