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Alpha-Preview: Midjourney Web-Interface

Um Midjourney nutzen zu können, waren bis dato zwei Hürden zu bewältigen: Der Abschluss eines Abos und die Benutzung des Dienstes über die Kommunikations-App Discord. Discord ist kein Web-Interface im klassischen Sinn, sondern ist eigentlich gedacht als App für Video-, Sprach- und Text-Chats mit Freunden und Communitys. Für viele potenzielle User war allein die Einrichtung von Kanälen, in denen man auf die Midjourney-Funktionen zugreifen kann, eine unüberwindliche Hürde. Hinzu kommt die etwas eigenwillige Handhabung, bei der man bei einigen Funktionen darauf achten muss, ob man sie auf einem Mobilgerät oder einem PC verwendet. Und dann gibt es auch noch Unterschiede zwischen den App-Anwendungen und der Browserversion.

Alpha-Preview: Midjourney Web-Interface

Für Neustarter hat sich aktuell daran auch noch nichts geändert, aber das ist wohl nur eine Frage der Zeit. Absehbar wird die im Folgenden vorgestellte Benutzeroberfläche für alle zahlenden Anwender verfügbar sein. Aktuell dürfen damit nur „Heavy-User“ arbeiten, die schon mehr als 10.000 Bilder auf Midjourney generiert haben. Um den eigenen Status herauszufinden, gibt man in die Befehlszeile in Discord »/info« ein und bestätigt die Eingabe mit der Zeilenschaltung. Wenn dann unter „Liftime Usage“ eine Zahl größer als 10.000 erscheint, trägt man im Browser einfach die URL https://alpha.midjourney.com ein und meldet sich mit seinen üblichen Userdaten an.

Alpha-Preview: Midjourney Web-Interface

Interface

Dort sieht man zunächst das neue Midjourney-User-Interface, das viele schon seit Längerem als Bilder- und Verwaltungsansicht kennen. Unterscheiden von der Normalversion kann man es optisch an dem „alpha“-Hinweis oben links und funktional an dem „+ Imagine…“-Feld daneben, in das sich jetzt Prompt-Text direkt eingeben lässt.

Alpha-Preview: Midjourney Web-Interface

Geben Sie in das Imagine-Feld zunächst den Prompt ein. Ein Klick auf das Schieberegler-Symbol rechts bringt uns zu den weiteren Parametern. Hier legen Sie das Bildformat, die ästhetischen Parameter (ich lasse sie gerne alle auf 0), die Arbeitsgeschwindigkeit und das genutzte KI-Model fest. Zum Abschluss der Eingabe bestätigen Sie den Prompt mit der Zeilenschaltung.

Alpha-Preview: Midjourney Web-Interface

Anschließend sehen wir nach kurzer „Entwicklungszeit“ zunächst vier Motiv-Varianten nebeneinander, plus die Info zur Prompteingabe.

Alpha-Preview: Midjourney Web-Interface

Ein Klick auf eines der Motive bringt uns zur Vergrößerungsansicht im Web-Interface. Dort verfügen wir nun über alle Bearbeitungsoptionen des neuen Interfaces. Wichtig: Das sind zur Zeit jedoch noch nicht alle Möglichkeiten, auf die man im Discord-Interface zugreifen kann!

Alpha-Preview: Midjourney Web-Interface

Aber schauen wir sie uns der Reihe nach an: Klickt man oben links auf die drei Punkte im Kreis, öffnet sich ein Kontextmenü, in dem Sie verschiedene technische Parameter einfach kopieren können. Abgesehen vom „Seed“ funktionieren die Kopier-Optionen. „Report“ bleibt funktional etwas rätselhaft und „Download“ sowie „Open in Discord“ sind selbsterklärend, wobei Letzteres auch (noch) nicht funktioniert.

Alpha-Preview: Midjourney Web-Interface

Unten rechts finden sich weitere Optionen, mit denen sich das Bild modifizieren lässt. Da wäre zunächst die Reroll-Funktion, mit der eine neue Generierung des Bildes angestoßen wird. Im Gegensatz zu der Arbeit in Midjourney im „Remix“-Modus bekommt man nach der Betätigung der Reroll-Schaltfläche keine erneute Anzeige des Prompts, die es gestattet Änderungen vorzunehmen. Stattdessen wird ohne weitere Information einfach der Prozess neu angeschoben. Mit „Use Prompt“ und „Use Image“ kopieren Sie den Promptext und/oder das daraus erzeugte Bild zur Weiterbearbeitung erneut in die Promptzeile.

Alpha-Preview: Midjourney Web-Interface

Interessant ist hier noch die „More …“-Schaltfläche. Dahinter verbergen sich Die „Zoom“- und die „Pan“-Funktionen.

Alpha-Preview: Midjourney Web-Interface

Describe

Ein ganz neues Interface hat auch die Describe-Funktion erhalten. Um sie zu nutzen, klicken Sie zunächst auf den „+“-Button in der Eingabezeile. Es öffnet sich ein Dialogfeld, in das Sie ein oder mehrere Bilder per „Drag and drop“ oder nach einem Klick auf „Chaos a file or drop it here“ über den Dateimanager Ihres Betriebssystems auswählen.

Alpha-Preview: Midjourney Web-Interface

Wenn Sie ein Bild dort hineingeladen haben, bewegen Sie den Mauszeiger über die kleine Darstellung, bis Sie einen Info-Button und einen Papierkorb sehen.

Ein Klick auf den Info-Button bringt Sie zu einer Beschreibung des Bildes. Während es zuvor vier Versionen gab, ist die Beschreibung nun in drei Kategorien eingeteilt: Motiv, erkannte Künstler und Beschreibungselemente.

Um diese für einen Testlauf anzuwenden, klicken Sie auf die einzelnen Einträge und gestalten damit Ihren neuen Prompt.

Mit dem Betätigen der Zeilenschaltungstaste senden Sie den Prompt ab.

Statt der üblichen vier Vierer-Variationen erhalten Sie jetzt nur eine. Allerdings können Sie den Vorgang mit einem erneute Klick auf den „+“-Button mit anderen Textbaustein-Kombinationen wiederholen.

Fazit

Das neue Web-Interface macht insgesamt schon einen recht funktionalen Eindruck und ich selbst zumindest werde sicher um Weihnachten viel Zeit mit Experimenten mit dieser neuen Oberfläche verbringen. Was man bisher vergeblich sucht, ist zum Beispiel das Inpainting. Aber es handelt sich ja auch um eine Alpha-Version und bis sie allen Usern zugänglich ist, dürften die meisten bisher fehlenden Funktionen verfügbar sein. Und – wie man munkelt – vielleicht sogar auch ganz bald die Midjourney-Version 6.

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Christoph Künne

Christoph Künne, von Haus aus Kulturwissenschaftler, forscht seit 1991 unabhängig zur Theorie und Praxis der Post-Photography. Er gründete 2002 das Kreativ-Magazin DOCMA zusammen mit Doc Baumann und hat neben unzähligen Artikeln in europäischen Fachmagazinen rund um die Themen Bildbearbeitung, Fotografie und Generative KI über 20 Bücher veröffentlicht.

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