HAIBRIDS-Check

Flamingo-Fledermaus (Flamder)

Im Folgenden erfolgt eine Analyse des Flamder-Konzepts unter den Gesichtspunkten der Umsetzbarkeit des Hybrids, der Stimmigkeit des Einsatzgebiets, der Glaubwürdigkeit der in der Anwendung getätigten Zahlenangaben sowie der Möglichkeit, die vorgesehene Neutralisierungsmethode zu verbessern.

  1. Umsetzbarkeit des Hybriden

Das Konzept sieht vor, Ultraschall‑(Echolokations‑)fähigkeiten, wie sie in Meeressäugern beobachtet werden, mithilfe moderner CRISPR-Cas9-Technologie in einen neuen Tierhybrid zu übertragen. Die Ultraschallnavigation ist aus der Natur (z. B. bei Delfinen und Walen) gut erforscht.

Der genetische Eingriff zur Integration solch komplexer Verhaltensmerkmale in ein anderes Wirbeltier stellt jedoch eine erhebliche Herausforderung dar.

Ferner dauern Anpassungen an unterschiedliche Umweltbedingungen (z. B. osmoregulierte Mechanismen) länger und sind aktuell technisch limitiert. Aufgrund dieser Schwierigkeiten schätzt man die Realisierbarkeit des Hybrids momentan auf rund 50 %.

  1. Stimmigkeit des Einsatzgebiets

Die vorgesehene Anwendung – etwa als Navigationshilfe in trüben oder komplexen Unterwasserumgebungen, zur Unterstützung von Such- und Rettungseinsätzen oder zur Umweltüberwachung – passt grundsätzlich zur Idee eines Echolokations‑fähigen Hybriden.

Die Ultraschall‑Technik unterstützt die Orientierung in Gewässern, in denen optische Systeme versagen.

Voraussetzung ist jedoch, dass sowohl die biologischen als auch die technischen Parameter (wie Reichweite und Präzision) auf natürlichen Vorbildern basieren und realistisch angepasst werden.
Insgesamt erscheint auch das Einsatzgebiet stimmig, sofern die technischen Weiterentwicklungen fortschreiten.

  1. Glaubwürdigkeit der Zahlenangaben in der Anwendung

Angaben zu Reichweite, Geschwindigkeit oder Betriebslaufzeiten müssen mit den biologisch existierenden Parametern von natürlichen Echolokatoren übereinstimmen.

Oftmals werden in Konzepten optimistisch überhöhte Werte angenommen, die in der natürlichen Umsetzung Schwierigkeiten bereiten können.

Für eine glaubwürdige Planung wären empirische Daten aus der Natur sowie Tests in simulierten Umgebungen notwendig, um beispielsweise die effektive Reichweite der Ultraschall-Navigation im hybriden System realistisch abzubilden.
Derzeit erscheinen die Zahlenangaben moderat, bedürfen aber einer Weiteranpassung an überprüfte, natürliche Werte.

  1. Verbesserungsvorschläge zur Neutralisierungsmethode

Ein sicherer Neutralisierungseffekt, um im Notfall das Hybridsystem zu deaktivieren, ist von zentraler Bedeutung. Folgende Maßnahmen könnten den Sicherheitsstandard erhöhen:
Integration eines genetischen Not‑Aus-Schalters: Ein zusätzliches „Failsafe“-Gen, das bei der Verabreichung eines spezifischen Stimulans (z. B. eines harmlosen chemischen Agens) die Aktivitätsgene effizient abschaltet, würde eine präzise Kontrolle ermöglichen. Umsetzbarkeit: ca. 60 %.

Einbau chemisch induzierbarer Genkreise:  Derartige Systeme erlauben eine regulierbare Steuerung der Genexpression, sodass bei Erkennung von Fehlfunktionen automatisch eine Abschaltung erfolgt. Umsetzbarkeit: ca. 55 %.
Ergänzende Überwachungssysteme:  Externe Sensoren zur kontinuierlichen Überwachung des Zustands des Hybrids können frühzeitig Fehlentwicklungen erkennen und das manuelle oder automatische Auslösen des Sicherheitsprotokolls ermöglichen. Umsetzbarkeit: ca. 70 %.

Zusammenfassend wird das Flamder-Konzept als prinzipiell umsetzbar bewertet, wenn auch mit erheblichen Herausforderungen in den Bereichen genetische Integration, Umweltanpassung und Sicherheitsmanagement. Das Einsatzgebiet passt stimmig zur Beschreibung des Hybriden, jedoch sollten Zahlenangaben hinsichtlich Navigation und Leistung an natürliche Vorbilder angepasst werden. Vor allem der Bereich der Neutralisierung verdient eine Weiterentwicklung und der Einsatz zusätzlicher genetischer Sicherheitsvorrichtungen, um einen kontrollierten Einsatz zu gewährleisten. Insgesamt wird die Realisierbarkeit des Konzepts mit den heutigen (2025) Kenntnissen auf ungefähr 50–60 % eingeschätzt.

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Christoph Künne

Christoph Künne, von Haus aus Kulturwissenschaftler, forscht seit 1991 unabhängig zur Theorie und Praxis der Post-Photography. Er gründete 2002 das Kreativ-Magazin DOCMA zusammen mit Doc Baumann und hat neben unzähligen Artikeln in europäischen Fachmagazinen rund um die Themen Bildbearbeitung, Fotografie und Generative KI über 20 Bücher veröffentlicht.

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