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Minimale Tiefenschärfe simulieren

Die geringe Schärfentiefe ist der Fluch der Makrofotografie, doch genau dies können Sie sich zunutze machen, ein Minimale Tiefenschärfe simulieren und dadurch normal große Szenen winzig erscheinen lassen. Mit einer Tiefenkarte ändern Sie per Klick den fokussierten Bereich.

Minimale Tiefenschärfe simulieren
Minimale Tiefenschärfe simulieren
Minimale Tiefenschärfe simulieren1. Objektiv­unschärfe-Miniatur
Erstellen Sie in der »Kanäle«-Palette einen neuen Kanal und ziehen Sie mit dem »Verlaufswerkzeug« vertikal einen linearen Schwarz-zu-Weiß-Verlauf auf. Dieser Alphakanal dient im Filter »Objektivunschärfe« als »Quelle« für die »Tiefen-Map«. Das bedeutet nichts anderes, als dass Sie anhand der Graustufen bestimmen, wo die Schärfeebene des Bildes liegen soll. Aktivieren Sie den RGB-Kanal und rufen Sie dann den Filter »Objektivunschärfe« auf. Der Regler »Weichzeichnen-Brennweite« ist die Fokussierhilfe: Steht er auf 0 liegt die Schärfe-Ebene an den schwarzen Stellen des Verlaufs, bei 255 an den weißen. Viel einfacher fokussieren Sie aber, indem Sie direkt im Bild die gewünschte Stelle für die Schärfeebene anklicken.
Minimale Tiefenschärfe simulieren2. Miniatur mit Tilt-Shift-Filter
Intuitiver – aber mit einer anderen Unschärfecharakteristik – erzeugen Sie den Miniatureffekt mit dem Filter »Tilt-Shift«. Die Lage der Schärfeebene verändern Sie über das Verschieben des zentralen Punktes. Für das Anpassen der Weichheit des Übergangs zwischen Schärfe und Unschärfe sowie der Breite der Schärfeebene ziehen Sie an den durchgezogenen beziehungsweise gestrichelten Linien. Über die runden Anfasser lässt sich der Unschärfeverlauf auch drehen.
TIPP: Wählen Sie für diesen Effekt Fotos aus, die von einem erhöhten Standpunkt ­aufgenommen wurden.
Minimale Tiefenschärfe simulieren3. Tiefen-Karte erstellen
In Schritt 1 haben Sie bereits eine einfache Tiefen-Map eingesetzt, die ausschließlich aus einem Schwarz-Weiß-Verlauf bestand. Bei komplexeren Motiven müssen Sie jedoch die vertikale Ausdehnung von Objekten oder Personen innerhalb der Schärfeebene berücksichtigen und deshalb die Tiefen-Karte differenzierter anlegen. Am einfachsten ist dies, wenn Sie zunächst eine Auswahl aller Bildmotive (hier: die Wanderer) erstellen. Seien Sie hierbei möglichst genau und optimieren Sie die Auswahlränder mit »Kante verbessern«, da Fehler vor allem bei sehr starker späterer Weichzeichnung deutlich ins Auge fallen. Speichern Sie die Auswahl als Alphakanal, indem Sie in der »Kanäle«-Palette auf das Maskensymbol klicken, und heben Sie die Auswahl auf.
Minimale Tiefenschärfe simulieren4. Tiefenstaffelung anlegen
Legen Sie einen neuen leeren Kanal an, der der als Tiefen-Karte dienen wird. Ziehen Sie in diesem einen Schwarz-Weiß-Verlauf auf, der an der unteren Bildkante beginnt und etwa auf Höhe des Horizontes endet. Blenden Sie hierbei über das Augensymbol vor dem RGB-Kanal das Bild als Überlagerung ein, damit Sie nicht raten müssen, wo der Verlauf landet. Laden Sie dann die Auswahl der Personen, indem Sie mit gehaltener »Strg/Cmd«-Taste auf den in Schritt 3 erstellten Kanal klicken. Für jede einzelne Person füllen Sie nun die Auswahl mit einem Grauton, den Sie mit der »Pipette« jeweils auf Höhe der Füße aus dem angelegten Verlauf aufnehmen. Am schnellsten geht dies, indem Sie den Pinsel und eine große Pinselspitze benutzen. Die fertige Tiefen-Map sehen Sie rechts.
Minimale Tiefenschärfe simulieren5. Objektivunschärfe
Öffnen Sie nun den Weichzeichnungsfilter »Objektivunschärfe« und wählen Sie als Tiefen-Map-Quelle den in Schritt 4 erstellten Kanal aus. Stellen Sie mit dem »Radius« die gewünschte Unschärfe ein. Dank der Tiefen-Karte erzeugen Sie nicht nur einen schönen Schärfeverlauf, sondern Sie können per Klick ins Bild auf einzelne Personen fokussieren. Soll also der Wanderer im Bildvordergrund scharf sein, so klicken Sie diesen einfach an (links). Legen Sie die Schärfeebene in den Hintergrund, werden Sie feststellen, dass sich bei der vorderen Person unrealistisch anmutende Kanten ergeben, da diese zu scharf bleiben (rechts). Mit dem »Weichzeichner-Werkzeug« lassen sich diese Kanten unauffälliger machen – bessere Ergebnisse erhalten Sie nur durch das Weichzeichnen der Person auf einer eigenen Ebene.
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