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Foto-Knowhow: Krumme ISO-Werte

Nicht nur in Photoshop, sondern auch in der digitalen Fotografie gibt es eine Vielzahl mysteriöser Zusammenhänge. DOCMA-Redakteur Michael J. Hußmann geht einigen davon im aktuellen Heft auf den Grund.

Digitalkameras scheinen eine in weiten Grenzen frei wählbare ISO-Empfindlichkeit zu haben. Tatsächlich ist die Empfindlichkeit des Sensors durch dessen Bauweise festgelegt – typisch sind Werte zwischen ISO 100 und 200. Wenn man gemäß eines höheren ISO-Werts belichtet, so müssen die entsprechend schwächeren Sensorsignale verstärkt werden. Oft wird es als Vorteil angesehen, wenn die ISO-Skala eine feine Abstufung in Schritten von 1/3 Lichtwerten (EV) anbietet, neben ISO 100 und 200 also auch die Zwischenwerte 125 und 160. Die Verstärkung der Sensorsignale ist aber nur bei wenigen Kameramodellen wirklich so feinstufig programmierbar, etwa mit zwei Verstärkerstufen für die groben und die feinen ISO-Schritte. Meist werden die Signale mit jeder weiteren Stufe der Verstärkung jeweils verdoppelt, und wenn Sie sich für einen Zwischenwert entscheiden, wählt die Kamera die nächstgelegene Stufe und korrigiert das Ergebnis digital. Statt ISO 125 wird dann entsprechend ISO 100 verstärkt und das etwas zu dunkle Ergebnis digital aufgehellt, wodurch allerdings auch das Rauschen etwas ansteigt. Für ISO 160 wird entsprechend ISO 200 verstärkt und damit leicht überbelichtet – Sie verlieren auf diese Weise 1/3 EV an Dynamikumfang, wobei das Rauschen aufgrund der nötigen Korrektur des zu hellen Bildes minimal zurückgeht.
Auch wenn Ihnen die Kamera Zwischenschritte anbietet, tun Sie daher meist gut daran, nur Vielfache der Grundempfindlichkeit des Sensors zu verwenden.
Erfahren Sie mehr über die Geheimnisse der digitalen Kameratechnik: Kann es mehr als einen Bildstabilisator geben? Wie wirkt sich der Einsatz eines Stativs auf die Bildstabilisierung aus? Was tun, wenn die Speicherkarte streikt? Oder: Bringen die neuen Systemkameras auch neue Spielregeln für die Fokussierung? Fragen über Fragen, die im aktuellen DOCMA-Heft 47 kompetent und ausführlich vom Experten beantwortet werden. 

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Christoph Künne

Christoph Künne, von Haus aus Kulturwissenschaftler, forscht seit 1991 unabhängig zur Theorie und Praxis der Post-Photography. Er gründete 2002 das Kreativ-Magazin DOCMA zusammen mit Doc Baumann und hat neben unzähligen Artikeln in europäischen Fachmagazinen rund um die Themen Bildbearbeitung, Fotografie und Generative KI über 20 Bücher veröffentlicht.

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Kommentar

  1. Ältere Artikel bringen auch noch nützliche Infos …
    Die Infos hier sind aber leider noch etwas unscharf. Gibt es Quellen, aus denen ich für mein konkretes Kameramodell (unterdessen Canon 6 D Mark II) die sinnvollen Werte entnehmen kann ? Also eigentlich würde die Grundempfindlichkeit des Sensors genügen (ist es 100 oder 200 ?), Vielfache kann man ja berechnen.

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