Wir haben getestet, wie viel eine SSD statt der konventionellen Festplatte in einem nicht mehr ganz aktuellen MacBook bringt, und zeigen, wie Sie beim Umbau vorgehen müssen.
Was hat keine beweglichen Teile und ist doch rasend schnell? Es ist eine Solid State Drive oder kurz SSD, die der klassischen Festplatte zunehmend den Rang abläuft. Gerade weil sich darin nichts dreht, verkürzt sie die Zugriffszeiten, womit sich nicht nur Photoshop von einer deutlich leistungsfähigeren Seite zeigt. Wie viel der Einbau einer SSD in ein nicht mehr ganz taufrisches MacBook Pro bringt, hat Michael J. Hußmann in einer Do-it-yourself-Aktion herausgefunden.
Vorbereitung
Der zeitaufwendigste Teil des Umbaus ist die Übertragung der Daten von der Festplatte auf die SSD. Eine geeignete Software für Windows liefert Samsung mit. Unter OS X könnten Sie den Weg über ein Time-Machine-Backup gehen; ich entschied mich für „Carbon Copy Cloner“ (www.bombich.com). Ich schloss die SSD [a] mit einem Adapter [b] an das MacBook Pro an, erzeugte mit Carbon Copy Cloner eine Recovery-Partition auf der SSD und kopierte dann den Festplatteninhalt darauf. Wegen der langsamen USB-2.0-Verbindung nahm das einige Stunden in Anspruch, aber danach war die SSD ein Spiegelbild der Festplatte und brauchte nur noch eingebaut zu werden.
Schrauben
Um an das Innere des Unibody-MacBook-Pro [a] zu gelangen, müssen zehn Kreuzschlitzschrauben (drei lange und sieben kurze) mit einem Schraubendreher gelöst werden, bevor man die Rückplatte entfernen kann [b]. Danach hat man Zugang zur Festplatte unten links im Gehäuse [c]. Oben links liegt bei dieser Generation des MacBook Pro noch ein optisches Laufwerk, das sich ebenfalls gegen eine SSD tauschen ließe – dazu wäre allerdings ein Einbaurahmen für 2,5-Zoll-Laufwerke nötig. In der Mitte befinden sich die RAM-Module, die Sie bei dieser Gelegenheit durch größere
ersetzen könnten.
Ausbau
Die Festplatte ist mit dem Gehäuse nicht fest verschraubt; sie wird vielmehr durch zwei Kunststoffstege gehalten, von denen der obere entfernt werden muss [a]. Nachdem ich die beiden Kreuzschlitzschrauben gelöst hatte, konnte ich den Steg herausziehen [b] und die Festplatte anheben. Sie war nun nur noch über ein unter der Platte laufendes Flachbandkabel für die Datenübertragung nach SATA-3.0-Standard und die Stromversorgung mit dem Computer verbunden [c].
Austausch
Nach dem Lösen des Steckers von der alten Platte hatte diese ihre Schuldigkeit getan [a]. In den Schmalseiten der Platte steckten Schrauben, die mit den beiden Plastikstegen eingeklemmt werden, um die Platte in Position zu halten – sie wird also nicht mit dem Chassis verschraubt. Diese vier Schrauben musste ich für den Einbau der SSD wiederverwenden, nur fehlte mir der dazu nötige, hinreichend kleine Inbus-Schlüssel. Sie ließen sich aber auch mit einer Zange herausdrehen und auf dieselbe Weise in die SSD schrauben [b]. Danach konnte ich die SSD anschließen [c], einsetzen und durch Verschrauben des Plastikstegs sichern [d].
Erfolgserlebnis
Nach dem erneuten Zusammenbau startete das MacBook Pro problemlos von der SSD. Ich aktivierte zunächst den TRIM-Modus des Betriebssystems mit dem Trim Enabler, und schon der erste Benchmark zeigte, dass der Halbleiterspeicher bei Lese- wie bei Schreibzugriffen [a] rund zehnmal so schnell wie die Festplatte [b] war. Eine 4 GB große PSB-Datei ließ sich in Photoshop 742 % schneller öffnen und 489 % schneller sichern. Der »Gaußsche Weichzeichner« mit Radius 5 px, der Zugriffe auf die Auslagerungsdateien erforderte, war immerhin um 304?% beschleunigt. Nicht nur bei der Arbeit mit so großen Dateien fühlte sich das MacBook Pro wie ein neuer Computer an.
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