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EXTRA zu Ausgabe 101: Grundwissen

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Kontraste und Sättigung

01 Kontraste

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Die Bildsensoren von Digitalkameras liefern farblich recht flaue Bilder. Das hängt mit der in den meisten Modellen verwendeten Technik zusammen, das aus drei Farb­kanälen bestehende RGB-Bild aus einer Informationsgrundlage herauszurechnen, die nur die Pixelzahl eines einzelnen Kanals umfasst. Normalerweise merkt der Fotograf davon nichts, weil der kamerainterne Bildprozessor nicht nur fehlende Farbvarianten der Pixel interpoliert, sondern auch selbstständig Farbkorrekturen vornimmt. Einen (immer noch ­geschönten) Eindruck davon erhält man aber bei der Arbeit mit ­unkorrigierten Raw-Daten (a). Um so ein flaues Bild knackiger aussehen zu lassen, verstärkt die Kamera dessen Kontraste automatisch (b). ­Allerdings sollte man es nicht wie im rechten Bild (c) beim Einsatz des Kontrast-Reglers in Photoshop, Camera Raw oder Lightroom übertreiben, sonst gehen viele Details verloren.

02 Sättigung

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Knallige Bonbonfarben sind für manche Amateurfotografen das höchste der Gefühle. Dank der farblichen Strahlkraft erinnern sie die so aufgenommenen Bilder ihrer Lieben an die bunte Welt der Werbung. Entsprechend lässt sich besonders bei Digital­kameras im Consumer-Segment eine Tendenz beobachten, die Fotos möglichst farbgesättigt und damit gefälliger auszugeben. Doch bei aller Augenschmeichelei kann man es allzu leicht übertreiben (a). Zu viel Farbigkeit kann nicht nur zu unschönen Farbartefakten, also störend falschfarbigen Pixeln führen, sondern auch vom eigentlichen Motiv ablenken. So ist schon seit Jahren in den Medien eine gegenläufige Entwicklung hin zu einer stark reduzierten Farbsprache (b) zu erkennen, die sich gerne auch klassischer Schwarzweißbilder bedient, wenn nicht die Farbigkeit, sondern das Motiv im Vordergrund stehen soll.

Farbstiche und Farblooks

01 Farbstiche

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Farbstiche haben viele Ursachen. In der Digitalfotografie entstehen sie zumeist durch einen falschen Weißabgleich (a). Alte Abzüge oder Dias weisen oft Farbstiche auf, die durch das Ausbleichen der Farben im Lauf der Zeit entstehen. Hinzu kommen in analog aufgenommenen Bildern Verfärbungen durch den Einsatz von künstlichen Lichtquellen (b). Solche Farbstiche zu korrigieren, kann mit Automatikbefehlen ­funktionieren, doch kommt es hier oft nur zu einer Verschiebung der ­Stichigkeit in einen anderen Farbton. Weit wirksamer, aber auch komplizierter in der Anwendung, sind Photoshop-Werkzeuge wie die »Selektive Farbkorrektur« oder die »Farbbalance«. Findet sich im Bild ein neutraler Grauton, lässt sich die Farbabstimmung beschleunigen. Das ist auch der Grund, weshalb Fotografen bei der Aufnahme mit Graukarten arbeiten, wenn sie einen präzisen Weißabgleich benötigen.

02 Künstliche Farbwelten

Die höchste Kunst der Farbkorrektur besteht darin, durch die Verschiebung von Farbnuancen individuelle „Farb-Looks“ zu kreieren. Beispiele dafür finden sich in der Werbung zuhauf. Man denke nur an die auch für das ungeschulte Auge des Laien wiedererkennbaren Farbwelten von Automarken wie Audi oder Lamborgini. Die Entwicklung solcher Farb-Looks ist für den Werbeauftritt von Marken sehr bedeutsam und längst zu einer zentralen Einnahmequelle von ­Bildprofis ­geworden. Zum einen, weil sich die Produkte qualitativ immer weniger unterscheiden. Zum anderen, weil der Konsument mehr und mehr mit Werbung konfrontiert wird und sich nur noch an optischen Ankerelementen, wie einer wiedererkennbaren Farbsprache, orientieren kann. Solche Looks zu entwickeln, entspricht technisch im Prinzip derselben Arbeit, wie komplexe ­Farbstiche zu entfernen.

EXTRA zu Ausgabe 101: Grundwissen: Mehr Photoshop-Basiswissen finden Sie in der DOCMA-Ausgabe 101


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Christoph Künne

Christoph Künne, von Haus aus Kulturwissenschaftler, forscht seit 1991 unabhängig zur Theorie und Praxis der Post-Photography. Er gründete 2002 das Kreativ-Magazin DOCMA zusammen mit Doc Baumann und hat neben unzähligen Artikeln in europäischen Fachmagazinen rund um die Themen Bildbearbeitung, Fotografie und Generative KI über 20 Bücher veröffentlicht.

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