Colourclass Namibia
Zwei Jahre nach der Colourclass „Lofoten“ machte sich Christian Ohlig, Fotograf und Farbmanagement-Experte bei EIZO, erneut auf die Reise. Zusammen mit dem Fotocoach Alexander Heinrichs und dem Kameramann Stephan Klein ging es nach Namibia, das zwischen der Küste des Südatlantiks und der Wüste im Landesinneren vielfältige Foto- und Filmmotive bereithält.
Von den Lofoten am nördlichen Polarkreis (siehe DOCMA 84, Seite 82 f.) zum südlichen Afrika – größer könnte ein Gegensatz kaum sein, und so versprach die zweite Colourclass völlig neue Motive. In Namibia gibt es Savannenlandschaften mit einer Tierwelt wie in Kenia oder Tansania, aber auch die Wüste Namib. Das Gebiet zwischen Küste und Wüste ist aufgrund der trockenen Luft und der minimalen Lichtverschmutzung auch ideal für die Astrofotografie geeignet.
Neben Christian Ohlig war Stephan Klein schon auf den Lofoten als Kameramann dabei, diesmal aber auch vor der Kamera, denn bei der Colourclass Namibia sollte es auch um die Videofunktionen moderner spiegelloser Systemkameras gehen. Mit dem Fotografen und Namibia-Kenner Alexander Heinrichs war das Team komplett. Den Kern der fotografischen Ausrüstung bildeten Kameras und Objektive von Sony, insbesondere die Alpha 7R IV mit lichtstarken Zooms. Die diesmal für verschiedene Aufgaben unverzichtbaren Stative sowie Panoramaköpfe für ein- und mehrzeilige Panoramen stammten von Novoflex. Das Steckfiltersystem von Haida hatte sich bereits auf den Lofoten bewährt. Zur Sichtung und ersten Bearbeitung der Aufnahmen schon vor Ort diente ein 4K-Monitor EIZO ColorEdge CS2740.
Den Lehrstoff der Colourclass finden Sie in 11 Folgen aufbereitet auf der Website von EIZO (www.eizo.academy). Einen Schwerpunkt bildet die Wildlife-Fotografie, mit Motiven von den Robben und Flamingos am Atlantik, über die Big Five der Savanne bis zu den Schlangen, Eidechsen und Geckos der Namib, denn auch die Wüste lebt. Beim Game-Drive, bei dem man sich im Geländewagen den Wildtieren nähert, gelten besondere Regeln. Schon zum Selbstschutz darf man den Wagen nicht verlassen. Eine erfolgreiche Fotosafari ist der Erfahrung von Fahrern, Hubschrauberpiloten und Ballonfahrern ebenso viel zu verdanken wie dem Geschick des Fotografen.
Während sich die pflanzenfressenden Giraffen eher gemächlich bewegen, erreichen Raubtiere wie Geparden im Sprint so hohe Geschwindigkeiten, dass sie den Autofokus der Kamera auf die Probe stellen.
Im Gegensatz dazu ist die Aufnahme eines Panoramas, das die Weite der Wüstenlandschaft einfängt, kein Anlass zur Hektik. Blende und Verschlusszeit stellt man auf feste Werte und auch die Fokussierung erfolgt am besten manuell. Ähnliches gilt in der Astrofotografie. Wenn neben dem Sternenhimmel selbst auch die Landschaft im Bild erscheinen soll, empfiehlt sich ein hoch lichtstarkes Weitwinkelobjektiv, das auch offenblendig randscharf abbildet. Die Belichtungszeit darf nicht zu lang werden, damit die Sterne nicht durch die Erddrehung zu Strichen auseinandergezogen werden. Stattdessen kann man eine Serie von Aufnahmen mit einer Stacking-Software zu einem Bild mit verringertem Rauschen verrechnen. Namibia punktet bei Astrofotografen nicht nur mit wirklich dunklen Nächten ohne Lichtverschmutzung; der südliche Himmel bietet auch Attraktionen wie die Magellanschen Wolken, zwei Nachbargalaxien unserer Milchstraße, die auf der Nordhalbkugel nicht zu beobachten sind.
Wer ein Land mit so starken Farben wie Namibia bereist, wird sich auch Gedanken zum Thema Farbräume machen. Die Bedeutung eines konsequenten Farbmanagements haben wir schon oft betont, aber wie Christian Ohlig in einem der Colourclass-Videos erklärt, ist es auch wichtig, wie man seine Kamera und Bildbearbeitungssoftware einstellt. Zudem muss man die Kalibrierung des Bildschirms auf das Umgebungslicht am Arbeitsplatz abstimmen. Unsere Augen lassen sich sonst in die Irre führen, so dass uns ein zu helles, zu dunkles oder farbstichiges Bild als richtig erscheint. Außerdem wird der Softproofworkflow für den Druck im Fotolabor am Beispiel Whitewall erklärt.