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Blitzschnell: Blitztechnik

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Blitzschnell: Blitztechnik

Erst wird es gleißend hell, dann ist es auch schon wieder vorbei. Was genau beim Aufleuchten des Blitzlichts passiert, können wir nicht sehen, aber für den fotografischen Effekt ist es entscheidend, wie und wie schnell der Blitz abbrennt. Michael J. Hußmann verrät, was die Datenblätter mancher Blitzhersteller verschweigen und worin sich Studioblitzanlagen von Blitzgeräten unterscheiden.

Für den Fotografen, der schnelle Bewegungen mit Blitzlicht einfrieren will, ist es entscheidend, dass sich die Blitzdauer auf einen möglichst kurzen Wert einstellen lässt. In den technischen Daten von Studioblitzanlagen ist diese sogenannten Abbrennzeit als t-Wert angegeben, und manchmal stehen hier zwei verschiedene Zeiten mit den Indices t 0,5 und t 0,1. Offenbar ist die Blitzdauer nicht eindeutig bestimmt.

Ein ähnliches Phänomen kennen Sie aus dem Audiobereich: Die von einem Verstärker erzeugte Leistung kann als Sinus- oder als Musikleistung angegeben werden – die Musikleistung ist höher und wirkt eindrucksvoller, während die niedrigere Sinusleistung der aussagekräftigere Wert ist, da er dauerhaft und nicht als kurzzeitige Leistungsspitze erreicht wird. Auch bei der Abbrennzeit kommt man je nach Messverfahren zu unterschiedlichen Ergebnissen.

Blitzschnell: Start bis Ziel

Das Blitzlicht wird nicht einfach ein- und ausgeschaltet; es nimmt nach dem Zünden der Blitzröhre zunächst schnell bis zur maximalen Helligkeit zu, um dann vergleichsweise langsam wieder zu verlöschen. Der t-Index legt nun die Start- und Endposition fest, zwischen denen die Zeit gemessen wird, und zwar als Bruchteil der vollen Helligkeit.

Bei t 0,5 beginnt die Messung, sobald die halbe Maximalhelligkeit erreicht ist, und endet, wenn sie nach dem Maximum wieder auf die Hälfte abgefallen ist. Diese Messung als t 0,5 ist weit verbreitet und auch so standardisiert; sie führt allerdings zu irre­führenden Angaben. Bei 50 % der Helligkeit ist das Blitzlicht erst um eine Blendenstufe schwächer und das Restlicht der verglimmenden Blitzröhre führt zu einer effektiv längeren Belichtungszeit, als die technischen Daten vermuten ließen. Trotz einer scheinbar kurzen Blitzdauer, die für ein Einfrieren etwa von Wassertropfen ausreichen sollte, zeigen sich immer noch Bewegungsspuren im Bild. Verlässlicher ist die Angabe als t 0,1 – damit wird alles Blitzlicht berücksichtigt, das wenigstens ein Zehntel der vollen Helligkeit erreicht, was einem Abfall um 3 1/3 Blendenstufen entspricht. Leider lassen sich die Werte für t 0,5 und t 0,1 nicht exakt ineinander umrechnen, aber wenn die technischen Daten nur die Zeit als t 0,5 anführen, können Sie diesen Wert für eine grobe Abschätzung des  t 0,1-Werts mit 3 multiplizieren.

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Michael J. Hußmann

Michael J. Hußmann gilt als führender Experte für die Technik von Kameras und Objektiven im deutschsprachigen Raum. Er hat Informatik und Linguistik studiert und für einige Jahre als Wissenschaftler im Bereich der Künstlichen Intelligenz gearbeitet.

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