Von Sachbüchern erhofft sich der Leser Antworten auf konkrete Fragen, und in dieser Reihe befragt Michael J. Hußmann Fachbücher darauf, welche Antworten sie geben können. In „Babys und Bellys fotografieren“ geht es um eine ganz besondere Lebensphase eines Menschen: die Monate vor und nach der Geburt.
Das erste Lebensjahr ist vermutlich die Zeit, in der sich der Mensch am schnellsten verändert, und die neun Monate einer Schwangerschaft bringen erhebliche Veränderungen für die werdende Mutter. Während die Babyfotografie schon lange etabliert ist, sind Neugeborene erst seit einigen Jahren zum populären Sujet geworden. Heute wollen Eltern oft alle Phasen der Schwangerschaft und des ersten Lebensjahres dokumentieren lassen, und so haben sich Fotografinnen wie Marion Hassold und Barbara Schuckmann auf dieses fotografische Genre spezialisiert.
Im hier vorgestellten Buch beschreiben sie zunächst die Bereiche der professionellen Schwangeren-, Neugeborenen- und Babyfotografie, um dann auf die Bearbeitung und Präsentation der Bilder sowie die Aufnahmetechnik und die nötige Ausrüstung einzugehen. Das Abschlusskapitel gibt Tipps für Fotografen, die sich in diesem Bereich selbstständig machen wollen. Aufgelockert wird das Buch mit Motivideen, die auf je einer Doppelseite vorgestellt werden. Der Leser oder die Leserin kann sich dadurch zu eigenen Versuchen anregen lassen. Wir befragen also das Buch, und es antwortet mit der Stimme seiner Verfasserinnen.
Wie sollte man einen Foto-Shoot planen?
Vor einem Shooting skizziere ich zur Kundin passende Posen, notiere mir, welche Accessoires Verwendung finden sollen und was ich gegebenenfalls für die Session einpacken oder bereithalten möchte. Auch die Lichtrichtung für Aufnahmen im Freien oder im Heim der Familie, die Kundendaten und das vorausgesagte Wetter halte ich hier fest [1]. Meistens prägen sich mir diese Skizzen so gut ein, dass ich die Vorlagen beim Fotografieren ganz vergesse und nicht heraushole. Aber manchmal ist ein Shooting schwierig: Die Stimmung ist nicht gut, ich werde nervös, verliere den Faden, das Licht passt nicht oder es läuft einfach nicht rund. In diesen Fällen kann eine Planungsskizze ein kleiner Anker sein, an dem Sie sich festhalten können.
Welche Perspektiven empfehlen sich für die
Schwangerenfotografie?
Aus der Froschperspektive kann der Babybauch insbesondere mit einem Weitwinkelobjektiv in seiner ganzen Rundheit dargestellt werden. Für ein Porträt, bei dem der Schwerpunkt auf dem Gesicht liegt, sind die geringen Brennweiten dagegen nicht immer vorteilhaft. Fokussieren Sie den Bauch bei offener Blende, so dass der Rest des Bildes unscharf wird. So setzen Sie gezielt einen Schwerpunkt.
Von einem höheren Standpunkt aus haben Sie einen tollen Blick auf den runden Bauch und können zusätzlich gut Accessoires in das Bild integrieren. Diese Perspektive kann sehr vorteilhaft wirken. Der Körper ist optisch schlanker, die Augen erscheinen größer und ein eventuell vorhandenes Doppelkinn wird kaschiert [2]. Ist der Standpunkt zu hoch, könnte ihr Model kindlich oder sogar unterwürfig wirken.
Wann ist die beste Zeit für ein Neugeborenenfoto?
Das zerknautschte Gesicht, die winzigen Hände und Füße und der weiche Flaum auf der Haut – die charakteristischen Attribute eines Neugeborenen verschwinden nach einigen Tagen. Die beste Zeit für den Fototermin liegt zwischen dem fünften und zehnten Lebenstag. In dieser Zeit schlafen die Kinder noch viel und stören sich meist nicht daran, in verschiedene Posen gelegt zu werden [3]. Viele der typischen Neugeborenen-Posen können Sie zudem nur mit einem schlafenden Kind umsetzen. Ein waches Neugeborenes ist sehr schwierig zu fotografieren, da es seine Gesichtszüge und Bewegungen noch nicht ausreichend kontrollieren kann.
Welches Licht-Setup eignet sich für die Babyfotografie?
Sie benötigen ein Licht-Setup, das dem Baby die Möglichkeit bietet, sich frei zu bewegen, und Ihnen gleichzeitig die Sicherheit gibt, dass Ihr Modell zu jeder Zeit gut beleuchtet ist. Ein Studioblitz mit einer großen Softbox reicht meist aus. Diesen stellen Sie seitlich im 45-Grad-Winkel leicht nach unten gekippt auf. Zur Aufhellung nutzen Sie einen großen Reflektor [4]. Das diffuse Licht der Softbox ist optimal, weil es der zarten Babyhaut schmeichelt. Bei einem Studioblitz haben Sie die vollständige Kontrolle über die Beleuchtung. Das ist gerade bei der Babyfotografie wichtig, da Sie zu jeder Zeit schnell reagieren müssen. Der Blitz stellt zudem sicher, dass Sie bei den agilen Babys keine Bewegungsunschärfen in den Bildern bekommen.
Marion Hassold und Barbara Schuckmann:
Babys und Bellys fotografieren
Inspiration, Technik, Gestaltung
Rheinwerk Verlag, 2020
335 Seiten, gebunden
34,90 Euro
www.rheinwerk-verlag.de/4832
Die Familienfotoshooting ist immer eine gute Idee. Sehr interessanter Artiker. Ich möchte gerne zu Hause auch so schöne Fotos machen, deswegen suche ich immer die neue Info darüber. Auf dieser Webseite habe ich auch viele hilfreiche Tipps gefunden:
http://fixthephoto.com/blog/photo-tips/how-to-photograph-children-best-poses-for-toddler-shooting.html.