Weichgezeichnet! Wie kontrollierte Weichzeichnung entsteht
Laut dem Altmeister der Street-Fotografie Henri Cartier-Bresson ist Schärfe nichts weiter als ein bourgeoises Konzept. Wer sich als Fotograf von derart bürgerlichen Konventionen befreien will, setzt die kontrollierte Weichzeichnung als gestalterisches Element ein.
Einen Leitfaden für den Einsatz unscharfer Hintergründe, umgangssprachlich heute oftmals nicht ganz korrekt als „Bokeh“ bezeichnet, hat DOCMA-Autor Tilo Gockel jetzt in Buchform verfasst. Darin geht es nicht nur um die richtigen Objektive für perfekte oder interessante Hintergrund-Unschärfe-Effekte, sondern auch um Aufnahme- und Nachbearbeitungstechniken. Gockel erklärt für Fotografen, wie man unschärfebetont „tiltet“, den Einsatz von Lensbaby-Objektiven, „Freelensing“ und wie man „Bokehrahmen“ aufnimmt. Auch Photoshopper kommen auf ihre Kosten, spätestens wenn es um die synthetische Erzeugung von Unschärfen geht und die Technik des „Defokus-Stacking“, also die Verstärkung von Hintergrundunschärfe mit mehreren Aufnahmen. Dieser eher technisch ausgerichtete erste Teil des Buches geht – typisch Gockel – weit in die Tiefe. Etwas praktischer ausgelegt sind die weiteren vier Abschnitte, die rund drei Viertel das Bandes ausmachen: Hier zeigt der Autor viele unkonventionelle Aufnahmetechniken an Bildbeispielen. Sujets sind Food, Menschen, Landschaften und schöne Objekte. Dieses Buch richtet sich an alle, für die das Thema „Bokeh“ nicht mit dem Erwerb eines geeigneten Objektivs abgeschlossen ist.
Bokeh! Fotografieren mit
seidenweicher Unschärfe
von Tilo Gockel
gebunden, 298 Seiten
dpunkt, 2016
34,90 Euro
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