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Von der Physik zum Bild

Das „Kompendium digitale Fotografie“ von Tilo Gockel richtet sich an ambitionierte Fotografen mit erheblichem Wissensdurst und überzeugt durch eine ausgewogene Mischung aus Tiefgang und Praxis.

Ein Kompendium über Digitalfotografie aus dem Springer-Verlag lässt aufhorchen. Die Fotografie hat viele Facetten, anfangen von den technischen Aspekten über die Gestaltung bis hin zur Verarbeitung von Belichtungsreihen am PC oder auch bis hin zur „Digitalen Dunkelkammer“. Kann man das sinnvoll in einem Buch ab­decken? Ja, das gelingt tatsächlich, schon allein dadurch, dass der Autor – ganz Wissenschaftler – immer dann, wenn eine Ausführung den Rahmen sprengen würde, auf eine Reihe wertvoller Quellen verweist.
Aber zurück zum Buch selbst. Beim Lesen wird schnell klar: Es ist nicht für Urlaubsknipser geschrieben, sondern richtet sich eher an ambitionierte Fotografen mit erheblichem Wissensdurst. Gockel legt für sie gleich im ersten Kapitel ein solides Fundament mit einer Einführung in die Lichtphysik: Strahlungsenergie, Lichtstrom, Lumen und Candela – das wirkt erst einmal recht trocken, wird aber dann rasch anhand vieler Beispiele in die Studio- und Strobisten-Praxis geleitet. Danach folgen Kapitel zur Kameratechnik, zu optimal scharfen und rauschfreien Bildern, zur Bildgestaltung und zur Nachbearbeitung. Der zweite Teil des Buches ist der Praxis gewidmet – Porträt-, Food-, Objekt- und Nachtfotografie, um nur einige Kapitel zu nennen. An manchen Stellen wären zusätzliche Details dienlich, zum Beispiel fehlen im Kapitel zur Bildgestaltung die Farbkontraste.
In der Summe überzeugt das Buch durch eine ausgewogene Mischung aus Tiefgang und Praxis. Gerade auch die knappen, aber präzisen Ausführungen zur Makro- und Panoramatechnik oder zu HDR und DRI erfrischen und bringen die Inhalte auf den Punkt. Aber Achtung: Wenn Sie lieber Bilderbücher anschauen als sie zu lesen, dann sind Sie bei Kelby und Co. besser aufgehoben. Sollte Ihnen aber ab und zu eine einfache Formel nebst Beispielrechnung keine Angst einjagen, wenn Sie vorhaben, den Automatikmodus dauerhaft zu verlassen, dann sind Sie hier genau richtig.
Kompendium digitale Fotografie:
Von der Theorie zur erfolgreichen Fotopraxis
von Tilo Gockel
gebunden, 224 Seiten
Springer, 2011
39,95 Euro
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Christoph Künne

Christoph Künne, von Haus aus Kulturwissenschaftler, forscht seit 1991 unabhängig zur Theorie und Praxis der Post-Photography. Er gründete 2002 das Kreativ-Magazin DOCMA zusammen mit Doc Baumann und hat neben unzähligen Artikeln in europäischen Fachmagazinen rund um die Themen Bildbearbeitung, Fotografie und Generative KI über 20 Bücher veröffentlicht.

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