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Inges Reportagen

Das Buch „Mit Fotos die Welt erobern“ zeigt auf 230 Seiten Bilder der Fotoreporterin Inge Schönthal, die in den 50er jahren in eine Männerdomäne eindrang.

Mitte der Fünfzigerjahre bereiste die junge Fotoreporterin Inge Schönthal die Welt und interviewte im Auftrag großer Zeitschriften die damaligen Stars: Schriftsteller wie Ernest Hemingway oder Künstler wie Pablo Picasso. Inges Reportagen waren etwas Besonderes. Einerseits drang hier eine Frau in eine technische Männerdomäne wie die Fotografie ein. Andererseits erfand sie eine neue Kategorie der Fotoreportage, die teilnehmende Beobachtung. Ihre Fotos waren stets sehr persönlich und sehr nah an ihren Interview­partnern. Oft war auch Inge selbst darauf zu sehen. Die ungewöhnliche Nähe lag vor allem daran, dass die Interviewten die attraktive Deutsche schnell ins Herz schlossen und viel Zeit mit ihr verbrachten, was die recht intimen Bilder erst ermöglichte. Aus heutiger Sicht sind dabei Zeitdokumente entstanden, die immer noch faszinieren, leider aber technisch der Kategorie „unterirdisch“ zugeordnet werden müssen. 1960 heiratete Inge den linken italienischen Verleger Giangiacomo Feltrinelli. Anfang der 70er ging Feltrinelli in den Untergrund und Inge übernahm die Verlagsgeschäfte, die sie noch heute gemeinsam mit ihrem Sohn führt. Feltrinelli starb in den frühen 70ern, angeblich während er einen Sprengstoffanschlag vorbereitete, aber das ist eine andere Geschichte.
Mit Fotos die Welt erobern
von Inge Feltrinelli
gebunden, 280 Seiten
Steidl, 2013
38 Euro
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Christoph Künne

Christoph Künne, von Haus aus Kulturwissenschaftler, forscht seit 1991 unabhängig zur Theorie und Praxis der Post-Photography. Er gründete 2002 das Kreativ-Magazin DOCMA zusammen mit Doc Baumann und hat neben unzähligen Artikeln in europäischen Fachmagazinen rund um die Themen Bildbearbeitung, Fotografie und Generative KI über 20 Bücher veröffentlicht.

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