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Wie sich KI auf die Kreativbranche auswirkt

Künstliche Intelligenz (KI) verändert die Arbeitswelt. Besonders betroffen ist die Kreativbranche. Eine frisch aktualisierte Studie untersucht, wie sich KI-Tools wie „ChatGPT“, „Midjourney“ und „DALL-E 2“ auf die Nachfrage nach kreativen Dienstleistungen auswirken.

Weniger Aufträge für kreative Freelancer

Die Untersuchung basiert auf Daten von über 1,3 Millionen Jobangeboten einer führenden globalen Freelancing-Plattform. Die Analyse erstreckt sich über einen Zeitraum von zwei Jahren, von Juli 2021 bis Juli 2023. Sie zeigt, dass seit der Einführung von KI-Tools die Nachfrage nach bestimmten kreativen Dienstleistungen gesunken ist.

Besonders stark betroffen sind Bereiche wie Schreiben, Programmierung und Grafikdesign. In diesen Bereichen sind die Aufgaben oft automatisierbar, was zu einem Rückgang der Jobangebote führt. Die Nachfrage nach Schreibaufträgen ging beispielsweise um 30 Prozent zurück. Auch Programmieraufgaben verzeichneten einen Rückgang um 21 Prozent. Grafikdesigner und Bildbearbeiter mussten einen Rückgang von 17 Prozent hinnehmen.

Veränderungen in der Auftragslage

Der Rückgang betrifft vor allem einfache, wiederholbare Aufgaben in der Kreativbranche. Diese können von KI-Tools schneller und kostengünstiger erledigt werden. Dennoch sind nicht alle Jobs in diesen Bereichen betroffen. Für komplexere, weniger standardisierbare Aufgaben bleibt die Nachfrage bestehen. Diese Aufgaben erfordern weiterhin menschliche Kreativität und Expertise.

Ein Beispiel: Ein einfaches Blogposting lässt sich leicht mit „ChatGPT“ verfassen. Für einen tiefgründigen Artikel oder eine kreative Werbekampagne bleibt jedoch die menschliche Feder gefragt. Ähnlich verhält es sich bei Grafikdesign-Aufträgen. Während einfache Bildbearbeitungen automatisiert werden können, sind für individuelle und künstlerische Gestaltungen nach wie vor Designer gefragt.

Höhere Vergütung für komplexe Aufträge

Die Studie zeigt auch, dass die Vergütung für die verbleibenden, komplexeren Aufträge tendenziell höher ist. Diese Aufträge erfordern spezielles Wissen und Fähigkeiten, die von KI nicht ersetzt werden können. Somit bietet die Entwicklung auch Chancen für Kreative, sich auf anspruchsvollere Projekte zu konzentrieren und ihre Expertise zu vertiefen.

Reaktionen auf die Entwicklung

Interessant ist, dass sich die Veränderungen nicht gleichmäßig auf alle Bereiche auswirken. In weniger automatisierbaren Bereichen wie Datenmanagement oder Büroadministration blieb die Nachfrage stabil. Hier können KI-Tools nur begrenzt eingesetzt werden, was die Jobsicherheit in diesen Feldern erhöht.

Die Studie nutzte auch Daten von „Google Trends“, um das öffentliche Interesse an der Ersetzbarkeit durch KI zu messen. In Bereichen der Kreativbranche, in denen dieses Interesse besonders hoch ist, war der Rückgang der Jobangebote am stärksten ausgeprägt. Das deutet darauf hin, dass sowohl Anbieter als auch Auftraggeber sich der Potenziale und Risiken von KI zunehmend bewusst werden und entsprechend reagieren.

Schlussfolgerungen für Kreative

Die Ergebnisse der Studie bieten Einblicke in die aktuellen Entwicklungen der Kreativbranche. Sie zeigen, dass KI sowohl Herausforderungen als auch Chancen birgt. Kreative müssen sich auf diese Veränderungen einstellen und ihre Fähigkeiten weiterentwickeln, um in der neuen Arbeitswelt erfolgreich zu bleiben.

Die Studie unterstreicht die Bedeutung von Spezialisierung und Qualität in der kreativen Arbeit. Während einfache, standardisierte Aufgaben zunehmend von Maschinen übernommen werden, bleibt für originelle und komplexe Projekte menschliches Können unerlässlich. Daher sollten Kreative ihre Stärken in diesen Bereichen weiter ausbauen und sich auf anspruchsvollere Projekte konzentrieren.

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Christoph Künne

Christoph Künne ist Mitbegründer, Chefredakteur und Verleger der DOCMA. Der studierte Kulturwissenschaftler fotografiert leidenschaftlich gerne Porträts und arbeitet seit 1991 mit Photoshop.

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Kommentar

  1. Die Ursache für weniger Aufträge in der Kreativbranche, als auch in der Programmierung dürfte vielmehr in einer wirtschaftlichen Abkühlung zu finden sein. KI steht erst am Anfang und viele Verantwortliche haben die Möglichkeiten und Weitreiche noch gar nicht realisiert. Gute konzeptionelle und komplexe Aufgaben werden vorerst noch durch Menschen gelöst. Die 08/15-Aufgaben wie irgendwelche Contentbilder zu generieren, für die es bisher sowieso kaum Geld gab, erledigt KI. Böse sieht es bei wiederkehrenden Verwaltungsaufgaben aus. Schadensachbearbeitung etc. oder sollte jemals KI in den Behörden einziehen, da werden die Folgen weitreichender sein. Zur Zeit ist es aber eher die wirtschaftliche Lage, die Aufgaben komplett entfallen lassen. Das steht in der Studie so nicht drin.

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