Wie doch die Zeit vergeht
Nachdem ich annodazumal (gegen Ende 2003) zur Bildbearbeitung von Picture Publisher zu Photoshop wechselte, waren meine ersten Begleiter ein Buch von Data Becker, in dem lustigerweise anhand von Schwarzweißfotos die Farbkorrektur erklärt wurde, sowie eines der fast unausweichlichen Bücher von Scott Kelby. Und dann irgendwann DOCMA. Wie doch die Zeit vergeht … Ein kleiner Rückblick.
Nachklick-Phase
Zwar konnte ich das Beschriebene alles nachklicken und teilweise ganz gute Bearbeitungen hinbekommen. Aber mich befriedigte nicht wirklich, dass nicht erklärt wurde, wie und warum das Gezeigte funktioniert. Da war bei Scott Kelby beispielsweise die Rede davon, dass man, um das Rauschen in den dunklen Bildbereichen zu reduzieren, einfach die »Selektive Farbkorrektur« nehmen solle und dort einen Schwarzregler nach rechts schieben solle. Hat funktioniert – nur WARUM, das war nicht klar (tatsächlich wurden so die problematischen Rauschpixel nur abgedunkelt). Oder es wurden Ebenen dupliziert, der Ebenmodus geändert, eine Maske drangehängt und schwupps, war ein Teil des Bildes aufgehellt. Aber war das der beste Weg? Der schnellste? Der einfachste?
Ich hatte schon in der Schule meine Lehrer mit lästigen Fragen genervt, die im Rahmen des doch sehr eingeschränkten Wissenschaftshorizonts des Schulsystems gar nicht beantwortet werden konnten. Mir war das Verstehen einer Sache immer viel wichtiger als das plumpe Auswendiglernen & Nachbeten von Fakten oder Tricks.
Lern-Phase
Deshalb konnte mich damals auch kaum eines der Bücher zum Thema Photoshop wirklich zufriedenstellen, die es damals am Markt gab. Die „Akademie“ Youtube oder Videokurse gab es damals noch nicht. Anfang 2004 bin ich durch Zufall auf das Heft 3 von DOCMA gestoßen, weil neben dem komischen Titel irgendwo „Photoshop“ dabei stand.
Und in dem Heft fand ich Sachen, die ich so vorher noch nicht gesehen hatte. Vor allem zog mich ein Bild rein: ein auf Unterarm und Hand gestützter Kopf, der wie ein Baum bearbeitet war, aus Holz erschien, mit fliegenden Vögeln und Stäruchern ringsum (der damalige Gewinner des DOCMA-Awards der semiprofessionellen Anwender.
Es war mir damals unbegreiflich, wie man das überhaupt hinbekommen sollte; allein für das Freistellen der Bäume hätte ich damals Jahre gebraucht, und erst das Aufbringen der Holztexturen … Uff!
Dann blieb ich beim „Asymmetrischen Spiegeln“ hängen, dann beim ersten Bild meines heutigen Kumpels Uli Staiger, das auch das Cover zierte (die umschwappende Kaffeetasse auf einem welligen Schachbrett). Und dann war eine große Offenbarung die erste verständliche Erklärung von Verzerren und des Versetzen-Filters inklusive vieler verschiedener Anwendungen von Doc Baumann. Tja, das war das erste DOCMA-Heft, das ich mir kaufte. Dort bestand offensichtlich der Anspruch, mir – dem Leser – wirklich etwas beizubringen.
Heute
Inzwischen schreibe ich selbst einen großen Anteil der DOCMA, aber der hohe Anspruch ist derselbe. Auch wenn wir das Vermitteln des Wissens inzwischen etwas kurzweiliger gestalten und versuchen, nicht nur den weit Fortgeschrittenen, sondern in jedem Heft auch den ambitionierten Einsteigern etwas zu bieten.
Mein erster eigener Artikel im Heft war übrigens einer zum Thema »Gradationskurve« und zwar in DOCMA 41 aus dem Jahre 2011. Wie doch die Zeit vergeht.
Warum ich Ihnen das alles schreibe? Nun, ab und an nehme ich noch einmal eine alte DOCMA zur Hand, um einfach mal zu schauen, ob ich nicht irgendetwas vergessen haben könnte, was Sie als Leser zu einem bestimmten Thema interessieren dürfte. Und da bin ich froh, mir ein Heft aus dem Regal zu ziehen und mich damit auf Sofa oder Balkon lümmeln zu können. eBooks, gut und schön, aber da fehlt die Haptik beim Halten und Umblättern und auch der Papiergeruch. Nun sind auf diese Weise meine DOCMA-Hefte nach und nach unsortiert und schief und krumm ins Regal zurückgewandert. Also war es an der Zeit, alles schön zu sortieren. Transpaerente Stehsammler (oder wie die Dinger heißen) gekauft und rein mit den DOCMAs. Und dabei kam eben die eine oder Erinnerung wieder hoch.
Wie doch die Zeit vergeht:
Wie sieht denn Ihre DOCMA-Vergangenheit aus? 😉
Beste Grüße,
Olaf