Vor kurzem erschien das Update 1.0.5 für Luminar Neo, mit dem endlich Presets hinzugefügt wurden. Dadurch wird Luminar Neo nun deutlich praktischer – und mir fällt die Antwort auf die mir schon ein paar Mal gestellte Frage leichter, wer diese Software denn überhaupt benötigt.
Luminar Neo vs. Luminar AI
In meinem ersten Blogbeitrag zu Luminar Neo reagierte ich vor knapp über einem halben Jahr auf die Ankündigung der neuen Software Luminar Neo in diesem Blogbeitrag: Luminar Neo: Noch ein Luminar?. Zu dem Zeitpunkt waren noch viele Fragen offen: Warum gibt es ein neues Luminar und wie unterscheidet es sich von Luminar AI?
Und was kann ich jetzt, da die Software ihren vollen Umfangsumfang erreicht hat, sagen? Den Unterschied zu Luminar AI verstehe ich inzwischen noch weniger. Laut FAQ gibt es aber von Versprechungen für mehr Speed und Intuitivität abgesehen, nur ein Unterscheidungsmerkmal: Ebenen. Diese sind im Prinzip aber nur Überlagerungen, bei denen man die Größe, den Verrechnungsmodus und die Deckkraft einstellen kann. Ach ja, spiegeln kann man die Ebene auch. Aber das war es. Maskieren lässt sich die Ebene nur mit einem mehr oder weniger weichen Pinsel, der aufgrund unterirdischer Performance kein Spaß bei genauen oder aufwendigen Maskierungen ist. Im Prinzip sind meine Spekulationen wahr geworden und Luminar Neo ist einfach dasselbe wie Luminar AI – nur eben mit einem – mutmaßlich – modernerem Unterbau.
Ich würde niemandem mehr empfehlen, noch Luminar AI zu kaufen – auch wenn es dafür noch Updates gibt, so wird der Hersteller-Fokus sicherlich über kurz oder lang komplett auf Luminar Neo liegen. Die Funktionen sind mehr oder weniger dieselben. Luminar Neo ist etwas schneller, aber immer noch viel zu langsam für meinen Geschmack. Darauf gehe ich in einem anderen Blogbeitrag noch einmal näher ein.
Luminar Neo: Für wen ist es praktisch?
Einsteiger
Die Software bietet viele Funktionen, die auf künstlicher Intelligenz basieren. Die Programmoberfläche ist einfach zu verstehen und selbst Einsteiger können sich leicht durch die Bedienfelder klicken und einfach gute Bildergebnisse erzeugen, die ansonsteb ziemliche Expertise benötigen würden.
Und Einsteiger sehe ich auch als die Hauptzielgruppe von Luminar Neo. Himmel austauschen, Leitungen und Sensorflecken per Mausklick entfernen … Kein Problem! Auch der Katalog ist sehr einfach zu bedienen.
Profis
Gegen den professionellen Einsatz sprechen die mangelhafte Performance und fehlende Katalogfunktionen (Bewertungen, Bildvergleiche …). Dafür sprechen die nun hinzugekommenen Presets. Denn anders als zum Beispiel in Lightroom Classic oder Capture One kann man hier nicht nur Entwicklungseinstellungen als Teil einer Vorgabe speichern, sondern auch aufwendigere Funktionen, wie die genannten (Himmel austauschen, Retusche von Leitungen und Flecken, Porträtretuschen und von Bildtiefen abhängige Beleuchtungseffekte. All diese Einstellungen kann man speichern und dann auf eine Vielzahl von Bildern per Mausklick anwenden.
Das ist für mich das stärkste Argument für Luminar Neo. Und deshalb ist das kürzliche Update 1.0.5 auch eines der wichtigsten. Glücklicherweise gibt es Plug-ins für Photoshop und Lightroom Classic, sodass man sich nicht mit dem langsamen Katalog (der auch keinen Fortschrittsbalken zeigt, an dem man erkennen könnte, ob Bilder verarbeitet werden) herumschlagen muss. So kann man aber dennoch die praktischen KI-Funktionen von Luminar Neo nutzen.
Also mehr oder weniger kann jeder von Luminar Neo in der einen oder anderen Weise profitieren. Auf die Funktionen und die Performance auf meinen Geräten gehe ich in Zukunft noch einmal gesondert ein. Da habe ich einiges an Lob, aber auch Tadel mitzuteilen. 😉
Es hängt letztlich vom Workflow ab. Ich hab mich glücklicherweise nie abhängig gemacht vom durchwachsenem, nicht visuellem Lightroom Katalog. So kann ich den jeweils den zielführendsten RAW-Konverter für verschiedene Anwendungsfälle nutzen. Durch die KI Funktionen ist Luminar sensationell beispielsweise bei Fashion oder Portraitshootings, wenn die Gesichts-, Haut-, Körper und vor allem Augen-Optimierungen einmal eingestellt und dann auf hunderte Bilder automatisch angewandt werden können. Da sitzt man in Lightroom Stunden oder gar Tage dran, was hier in wenigen Minuten geht. Gegen den dauerhaft professionellen Einsatz spricht dennoch die Geschäftspolitik von Skylum, die nicht wirklich auf nachhaltige und langfristige supportete Software-Entwicklung setzt, sondern lediglich Updates bringt und richtige Upgrades dann eher wieder völlig neue (kostenpflichtige) Produkte werden, die mit viel Marketing-Hype und oftmals unfertig in den Markt geworfen werden. Luminar NEO hätte problemlos die Version 2.0 von Limunar AI werden können oder eigentlich müssen.
Ja, sehe ich genauso. -> https://www.docma.info/blog/luminar-neo