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Visuelle Kultur-Geschichte

Visuelle Kultur-Geschichte

An einem verregneten Sonntagnachmittag liegen drei großformatige, viele hundert Seiten starke Bilderbücher vor mir auf dem Wohnzimmerteppich. Die Intention der Bände aus dem Dorling Kindersley Verlag ist – laut Reihentitel – die visuelle Kultur-Geschichte eines Themas zu erzählen. Schauen wir einmal, ob das gelingt:

Die visuelle Geschichte: Fotografie

Tom Ang nimmt seine Leser mit auf eine eindrucksvolle Reise durch 200 Jahre Fotografiegeschichte. Von den Anfängen in Schwarz-Weiß bis zur heutigen Digitalfotografie präsentiert er über 1500 ikonische Fotografien. Ang bietet nicht nur hochwertige Abbildungen, sondern auch Analysen weltberühmter Werke von Fotografen wie Alfred Stieglitz und Cindy Sherman.

Visuelle Kultur-Geschichte

Darüber hinaus stellt er die Biografien von über 50 einflussreichen Fotografen vor, etwa von Ansel Adam und Dorothea Lange, die die Gesichter und Geschichten hinter der Linse enthüllen. Das Werk beleuchtet sowohl technologische Fortschritte in der Fotografie als auch die bewegenden Geschichten hinter den Bildern, die kulturelle und gesellschaftliche Perspektiven beeinflusst haben.

Visuelle Kultur-Geschichte

Ein attraktiv gestaltetes Nachschlagewerk für alle, die sich für die Evolution und Kunst der Fotografie interessieren.

ISBN 978-3-8310-4639-3
August 2023
Übersetzung: Annerose Sieck
400 Seiten, 263 x 310 mm, fester Einband
Über 1.500 farbige Fotos und Illustrationen

Die visuelle Geschichte: Kunst

Diese Weltgeschichte der Kunst führt den Leser auf eine Reise durch 30.000 Jahre Kunstgeschichte. Mit einer Auswahl bedeutender Kunstwerke aus mehreren Kulturkreisen bietet es einen umfangreichen Überblick, von den Anfängen in der Höhlenmalerei bis hin zur zeitgenössischen Medienkunst. Auf über 600 Seiten präsentiert es mehr als 3.000 Abbildungen und stellt über 700 Künstler in individuellen Kurz-Profilen vor.

Visuelle Kultur-Geschichte

Das Werk geht allerdings über das bloße Zeigen von Bildern hinaus: Es vermittelt den Lesern, wie man Kunstwerke aktiv betrachtet, interpretiert und bewertet. Dabei greift es zentrale Themen der Kunst auf und spannt einen Bogen von der Frühzeit über die verschiedenen Epochen wie Renaissance, Barock, Romantik bis hin zu modernen Strömungen des 20. Jahrhunderts.

Neben westlichen Kunstströmungen werden auch südamerikanische, asiatische und andere Kulturen berücksichtigt – wenn auch nur am Rande. Dem Buch gelingt es, die Vielfalt und Entwicklung der Kunst anschaulich und verständlich zu präsentieren.

ISBN 978-3-8310-3790-2
September 2019
612 Seiten, 263 x 308 mm, fester Einband
Mit über 3.000 farbigen Fotos und Illustrationen

Die visuelle Geschichte: Design

Die visuelle Enzyklopädie entführt ihren Leser in die Welt der schönen Dinge. Sie ergründet, warum bestimmte Objekte – seien es Stühle, Autos oder Werbeplakate – als zeitlos gelten. Hierbei spielen Funktion, Form, Proportionen und Farben eine entscheidende Rolle. Chronologisch geordnet, bietet das Buch einen Überblick über die verschiedenen Epochen und Wandlungen des Produkt-, Alltags- und Grafik-Designs, wobei Designikonen von Tiffany bis Apple hervorgehoben werden.

Der reich illustrierte Bildband verschafft Interessierten vielerlei Einsichten in die Ursprünge und Evolution des Designs. Sie beleuchtet nicht nur die Grundlagen und unterschiedlichen Design-Epochen, sondern legt auch den Fokus auf die Bedeutung von Farbe, Form und Muster für ein Designobjekt.

Ergänzt wird die Darstellung durch Porträts von Designern und Herstellern. Namen wie Antoni Gaudí, Philippe Starck, Jonathan Ive und Unternehmen wie IKEA werden hervorgehoben, wodurch das Buch nicht nur eine Sammlung von Objekten, sondern auch von Geschichten und Ideen wird.

ISBN 978-3-8310-4522-8
September 2022
Übersetzung: Christiane Wagler, Wiebke Krabbe
400 Seiten, 263 x 308 mm, fester Einband
Über 1200 farbige Fotos und Illustrationen

Visuelle Kultur-Geschichte: Fazit

Warum kauft man heute noch ein Buch, wenn man doch im Prinzip jede Information auch im Internet finden kann? Zum einen, um Wissen zu vertiefen. Zum anderen, um einen strukturierten Überblick zu bekommen. Die hier vorgestellten Bände über visuelle Kultur-Geschichte sind mit Sicherheit nicht dazu angetan Detailwissen zu vertiefen. Dazu bleiben sie zu sehr an der Oberfläche. Diese Erkenntnis wird allerdings niemanden verwundern. Ob nun 400 oder 600 Seiten, der Raum reicht bestenfalls für ein oder maximal zwei Themen, wenn es wirklich in die Tiefe gehen soll. Was hier geboten wird, ist ein struktureller Überblick über die Vielfalt der Themen. Mich erinnern die Bücher an didaktisch hervorragende Ausstellungskonzepte, mit kurzen Texten zur Erläuterung und Einordnung der Exponate. In jedem Fall sind sie so abwechslungsreich, schön gestaltetet und auf den Punkt gebracht gelungen, dass man darin beim Stöbern schnell jedes Zeitgefühl verliert. Drei perekte Gesellschafter für verregnete Sonntagnachmittage.

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Christoph Künne

Christoph Künne, von Haus aus Kulturwissenschaftler, forscht seit 1991 unabhängig zur Theorie und Praxis der Post-Photography. Er gründete 2002 das Kreativ-Magazin DOCMA zusammen mit Doc Baumann und hat neben unzähligen Artikeln in europäischen Fachmagazinen rund um die Themen Bildbearbeitung, Fotografie und Generative KI über 20 Bücher veröffentlicht.

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