Unser Vintage Objektive-Buch ist gerade in der sechsten stark erweiterten Fassung erscheinen – mit fast 90 Seiten mehr als bei der Erstauflage.
Als ich vor über zwei Jahren mit unserem Autor Bernd Kieckhöfel am Konzept für das Vintage Objektive-Buch feilte, redete ich mit vielen Fotografen über das Thema. Ich fragte sie, ob sie für sich einen Sinn in solch einem Buches erkennen könnten. Ehrlich gesagt, konnten das zunächst nicht viele. Die meisten dachten: Altglasobjektive sind eine nette Spielerei. Doch man kann mit ihnen, wenn sie an Digitalkameras adaptiert sind, weder gut scharf stellen noch eignet sich die Objektivqualität der alten Schätzchen für die modernen, hochauflösenden Sensoren.
Mehr Vorurteile als Erfahrungen
Wenn ich erklärte, dass die meisten Kameras über Fokus-Peaking verfügen (und wie es funktioniert) gab es nicht selten große Augen. Noch ungläubigere Blicke erntete ich, als ich von speziellen Autofokus-Adaptern sprach, die alte und neue manuell fokussierende Objektive an den Segnungen der automatischen Scharfstellung teilhaben lassen.
Und natürlich sind die Abbildungsleistungen von 30, 40 oder 50 Jahre alten Gläsern nicht mit den neusten 2000-Euro-Festbrennweiten zu vergleichen. Doch (oft noch) günstige alte Objektive bieten – neben einer durchaus nicht uncharmanten natürlichen Bildanmutung – recht eindrucksvolle Auflösungsreserven. Das gilt nicht nur für in die Jahre gekommenen Leica- und Olympus-Objektive. Selbst manch altes Vivitar-Zoom produziert auch heute noch eindrucksvoll scharfe Details.
Das Konzept des Buches
Für uns waren nach diesen Gesprächen vier Dinge klar:
- Das darf auf keinen Fall nur eine Technik-Schau auf Papier werden!
- Man muss auf den ersten Blick erkennen können, wie hochwertig und optisch spannend die Bildergebnisse sind, die sich mit den vorgestellten Objektiven erreichen lassen.
- Eine ausführliche Darstellung der praktischen Erfahrungen mit verschiedenen Kamersystemen, Sensorgrößen und den am Markt verfügbaren Adaptern ist unerlässlich.
- Es sollte nicht nur eine einzige Autoren-Stimme zu Wort kommen, denn die Anwendungspraxis der Altglasliebhaber ist sehr vielfältig.
Im Buch zeigen sich diese Erkenntnisse dann in der Aufteilung auf vier Bereiche: Zunächst geht es um die technischen Aspekte: Grundwissen zu Objektiven, Digitalkameras und Adaptern. Danach setzt sich der Autor mit der Ästhetik auseinander, die die verschiedenen Objektivkonstruktionen nach sich ziehen. Ein Praxisteil zeigt wie man von alten Objektiven und ihren Eigenarten profitiert und was man im Workflow bis hin zur Raw-Entwicklung beachten muss. Zuletzt kommen in den „Case Studies“ zehn erfahrene Altglas-Experten zu Wort, die von der Arbeit mit ihren fotografischen Lieblingssujets berichten.
Der Anspruch
Das Vintage Objektive-Buch versteht sich als kompetenter Begleiter, der interessierte Bildkreative auf der Reise durch die Altglas-Welt begleitet: Zunächst bei der Auswahl des passenden Kamerasystems. Dann beim Kauf (und auch bei der Reparatur oder der Modifikation) alter Objektive sowie bei der Wahl der idealen Adaptierung. Auch die vor- und nachgelagerten Aspekte werden begleitet. Vor der Aufnahme durch viel Material zur Inspiration für eigene Projekte und nach der Aufnahme bei der Verarbeitung der Roh-Daten in Lightroom und Photoshops Camera Raw.
Mehr Infos
Experimente mit alten Objektiven eignen sich besonders gut für ruhige Tage wie die Zeit zwischen den Jahren oder die in Aussicht gestellten (Teil-) Lockdowns. Bei Ebay und vielen Fotoversandhäusern gibt es eine große Zahl neuer und alter Vintage Objektive, die bequem per Post geliefert werden. Das gilt natürlich auch für das Vintage Buch. Ein perfektes Weihnachtsgeschenk für experimentierfreudige Fotokreative beiderlei Geschlechts – und natürlich auch für all jene, die kein eindeutiges Geschlecht haben 🙂
Das Inhaltsverzeichnis sowie einen Blick ins Buch finden Sie im DOCMA-Shop, wo Sie das Buch auch ab 29,99 € kaufen können.
Altglas-Blog
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Hallo, ich kann für mich nur sagen, dass ich ganz gern mal in das Buch der ersten Auflage reinschaue und sogar am GFX, Nikon Z diverse Altgläser aus Spaß verwende. Richtig eingesetzt können sie noch heute schöne Träume produzieren. Ich kann es mir aber nicht leisten nun auch noch eines der neuesten Auflage zu kaufen, hätte ich es damals geahnt! ich würde lieber noch warten ( auf die 6.7. .. Auflage ?) . Sehr schade aber auch, für die Erstkäufer, aber das kennt man ja auch schon bei anderen Techniken (Telefon, Kamera, TV, Kopfhörer ….. ) so ist die Zeit, aber ich kann als Rentner eben nicht mehr mitmachen! Ein schönes Buch ohne Zweifel, Danke.
Ein sehr interessantes Buch! Ich vermisse lediglich ein Kapitel über Weichzeichner Objektive (auch Tiefenbildner) wie z.B. Rodenstock Imagon, Fuji Fujinon Soft Focus f1:4/85mm, Lomo Daguerreotype Achromat f2.9/64mm etc. die alle zur Erzielung piktorialstischer Effekte eingesetzt werden können.
Ja, den Wunsch nach diesen exquisiten Objektiven kann ich nachvollziehen. Sie sind allesamt selten/teuer und allenfalls für einen kleinen Leserkreis interessant. Um im Buch darüber zu berichten, ist eine Anschaffung nicht realistisch. Leider.
Werter herr Kieckhöfel.
Mir liegt schon länger Ihr Buch in der 4.Aulage vor und es ist mir wirklich eine große Hilfe.
Auch ich bin, nachdem ich vorher steinalte Ost-Kameras geschenkt bekam,
welche seit nach der Wende bei den verherigen Eigentümern eh nur noch herumlagen,
nach und nach in Experimentier(Spiel)-Laune gekommen und es machte mir Spaß.
Sicher auch weil ich nun endlich nachvollziehen konnte, was zu Ost-Zeiten meißtens nicht zu haben war.
Anfangs mit einer Praktica MTL3 und einem sehr guten Pancolar 1,8/50,
welches ich nach sehr langer Lagerung aber erst mal reparieren lassen mußte.
Wie üblich waren die Blenden fest. Aber es hat sich doch gelohnt.
Jedenfalls war es für mich zumindest nach Augenschein am Monitor selbst mit dem SEL55/1,8 vergleichbar.
Meßtechnisch liegen da sicher Welten dazwischen, was mich aber nicht interessiert.
Dann bekam ich eine Altix und mußte mir erst einen Adapter für das Tessar besorgen.
Weil es gut fuktionierte, habe ich mir auch noch die anderen Objektive, einschließlich Lydith zugelegt.
Lediglich das Tessar 40/4.5 war absolut nicht mehr zu bekommen. Wollte gern die ganze Palette haben.
wolfgmey.de/Altix-Objektive/Altix-Objektive.html
Gerade dies Objektive sind schön klein und handlich und sie gefallen mir.
Später kam auch noch viel Exakta und M42 hinzu, was sich auch gut an meiner Sony A7m2 macht.
Überlege mir noch, ob ich mir den TechArt-Autookus Adapter mit 7artisan 1.1/50 anschaffen soll.
Aber der Preis schreckt mich doch ab, weil ich es ja dann auch nicht so oft benutzen würde.
Leider vermisse ich in Ihrem Buch die Praktica-B Objektive. So schlecht waren sie ja nun auch nicht.
Ansonsten wirklich seh gutes Buch, da gibt es nichts zu meckern.
Beste Grüße: lydith5altix.