Turbulenz-Plug-in
Trotz zahlreicher Verzerrungs- und Vergröberungs-Filter verfügt Photoshop über kein gut steuerbares Werkzeug, um Formen turbulent aufzulösen. Der russische Programmierer Maxim von AlphaPlugins hat dem nun mit seiner „Turbulence Distorsion“ abgeholfen.
Wir leben in turbulenten Zeiten, so dass es nur angemessen ist, wenn wir auch unsere Bilder entsprechend behandeln können. Immer mal wieder stehen wir vor dem Problem, Formen aufzulösen – mal groß-, mal kleinflächig. Der einzige Photoshop-Filter, der das beherrscht, ist der Verzerrungsfilter „Glas“ mit der Vorgabe „Milchglas“ (eigentlich stimmt diese Benennung nicht, der Effekt gleicht eher dem einer Glasplatte mit kleinen, weichen Erhebungen und Vertiefungen). Hier können Sie immerhin die Parameter „Verzerrung“, „Glättung“ und „Skalierung“ festlegen.
Aber oft ist das nicht genug, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Dann hilft eigentlich nur noch das Anlegen einer passenden Matrix, die Sie dann mit den Filtern „Versetzen“ oder „Glas“ anwenden. Aber das ist eine recht aufwendige Angelegenheit, und wenn das Ergebnis nicht Ihren Erwartungen entspricht, müssen Sie die ganze Matrix-Datei neu bearbeiten; was schließlich dabei herauskommen wird, ist nicht immer leicht vorherzusehen.
Turbulenz-Plug-in: Aufbau der Oberfläche
So darf man sich also freuen, dass AlphaPlugins jetzt ein Turbulenz-Plug-in entwickelt hat, das über eine Vielzahl von Reglern verfügt. Rechts im – beliebig skalierbaren – Fenster ist die Vorschau untergebracht, in der Sie bei Bedarf ein- und auszoomen können.
Links oben ist das komplette Ausgangsbild zu sehen. Darunter können Sie die Art der Turbulenz-Verzerrung bestimmen: zwei Turbulenz-Varianten, eine radiale, jeweils in einer „harten“ und einer geglätteten Form, dazu Wirbelbildung. Für die Positionierung des Effekt-Zentrums gibt es gleich drei Möglichkeiten: numerisch nach x- und y-Koordinaten, durch Verschieben des Mittelpunkts in dem blauen Kreis daneben oder interaktiv in der Vorschau.
Weitere Regler betreffen „Abberation“ (künstliches Hinzufügen der bei Fotos eher ungeliebten Randfarben an Konturen), „Proportion“ (Stauchung oder Quetschung des Effekts), „Value“ (Effektstärke), „Size“ (Größe der Verzerrungsmatrix) sowie „Random Seed“ (Zufallsvariablen mit gleichen Ausgangsparametern).
Darunter können Sie aus einigen Vorgaben wählen oder neue, eigene in die Liste aufnehmen. Einzige Einschränkung: Das Turbulenz-Plug-in berücksichtigt keine Auswahlen. Wollen Sie einen Teilbereich aus einem Bild verzerren, reicht es auch nicht aus, ihn auf eine neue Ebene zu duplizieren. Die Verzerrung wird dann zwar durchaus ausgeführt, betrifft aber auch die Ränder des Duplikats und verformt diese mit – das ist mal erwünscht, mal nicht. Es hilft in solchen Fällen nur, die Auswahl in ein neues Dokument zu überführen und dort zu filtern. Ist die Auswahl allerdings nicht rechteckig, so funktioniert auch das nicht.
Turbulenz-Plug-in: Anwendungsmöglichkeiten
Sieht man von dieser Einschränkung ab, lassen sich mit „Turbulence Distorsion“ eindrucksvolle Resultate erzielen. Setzen Sie etwa die Verzerrungsstärke auf einen niedrigen Wert, können Sie Buchstaben leicht verzerren, ohne sie unlesbar zu machen.
Hohe Werte dagegen machen aus einem einfachen Fleck im Handumdrehen eine Wolke, wie unser Beispiel demonstriert. Einfache Farbflecke werden auf diese Weise schnell zu aquarellartigen Gebilden.
Abschließend möchte ich Ihnen etliche Beispiele zeigen, die alle aus dem kleinen Dachpfannen-Foto links oben entwickelt wurden. Sie sehen hier Anwendungen aller oben aufgeführten Verzerrungsarten von einfacher Turbulenz über radiale bis zur Verwirbelung, jeweils ungeglättet und geglättet und mit unterschiedlichen Stärken und Größen.
Mehr über dieses Turbulenz-Plug-in erfahren Sie auf der Webseite von AlphaPlugins.
Es unterstützt neben Photoshop auch Lightroom und Aperture, auf Windows- und Mac-Systemen. Der Preis beträgt 17,99 US-Dollar.