Sensorgeflüster: Olympia 2020 und die Folgen
Seit Jahren verfolge ich die Entwicklung eines (teilweise) organischen Sensors und Panasonic hat nun nicht nur bestätigt, dass zu den Olympischen Spielen 2020 eine 8K-Videokamera mit einem solchen Sensor am Start sein soll – nach Olympia 2020 soll dieser Sensortyp auch in gewöhnlichen Kameras der Lumix-Serie Eingang finden.
Über den organischen Sensor hatte ich an dieser Stelle vor anderthalb Jahren und dann noch einmal Ende letzten Jahres berichtet. Im Gegensatz zu einem klassischen CMOS-Sensor dient der Silizium-Chip nicht allen Aufgaben eines Sensors von der Umwandlung von Photonen in Elektronen, der Speicherung der Elektronen und schließlich dem Auslesen gesammelter elektrischer Ladungen. Die photoelektrische Konvertierung übernimmt ein organischer Film, der auf den Chip aufgetragen wird, und der Chip muss die erzeugten Elektronen nur noch speichern und die Infrastruktur für das Auslesen bereitstellen.
In einem aktuellen Interview verspricht Panasonic-Manager Takashi Ishii, dass der neue Sensor einen Dynamikumfang zwischen 15 und 16 Blendenstufen bewältigen soll. Außerdem soll der organische Film in seiner Empfindlichkeit durch eine angelegte Spannung steuerbar sein, was nicht nur einen globalen elektronischen Verschluss, sondern auch ein elektronisch regelbares ND-Filter möglich macht.
Diese Features waren bislang schon bekannt; neu ist allerdings das Bekenntnis, den organischen Sensor nach den olympischen Spielen auch in andere Kameras einzubauen, einschließlich solcher der Lumix-Baureihe. Von der Theorie her müsste ein organischer Sensor allen bisherigen Sensor-Bauformen überlegen sein, aber in der Praxis könnten sich Probleme zeigen, von denen wir noch nichts wissen. Es bleibt also auch nach Olympia 2020 spannend.
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