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Reporter mit Charme: Sigma 35mm F/1.2 Art

Fokussiert auf Menschen

Kommen Menschen ins Bild, stellen sich viele Fotografen die Frage: Ist ein 35er sinnvoll? Im Grunde gilt die leicht weitwinklige Normalbrennweite nicht eben als die erste Wahl für ein Menschenbild. Zumindest dann nicht, wenn der Mensch das ganze Format ausfüllen soll. Hier nimmt man bevorzugt leichte Teleobjektive ab etwa 70 Millimeter. Diese haben den Vorzug, Gesichtszüge weniger dreidimensional abzubilden, was unerwünschten Verzerrungen – besonders von Nasen und markanten Gesichtszügen – vorbeugt. Soll der ganze oder zumindest ein Großteil des Oberkörpers mit aufs Bild, ändert sich die Sachlage. Hier kommen die Verzerrungen kaum noch zum Tragen und der weite Bildausschnitt kann seine Vorzüge ausspielen, wenn es darum geht, den Menschen in einem Zusammenhang darzustellen. Man spricht hierbei auch gerne von erzählenden Bildern, weil der Betrachter Gelegenheit bekommt, sich ein Bild von der Umgebung zu machen, in der der Porträtierte aufgenommen wurde. Was sehr lichtstarke von nicht so lichtstarken Objektiven unterscheidet, ist der Grad der Unschärfe des Hintergrunds. Hier haben wir zum Vergleich ein Motiv mit in der Entfernung gestaffelten Motivelementen einmal mit Blende F/2.8 und darunter mit Blende F/1.2 aufgenommen. Es gibt Fotografen, die allein wegen dieser Qualität der Unschärfe ein Objektiv wie dem Sigma 35mm F/1.2 Art den Vorzug vor jeder Alternative geben werden. Und dann gibt es welche, denen ist das völlig egal. Aber die werden vermutlich nicht einmal mit diesem Objektiv liebäugeln.

Sigma 35mm F/1.2 Art
Ein Porträt mit Blende F/2.8.
Sigma 35mm F/1.2 Art
Fast dasselbe Bild nur aufgenommen mit Blende F/1.2.
Sigma 35mm F/1.2 Art
So schön man die Arbeit mit einer weit geöffneten Blende auch finden mag, es besteht immer die Gefahr, dass der Autofokus nicht ganz präzise arbeitet. Bei minimaler Schärfentiefe ist das Bild dann (zumindest für einen Ausdruck) unbrauchbar.
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Christoph Künne

Christoph Künne, von Haus aus Kulturwissenschaftler, forscht seit 1991 unabhängig zur Theorie und Praxis der Post-Photography. Er gründete 2002 das Kreativ-Magazin DOCMA zusammen mit Doc Baumann und hat neben unzähligen Artikeln in europäischen Fachmagazinen rund um die Themen Bildbearbeitung, Fotografie und Generative KI über 20 Bücher veröffentlicht.

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2 Kommentare

  1. Für die Mathematiker unter uns: Hier gilt der erste Satz des Pythagoras …
    Und wie lautet der noch mal?! Ich bin mir ziemlich sicher, hier hat ein Buchstabendreher das „c“ verschwinden lassen. Auch scheint die Verlinkung der Bilder auf Unterseite 3 nicht zu stimmen.

    1. Hallo elliz,
      vielen Dank für die Hinweise!
      Der Satz des Phytagoras sollte nun wieder wie gewohnt aussehen und auch die Bilder auf der 3. Seite des Beitrages sollten sich nun korrekt darstellen.
      Mit freundlichem Gruß
      DOCMA Support

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