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Reporter mit Charme: Sigma 35mm F/1.2 Art

Das Sigma 35mm F/1.2 Art ist kein normales Objektiv; eher im Gegenteil: Es vereint eine Reihe von Superlativen. Aber dazu später mehr, zunächst werfen wir einen Blick auf die Objektivgattung „35er“. Historisch betrachtet ist ein 35 Millimeter-Objektiv die Grundausstattung für den Fotoreporter. Und nicht nur für ihn. Diese Brennweite für Kleinbildsensoren liegt nah an dem Blickwinkel, den wir Menschen als „normal“ wahrnehmen. 35er waren vor der Erfindung hochwertiger Zooms die beliebtesten „Immer-drauf“-Linsen. Sie wurden ist fast allen Kleinbild-Kompaktkameras verbaut, die den Anspruch hatten, mit einer einzigen Brennweite für alle Gelegenheiten gerüstet zu sein.

Sigma 35mm F/1.2 Art

Hintergrund

In die Kategorie „Normal-Objektiv“ fällt streng genommen fast alles, was sich im Bereich von 15 Millimetern um das rechnerische „Normal“ von 43 Millimetern bewegt: Objektive zwischen 28 und 58 Millimeter Brennweite. Warum genau 43? 43 Millimeter ist die Länge der Diagonale (d) des 24*36 Millimeter großen Sensors. Für die Mathematiker unter uns: Hier gilt der erste Satz des Pythagoras: a2+b2=c2. Dann muss man also nach der Addition der mit sich selbst multiplizierten Kantenlängen nur noch fix die Wurzel aus 1872 ziehen und landet bei rund 43,2. Wie lang die Normalbrennweite bei anderen Sensorformaten ist, können Sie mit dieser Formel leicht selbst ausrechnen.


Sigma 35mm F/1.2 Art
Nachts bei wenig Licht fühlt sich das Sigma 35mm F/1.2 Art in seinem Element. Es darf sogar etwas feucht sein. Das Objektiv verfügt neben einem staub- und spritzwassergeschützten Aufbau auch über eine eine wasser- und ölabweisende Beschichtung auf der Frontlinse.

Qualitätstest

Ein großer Vorzug von 35-Millimeter Brennweiten besteht darin, dass sie sich bei guter Abbildungsqualität sehr kompakt konstruieren lassen. Leider gilt dieser Grundsatz nicht mehr, wenn man in Zeiten digitaler Hochauflösung maximale Abbildungsqualität mit extremer Lichtstärke paaren will. Genau das hat sich Sigma bei der Konstruktion des 35mm F/1.2 Art auf die Fahne geschrieben. Und sie haben es mit aller Konsequenz umgesetzt. Kürzlich fand ich eine Übersicht, in der der französische Blogger Marc Alhadeff eine Liste mit den besten Objektiven für die Sony Alpha a7r IV (61 Megapixel Auflösung) zusammengestellt hat. Hier rangiert das Sigma 35mm F/1.2 Art ganz vorne in der Kategorie „Outstanding“. Neugierung geworden, habe ich mir ein Objektiv für diesen Erfahrungsbericht vom Hersteller zur Verfügung stellen lassen.

Vielleicht sollte man hier anmerken: Der Blogger misst seine Objektive in den Tests nicht aus, sondern ermittelt ihre Qualität nach Augenschein. Geht man von der Masse der getesteten Objektive aus, hat er viel Erfahrung damit. Auch wenn ich manche seiner Beurteilungen zu anderen Objektiven nicht ganz nachvollziehen kann, bei seinem Test des Sigma 35mm F/1.2 Art scheint er nach meinem Dafürhalten richtig zu liegen: Abgesehen von einer sichtbaren Vignette bei Offenblende und einer leichten, mit Lightroom behebbaren – Distorsion ist das Objektiv derzeit das beste seiner Art. Laut Sigma (andere Quellen, die gemessen haben, gibt es aktuell noch nicht) übertrifft die Auflösung sogar die des Sigma 40mm f/1.4 Art (Erfahrungsbericht hier)

Sigma 35mm F/1.2 Art
Wer die maximale Leistung ausschöpfen will, ist gut beraten, immer die mitgelieferte Sonnenblende zu benutzen. Anderenfalls besteht besonders aufgrund der stark gewölbten Frontlinse eine erhöhte Gefahr von störenden Lichtreflexen.
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Christoph Künne

Christoph Künne, von Haus aus Kulturwissenschaftler, forscht seit 1991 unabhängig zur Theorie und Praxis der Post-Photography. Er gründete 2002 das Kreativ-Magazin DOCMA zusammen mit Doc Baumann und hat neben unzähligen Artikeln in europäischen Fachmagazinen rund um die Themen Bildbearbeitung, Fotografie und Generative KI über 20 Bücher veröffentlicht.

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2 Kommentare

  1. Für die Mathematiker unter uns: Hier gilt der erste Satz des Pythagoras …
    Und wie lautet der noch mal?! Ich bin mir ziemlich sicher, hier hat ein Buchstabendreher das „c“ verschwinden lassen. Auch scheint die Verlinkung der Bilder auf Unterseite 3 nicht zu stimmen.

    1. Hallo elliz,
      vielen Dank für die Hinweise!
      Der Satz des Phytagoras sollte nun wieder wie gewohnt aussehen und auch die Bilder auf der 3. Seite des Beitrages sollten sich nun korrekt darstellen.
      Mit freundlichem Gruß
      DOCMA Support

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