Problemlösungen für Photoshop
Vor ein paar Wochen ist ein neues Buch von Doc Baumann erschienen – die besten Tipps aus seinen Photoshop-Sprechstunden der letzten Jahre. Bei der Auswahl der Beiträge fiel ihm auf, dass selbst ältere Tutorials noch immer brandaktuell sind, weil sie weniger mit Programmfunktionen und mehr mit kreativen Problemlösungen für Photoshop zu tun haben.
Tutorials sind eine feine Sache. Sie können aus ihnen lernen, wie Sie bestimmte Arbeitsschritte, etwa bei der Bildbearbeitung, hinkriegen. Es gibt sie in DOCMA, in Büchern – oder gratis im Web. Dort tummeln sie sich tausendfach. Mein Kollege Christoph Künne hat gerade mit einem Messebesucher, der fragte, warum er so was in Heftform erwerben solle, wo man das gleiche doch umsonst im Web anschauen könne, einen Praxistest gemacht. Da Ergebnis: verheerend! (was die Web-Inhalte betrifft). Mehr dazu in DOCMA 81.
Bleiben also, wenn man was lernen und verstehen will, die entsprechenden Beiträge in DOCMA und in Buchform. Es gibt allgemeine und besondere Tutorials, wenn es um Problemlösungen für Photoshop geht: Die allgemeinen beschreiben – ohne konkreten Anlass – die Grundlagen: Wie funktionieren bestimmte Werkzeuge, Einstellungen, Programm-Features? Eignen Sie sich solches Wissen an, können Sie es später jederzeit einsetzen, wenn Sie eigene Projekte realisieren.
Die anderen sind projektbezogen und demonstrieren, wie ein bestimmtes Bild entstanden ist. Auch dabei können Sie etwas für eigene Arbeiten lernen – oft sind solche Workshops aber so aufgebaut, dass man am Ende nur mehr oder weniger weiß, wie dieses ganz konkrete Bild zustandegekommen ist. Wenn Sie das nicht interessiert, war es verlorene Zeit, sich damit zu befassen.
Ganz konkrete Problemlösungen für Photoshop
Und dann gibt es noch eine Untergruppe der speziellen Tutorials: Solche, die unmittelbar mit Fragen einzelner Anwender zu tun haben und eine Antwort darauf geben. Die finden Sie seit vielen Jahren nur in DOCMA, vor allem in – meiner – Doc Baumanns Photoshop-Sprechstunde.
Schon in der Anfangszeit von DOCMA, also vor rund anderthalb Jahrzehnten, sind wir immer mal wieder auf Leserfragen eingegangen. Später erhielten diese Problemlösungen für Photoshop einen eigenen Rubrikennamen: Nothilfe-Workshops. Irgendwie klang das aber nicht so gut, ein wenig nach blau geschlagenem Daumen und tropfendem Wasserhahn, so dass daraus schließlich die „Sprechstunde“ wurde.
Nicht alle Fragen von Leserinnen und Lesern werden hier beantwortet. Die einen Probleme kommen deswegen nicht in Frage, weil sie zu einfach sind und der weitaus überwiegende Teil der DOCMA-Leser die Antwort ohnehin weiß, also nichts dazu lernt. Da belassen wir es bei einer knappen Antwort per Mail. Die anderen sind so speziell, dass kaum jemand außer dem Fragesteller die Lösung jemals brauchen wird. Da die Problemlösung in solchen Fällen meist mit sehr viel Arbeit verbunden wäre, gibt es darauf genau diesen Hinweis als Antwort.
Ach ja, dann gibt es doch drei Kategorien, die selten sind, aber vorkommen: Erstens: ich weiß die Antwort auch nicht, aber einer meiner Kollegen kennt die Lösung. Zweitens: Wir wissen es alle nicht. Drittens: Geht überhaupt nicht – jedenfalls nicht mit den Möglichkeiten von Photoshop.
Alles, was dazwischen liegt, stelle ich in meiner „Sprechstunde“ vor, drucke die Frage ab und zeige meinen Lösungsweg. („Meinen“ bedeutet: Es gibt auch noch andere, und gelegentlich kommentieren meine DOCMA-Kollegen den entsprechenden Text bei den Korrekturdurchgängen mit alternativen oder mitunter sogar eleganteren Wegen). Das betrifft also Fragen, die weder zu grundlegend noch zu speziell sind, so dass wir davon ausgehen können, dass auch andere mit der Antwort praktisch etwas anfangen können. Nicht zuletzt lerne auch ich selbst etwas dabei, denn mitunter weiß ich auch nicht auf Anhieb, wie sich das Gefragte umsetzen lässt und muss erst mal eine Weile experimentieren. (Sonst wäre es ja auch langweilig.)
Das ist echter Kundendienst! Und er wird gern in Anspruch genommen. Im Laufe der Jahre habe ich so Hunderten von DOCMA-Leser/innen ganz konkrete und individuelle Problemlösungen für Photoshop vermitteln können.
Problemlösungen für Photoshop veralten nicht
Etwa vor einem Jahr begann ich damit, für ein Buch des mitp-Verlages die besten Sprechstunden-Tipps auf 300 Seiten zusammenzustellen. Oh je, werden Sie nun vielleicht denken, das betraf damals – wissen Sie’s noch? – Ungefähr die Programm-Version CS2 oder CS3. Seitdem hat sich ja so viel getan … ist das nicht so, als wolle man mit einer Reparaturanleitung für einen VW Käfer ein aktuelles Auto auseinandernehmen?
Zweifellos sind in diesen Jahren viele Programm-Features hinzugekommen. Manche bieten völlig neue Möglichkeiten, andere erleichtern Vorgehensweisen, die man früher umständlich angehen musste. Die wenigen „Sprechstunden“-Fälle, bei denen es inzwischen eine ganz einfache Antwort auf die Frage von damals gibt, habe ich in die Buch-Sammlung natürlich nicht aufgenommen.
Eine passendere Parallele zur „Sprechstunde“ als eine Auto-Reparaturanleitung sind alte Bücher für angehende Künstler. Ich habe ein ganzes Regal davon, die meisten englischsprachig und fast 100 Jahre alt, in meiner Jugend geerbt von einem Onkel aus Holland. Wenn man heute lernen möchte, wie man Bäume zeichnet, Schatten oder Stofffalten anlegt, mit Perspektive umgeht oder seine Zeichenwerkzeuge pflegt, dann kann man es aus diesem Büchern genauso gut erfahren wie aus solchen, die gerade erst erschienen sind (oder, um zu Photoshop zurückzukommen, oft weitaus besser als aus den neuen. Was auch daran liegen mag, dass Autoren so miserabel honoriert werden, dass es kaum noch lohnt, ein solches Buch aus bereits bestehenden Beiträgen zusammenzustellen – gewiss aber nicht, es komplett zu schreiben). Was zur Folge hat, dass derartige Bücher mitunter gern von Autor/innen verfasst werden, die noch am Anfang ihrer Karriere stehen und hoffen, sich auf diesem Weg in der Szene einen Namen zu machen – aber nicht gerade auf große Erfahrungen zurückgreifen können.
Kurzum: Beim Zusammenstellen der Beiträge war ich überrascht, wie viele von ihnen auch heute noch ohne Weiteres aktuelle Problemlösungen für Photoshop vermitteln können. Eben deswegen, weil sie die jeweils aktuellen Möglichkeiten des Programms zwar ein- und umsetzen, aber größeren Wert auf grundlegende Vorgehensweisen legen, die sich seit dem Stand von CS2 kaum verändert haben – einfach deswegen, weil es daran nichts zu verändern gibt. (Der künftige Einsatz von künstlicher Intelligenz und lernfähigen Systemen mag da einiges ändern; Adobe hat so etwas zum optimierten Freistellen ja bereits angekündigt.)
Falls Sie also noch ganz kurz vor Weihnachten ein geeignetes Geschenk für Photoshop-Begeisterte suchen, mit diesem Buch können Sie nichts falsch machen (so viel Eigenlob muss sein). Selbst Besitzer eines kompletten DOCMA-Archivs dürften sich freuen, diese Sammlung von rund einhundert Tutorials in einem Band verfügbar zu haben. Natürlich gibt es das Buch auch im DOCMA-Shop.
Das im Buch verwendete Bildmaterial gibt es übrigens zum Download, so dass Sie alle Schritte gut nachvollziehen können.
Einige Beispiele aus dem Inhalt:
- Objekte beleuchten
• Schatten übernehmen
• Spiegelung ergänzen
• Oberflächen plastisch strukturieren
• Tattoo auf Haut auftragen
• Gesicht mit Struktur überlagern
• Textur an Oberfläche anpassen
• 3D-Partikel erzeugen
• Kopf zum Rauchen bringen
• Röntgenbilder nachahmen
• Hautfarbe bei Fotokolorierung optimieren
• Sättigungsmasken anlegen
• Farbhelligkeit anpassen
• Artefakte retuschieren
• Porträt als QR-Code
• Porträtzeichnung nachahmen
• Comic mit Rastereffekt
• Plastischer Typoeffekt
• Ebenen ziehen
• Verflüssigen-Retusche
• Maskenränder kombinieren
• Stoff umfärben