Olafs Meinung: Topaz Sharpen AI und DxO Nik Collection 3
Die offiziellen Verlautbarungen zu den Programmen/Filtern finden Sie auf den jeweiligen Herstellerseiten: Topaz Sharpen AI und Nik Collection 3. Die üblichen Influencer feiern natürlich jedes noch so kleine Update.
Hier finden Sie meine eigene, echte und ungefilterte Meinung zu den genannten Filtern.
Olafs Meinung: Topaz Sharpen AI
Kein Witz: Topaz Sharpen AI hat meine Culling-Strategie (also die Bildsichtung und das Vergleichen und Löschen von Fotos nach einem Fotoshoot) total verändert (mein Facebook-Post)! Früher hätte ich jedes noch so leicht verwackelte Foto einfach gelöscht, falls es nicht einen unwiederbringlichen Moment festgehalten hat. Da bin ich heute – mit der neuen Topaz-App nicht mehr so rigoros oder – nennen wir es mal so – leichtfertig. Nachdem ich mir Topaz Sharpen AI vor ein paar Wochen gekauft hatte, durchsuche ich nun meine Fotodatenbank nach verwackelten Fotos, nur um zu schauen, was der Filter da „herausholen“ kann. Und unter uns: Photoshops »Verwackeln reduzieren« kann einpacken! Ich bin wirklich sehr beeindruckt. Ein Beispiel – mit einer Hasselblad-Mittelformat-Kamera aufgenommen: Der Autofokus ist da nicht der beste, und das verfügbare natürliche Licht war auch nicht so dolle. Und bei der hohen Auflösung sieht man jede Verwacklung. Das Ergebnis der nachträglichen Stabilisierung durch Topaz Sharpen AI würde ich nicht nur als „irgendwie gerettet“ ansehen, sondern als wirklich brauchbar.
Wie gesagt: Ich bin sehr beeindruckt. Auch wenn der Filter natürlich nicht jedes noch so unscharfe Foto auf magische Art und Weise scharf bekommt. Klar. Kann ich aber sehr empfehlen!
Olafs Meinung: DxO Nik Collection 3
Letzte Woche hatte ich mir die neue Nik Collection 3 gekauft, konnte aber noch nicht darüber berichten (mehr dazu).
Nach einer Woche Testen würde ich das Update von Version 2 auf 3 für Photoshop-Anwender als nett, aber nicht wirklich nötig bezeichnen. Und zwar aus diesen Gründen:
- Der neue (O-Ton) „fantastischer nicht-destruktiver Workflow“ funktioniert zum einen ausschließlich in Lightroom Classic (also nicht in Affinity Photo), und zum anderen nur, solange man beim selben Plug-in bleibt. Wenn Sie zum Beispiel Color Efex anwenden, dann können Sie jederzeit in Lightroom das Bild wieder aufrufen und die getroffenen Einstellungen ändern. Aber sobald Sie einen anderen Filter, wie zum Beispiel Silver Efex anwenden, ist Schluss mit „nicht-destruktiv“. Die zuvor in Color Efex getroffenen Einstellungen werden angewendet und können nicht mehr geändert werden. Für Nutzer von Adobes CC-Foto-Abo ergibt das alles ohnehin keinen Sinn. Denn da ist Photoshop inklusive – wo man alle Nik Filter als Smartfilter anwenden und damit auch die Dateigröße viel kleiner halten kann als mit diesem neuen, „fantastischen“ Workflow. Insofern ist dieses Update wohl höchstens für Nutzer älterer Lightroom-Versionen interessant (Lightroom 3 bis 6).
- Das neue Nik Selective Tool sieht schön aus und bietet auch praktischen Mehrwert (erneutes Anwenden zuletzt gewählter Filter). Aber ich habe das SOFORT wieder deaktiviert, weil es – wie auch schon das alte Selective Tool – nach der Nutzung das Anwenden von Tastaturkürzeln blockiert. Jedenfalls musste ich immer erst einmal in die Photoshop-Oberfläche klicken, damit die normalen Photoshop-Shortcuts wieder funktionieren. Nervt tierisch! Mir ist es eh völlig unverständlich, warum DxO nicht einfach ein natives Panel für Photoshop gebaut hat. Eines, das man auch andocken, frei skalieren und mit anderen Panels verschachteln kann. Also ganz ohne das beschriebene Problem. Denn das Nik Selective Tool gibt es es ohnehin nur in Photoshop, nicht in Lightroom, nicht in Affinity Photo oder sonst wo. So können wir alle verzweifelt gen Himmel schreien: „Waaaaarrrrruuuuuuummmmm????“ 😉
- Das neue zusätzliche Plug-in „Perspective Efex“ ist ziemlich cool. Aber auch hier: Für Lightroom/Photoshop-Anwender ist es eher überflüssig, da profilbasierte Objektiv-Korrekturen und auch Hilfslinien-basierte Perspektiv-Korrekturen schon in Lightroom und Camera Raw zur Verfügung stehen. Für Affinity Photo-Anwender ist dieses Plug-in aber wohl ein Must-Have, da die Raw-Develop-Persona hier bei weitem nicht mithalten kann (blöd daran: Affinity Photo unterstützt gerade dieses Plug-in derzeit noch nicht). Jedenfalls führt „Perspective Efex“ bei Weitwinkelaufnahmen in Photoshop – aber nur wenn die EXIF-Daten vorhanden sind! – einfacher und schneller zu ansehnlichen Resultaten als zum Beispiel die eher ziemlich aufwendige und komplizierte Adaptive Weitwinkelkorrektur (Beispiel). Der Tilt-Shift-Weichzeichner in „Perspective Effex“ ist (verallgemeinert gesagt) besser und schneller als sein Photoshop-Pendant, aber das ist eh eine eher spezielle Anwendung.
- Alle anderen Plug-ins haben NULL spürbare Verbesserungen zur Vorversion erfahren. Schade.
Mein Fazit
Topaz Sharpen AI: Wow! Definitive Kaufempfehlung, falls Sie unscharfe oder verwackelte Fotos verbessern wollen.
Nik Collection 3: Auch eine Kaufempfehlung, aber nur dann, falls Sie diese Plug-in-Sammlung in Photoshop oder Affinity Photo noch nicht besitzen sollten. Denn die Nik-Filter sind wirklich extrem praktisch! Falls Sie aber schon die Nik Collection 2 haben, oder die frühere, kostenlose Google-Version, sehe ich keinen wirklichen Grund zu einem Update, falls die alte Version noch auf Ihrem System läuft. Ich habe mir die Collection 3 nur zum Testen und Berichten gekauft (denn seit dem Camera Raw-Filter in Photoshop nutze ich die Nik-Filter kaum noch; anderes Thema … 😉 ). Als Lightroom/Photoshop-Foto-Abo-Anwender hätte ich mir das Geld wohl gespart. Aber ich kann natürlich einen Vorteil übersehen haben. In diesem Fall bitte kommentieren. Danke Euch/Ihnen!
Hallo,
also ich kann die Empfehlung, sich Topaz Sharpen AI anzusehen, nur voll unterstützen. Und ich möchte der Empfehlung Topaz Denoise AI hinzufügen. Ich bin nur Hobbyfotograf und nutze das MFT – System. Bekanntermaßen wird dort Rauschen schon eher mal zum Problem. Was Topaz Denoise AI hier in puncto Rauschreduzierung leistet, ist erfreulich. Und beide, Sharpen und Denoise, sind sehr einfach anzuwenden.
Ich besitze Topaz Denoise AI und Topaz Sharpen AI. Offenbar können beide enttäuschen und schärfen. Trotz Anfrage an den Topaz Support ist mir weiterhin unklar, wozu man genau beide benötigt. Und wenn, in welcher Reihenfolge diese verwendet werden sollen.
Meine natürlich entrauschen. Die automatische Korrekturfunktion ist schrecklich.
Wenn Sie mich fragen: Die Rauschunterdrückung in Topaz Sharpen AI unterdrückt nur das durch die Schärfung in flächigen Bereichen verstärkte Rauschen. Wirkt also ähnlich wie der „Rauschen reduzieren“-Regler in Photoshops Selektiven Scharfzeichner.
Topaz Denoise AI versucht dagegen, das vorhandene Grundrauschen zu reduzieren.
Ich würde hier immer die Reihenfolge »Denoise« > »Sharpen« empfehlen. Beides behutsam kombiniert, als in einem der beiden die Einstellungen zu maximieren.
Danke, jetzt kann ich mir mehr vorstellen.
Beide Filter haben eine Automatik Einstellung. Diese erscheint mir ziemlich stark. Sehen Sie das auch so? Soll ich eventuell die durch die Automatik ermittelten Werte halbieren oder auf den ermittelten Wert vertrauen? Optisch kann ich die Wirkung nicht beurteilen.
IMO sind all die Topaz-AI-Programme eine gute Investition. Hier gilt tatsächlich, dass Spezialisten zu bevorzugen sind.
Für die Nik Collection gilt, dass leider die Version 3, wie man von DxO liest und hört, nicht für Affinity Photo, LR und PS die selben Fähigkeiten und damit Nützlichkeit aufweisen kann. Das soll, natürlich, nicht an DxO liegen. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass die Innovationen der ursprünglichen Entwickler, also vor dem Aufkauf durch Google, an den Leuten von DxO komplett vorbeigegangen sind. So lange die ursprüngliche Kaufversion sowohl unter AP als auch unter PS CS6 funktioniert, sehe ich keinen Grund, Geld für fast keine Änderungen und Verbesserungen auszugeben. Die U-Point-Technologie ist zwar für rasche Korrekturen nützlich, liegt der Schwerpunkt auf präzisen Bearbeitungen, erkennt man bald deren Grenzen. Andere SW-Hersteller würden die seit dem Kauf von Google vorgenommenen Änderungen bestenfalls mit Änderungen der Zahl hinter dem Punkt der Version 1 vermerken, was DxO zu einer Versionsnummer 2 und jetzt gar 3 veranlasst hat, weiß sicherlich nur die Marketingabteilung.
So recht kann ich den Kurs von DxO nicht erkennen, seit sie vor Jahren diese seltsame Kamera ins Programm genommen haben, scheint es nicht mehr rund zu laufen.
By the way, ich habe mich gerade mit meiner doch recht alten Lizenz (Vier Jahre) eingeloggt und schon waren die drei AI programme kostenlos.
Feiner Zug von Topaz
Frage an Olaf Giermann:
Wie schlägt sich Piccure in der neuen Version 3 im Vergleich zu Topaz AI Sharpen? Welches von diesen Programm hat welche Stärken?
Das bisherige Piccure+ war ja recht langsam, so meine Erfahrung.
Sollte ich Topaz AI Sharpen kaufen, dann gerne mit Affiliate-Link, damit der Tipp-Geber auch was davon hat. Link bitte an folgende Adresse senden: redaktion@kabelbw.de
Besten Dank
Danke für den Hinweis, dass Piccure noch oder wieder lebt. Werde Sie auf dem Laufenden halten!
Ich habe jetzt die neuste Version von Piccure installiert (Gratis-Update). Ich empfinde die Rechenzeiten jedoch nicht um 20%-50% kürzer, wie die Werbung verspricht. Ich nutze einen MacPro 3,4 GHz Core i7 mit 16 GB RAM.