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Nik-Software … Ein sicherer Hafen?

Nik-Software … Ein sicherer Hafen?

Silver Efex Pro mit eingeblendetem U-Point. Foto: Olaf Giermann
Silver Efex Pro mit eingeblendetem U-Point. Foto: Olaf Giermann

Die Plug-ins von Nik Software waren zunächst ein Geheimtipp unter Bildbearbeitern und mauserten sich dann – meiner Meinung nach zurecht – schnell zu einem häufig empfohlenen Software-Paket vom Einsteiger bis zum Profi. Ein Über- und ein Ausblick.

Nik Software kostenlos

Falls Sie die Meldung in unserem Blog verpasst haben sollten: Die Nik-Plug-ins gibt es seit letzter Woche für jedermann kostenlos zum Download. Was für eine Ankündigung von Google, dem aktuellen Besitzer dieser Bildbearbeitungsmodule! Entsprechend groß war das Echo in den sozialen Medien; wenige Stunden nach der Ankündigung glühten die Server und der Download war nicht ganz so schnell wie vielleicht erwartet. Ursprünglich kosteten alle Plug-ins der Nik-Suite um die 500 $, nach dem Kauf durch Google nur noch 150 $ und nun sind sie also kostenlos verfügbar.

Eine kurzer Rückblick

Die Firma Nik Software wurde 1995 von Nils Kokemohr (Namenskürzel: Nik) in Hamburg als Nik Multimedia gegründet. Im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts wurden unter diesem Label eine Reihe von Workflow bezogenen Plug-ins produziert (Hauptentwicklungsstandort: Lübeck), deren Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen Plug-ins vor allem die sogenannten U-Points waren und sind. Diese Kontrollpunkte ermöglichen das selektive Bearbeiten eines Bildes, ohne aufwendige Auswahlen anlegen zu müssen, indem diese Punkte innerhalb eines gewählten Bereichs nach Helligkeiten, Formen und Farben selektieren beziehungsweise deselektieren und sich dabei gegenseitig beeinflussen. Das Ganze funktioniert – einmal verstanden – sehr intuitiv, wodurch die punktuelle oder (durch das Verknüpfen mehrerer Punkte) auch bereichsweise Korrekturen, schnell und dabei flexibel erledigt sind. Die Nik-Filter waren also schon von Grund auf nie dafür gedacht, pauschal über ein Bild gekippt zu werden (auch wenn viele User natürlich genau das sehr oft und sehr gern machen).

Die Kontrollpunkte erlauben eine schnelle selektive Abstimmung der Bilder – ohne vorherige aufwendige Maskierung.
Die Kontrollpunkte erlauben eine schnelle selektive Abstimmung der Bilder – ohne vorherige aufwendige Maskierung.

Google war sicherlich genau an diesem Aspekt interessiert, als die Firma Nik Software im Jahre 2012 aufgekauft wurde. Denn für die (Touch-) Bedienung von Bildbearbeitungssoftware auf mobilen Geräten ist diese direkte Art der Bedienung über Kontrollpunkte geradezu prädestiniert. Und so finden wir heute etwas sehr ähnlich in der Snapseed-App von Google.

German Angst

Damals war, wegen der Konzentration Googles auf die Mobile Apps, unter Anwendern die Angst groß, dass Google über kurz oder lang wohl die Entwicklung der Plug-ins einstellen und keine weitere Entwicklung stattfinden würde. Dann veröffentlichte Google 2014 ein neues Plug-in namens Analog Efex Pro und ein Aufatmen ging durch die Gemeinde der Nik-Fans. Tatsächlich gab es anschließend noch einige kleinere Bugfixes – aber im Prinzip war es das bis heute in Sachen Weiterentwicklung.

Jetzt, da die Nik Collection kostenlos verfügbar ist, macht sich wieder Angst breit, dass es das nun endgültig für diese tolle Software war – zumal Google jetzt auch im offiziellen Text davon sprach, sich künftig auf ihr Kerngeschäft – die Mobile Apps – konzentrieren zu wollen und deshalb nun die Collection verschenkt.

Was dran ist, wird die Zukunft zeigen. Bis die Plug-ins von keiner Photoshop- und Betriebssystem-Version mehr unterstützt werden, vergehen aber wohl noch ein paar Jahre (wobei hier die Kompatibilitäts„sicherheit“ für den Windows-Anwender doch deutlich höher ist als für den Mac-User … vor allem im Hinblick auf das oft eiskalte Abschneiden alter Zöpfe bei Apple; dafür hätten Mac-Anwender Zugriff auf das mindestens ebenso empfehlenswerte Creative Kit von Mac Phun).

Also: Abwarten, Tee trinken und Nik weiter nutzen – nur nicht davon abhängig machen. 😉

Probleme

Im Zusammenhang mit Nik Software (insbesondere dem Nik Selective Tool) hatten und haben immer wieder einige (nicht alle) Anwender verschiedene und vielfältige Probleme. Sollten Lightroom oder Photoshop also plötzlich nicht mehr stabil laufen oder „irgendwie spinnen“, dann werfen Sie mal einen Blick auf meinen Nikcollectionproblemlösungsblogbeitrag zu diesem Thema. Hier erkläre ich das auch in Videoform.

Übrigens

Sie können die einzelnen Programme im Nik Collection-Ordner auch ohne Host-Applikation (Lightroom, Photoshop) nutzen, indem Sie die zu bearbeitenden Bilder auf das entsprechende Programmsymbol ziehen oder im Kontextmenü der markierten Bilder das gewünschte Plug-in unter „Öffnen mit“ auswählen. Sie können dann im Plug-in arbeiten und anschließend speichern, aber Achtung: Dabei werden die Originaldateien überschrieben. Duplizieren Sie die Dateien also, bevor Sie sie in einem Nik-Modul öffnen.

Sollten Sie mit den Plug-ins nicht klar kommen, empfehle ich Ihnen das weltweit umfangreichste Videotraining zur Nik Collection, in dem wirklich jeder einzelne Filter jedes Plug-ins von mir erklärt wird: „Kreativ arbeiten mit Nik-Filtern“.

Viel Spaß beim Entdecken der Möglichkeiten wünscht Ihnen,

Olaf Giermann

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Olaf Giermann

Olaf Giermann gilt heute mit 20 Jahren Photoshop-Erfahrung sprichwörtlich als das »Photoshop-Lexikon« im deutschsprachigen Raum und teilt sein Wissen in DOCMA, in Video­kursen und in Seminaren.

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