Nanu, Adobe fördert Blender?
Auf dem Adobe Blog verkündete Adobe am 20. Juli 2021 seine Teilnahme am [Blender Development Fund]. Kurz: Adobe hat für die Entwicklung der freien 3D-Software Blender gespendet. Adobe fördert Blender: Was steckt dahinter?
Befürchtungen
In Foren und Gruppen rund um 3D wurden Befürchtungen laut, dass Adobe Blender – wie erst neulich die Allegorithmic-Produkte (ich berichtete hier) – aufgekauft hätte oder kaufen könnte. Diese Befürchtungen sind aber unbegründet. Der Chefentwickler von Blender, Ton Roosendaal, verkündete auf seinem Twitter-Account, dass Blender immer kostenlos und für alle Zwecke, auch kommerzielle, frei verwendbar bleiben würde:
Die Lizenz, unter der Blender zur Verfügung gestellt wird, unterstreicht diese Aussagen: GNU General Public License.
Warum also spendet Adobe für Blender?
3D ist die digitale Zukunft vieler kreativer Schaffensprozesse. Adobe hat das erkannt. Erst vor Kurzem wurde die neue Adobe Substance 3D-Suite (ein Überblick), die aus dem Allegorithmic-Kauf hervorging, veröffentlicht. Die Programme sind Industriestandard für das Generieren und Auftragen von Materialien auf 3D-Objekte – und mit dem Substance Stager steht Adobe nun auch eine (noch ausbaufähige) Rendering-Lösung zur Verfügung.
So schön das alles für Adobe ist, man kann heute die rasant wachsende Anwenderschaft der ebenfalls rasant weiterentwickelten 3D-Software Blender nicht ignorieren.
Davon kann natürlich auch Adobe profitieren, wenn die Nutzer der kostenlosen Software auch zu kostenpflichtigen Produkten greifen: denen von Adobe. Das ist sogar für Blender-Anwender interessant, denn die Substance-Programme sind wirklich exzellent.
Um das Zusammenspiel von Adobe-Software mit Blender zu vereinfachen, wurden zwei interessante Plug-ins veröffentlicht, die sich beide noch im Beta-Stadium befinden:
- Substance 3D Add-on for Blender (zum Download),
- Mixamo Add-on for Blender (zum Download).
Auch Mixamo ist ein Zukauf von Adobe und ermöglicht webbasiert auf einfachste Art und Weise, 3D-Characters mit Animationen zu versehen – derzeit noch immer kostenlos. Das Thema hatten wir sogar schon im Heft (hier), als es noch Adobe Fuse gab, mit dem man 3D-Charaktere zusammenstellen konnte.
Alles in allem gar kein schlechter Schachzug von Adobe. Setzt man als Anwender auf Blender, kann man sich vielleicht die hohen Subscriptions- oder Maintance-Gebühren für die zuvor genutzte 3D-Software sparen und sich dafür Substance 3D Texturing (mehr Informationen hier) gönnen, die mit rund 19 Euro pro Monat vergleichsweise erschwinglich ist.
Soweit jedenfalls meine Theorie, was hinter dem Ganzen steckt. 😉