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Nachrüstung des DOCMA-Sonderhefts

Nachrüstung des DOCMA-Sonderhefts
Nachrüstung des DOCMA-Sonderhefts / Montage: Doc Baumann

 

Genau heute vor einem Jahr haben wir ein fast 500-seitiges Sonderheft herausgebracht, mehr oder weniger randvoll mit brandaktuellen Tutorials. Natürlich haben wir unser damals auf dem Cover angekündigtes Versprechen gehalten, dass diese Ausgabe garantiert gluten- und laktosefrei sein würde. Dennoch gab es Kritik wegen kleinerer Mängel. Allen nicht ganz zufriedenen Lesern bieten wir nun auf Softwarebasis eine Nachrüstung des DOCMA-Sonderhefts an.

 

Bitte erlauben Sie mir, das hier mal ganz klar zu sagen: Es gibt Leserinnen und Leser, die extrem pingelig sind und der Redaktion das Leben unnötig schwer machen. Sie sehen auf den eigenen Vorteil bedacht nur, was nicht klappt – würdigen aber nicht, was alles problemlos funktioniert.

Unser DOCMA-Sonderheft, das wir am 1.4.2017 herausgebracht haben, ist da ein gutes Beispiel. Der Preis von 29,99 Euro für knapp 500 Seiten war nun wirklich extrem günstig, das Papier dick und hochwertig. Ein wunderschönes Titelbild, wie man es nur selten sieht, ein intelligentes und engagiertes Editorial (würde ich schreiben, wenn ich es nicht selbst verfasst hätte), und ein sechsseitiges Inhaltsverzeichnis, das Tutorials ankündigte, die von der Qualität, dem geschliffenen sprachlichen Stil, der leichten Nachvollziehbarkeit und der Bildauswahl wahrlich ihresgleichen suchen.

Und dennoch gab es etliche Beschwerden. Warum? Nun, wir sind ja immer offen für Kritik. Dass die Seiten nach dem Inhaltsverzeichnis bis auf etliche Werbeanzeigen leer waren – ja, da wollen wir gar nicht drum herum reden: das stimmt. Dass es bei wenigen Tausend Leserinnen und Lesern kleinere Probleme mit Ekzemen und Atemnot gab, nachdem sie das Heft durchgeblättert hatten – das kann bei sehr empfindlichen Personen schon mal vorkommen.

Aber statt nur zu meckern, Beschwerde-Mails zu schreiben, uns am Telefon zu nerven oder gar Ersatz, Umtausch oder die Nachrüstung des DOCMA-Sonderhefts zu fordern, wäre es ja mal – mitmenschlich gesehen – nett gewesen, zu fragen, warum das so gekommen ist. Dann hätten wir Ihnen nämlich – nachdem es ohnehin schon überall in diversen Medien zu lesen war – offen und ehrlich sagen können: Wir hatten in der kalten Jahreszeit nicht die rechte Lust, dieses ganze angekündigte, schwierige Zeug zu schreiben, irgendwann wurde die Zeit auch zu knapp – und wer kann denn auch ahnen, dass es wirklich Leute gibt, die ein solches dickes Sonderheft Seite für Seite penibel durchblättern und pedantisch darauf achten, ob denn auch wirklich jede Seite bedruckt ist. Vor allem aber: Wir brauchten das Geld; jedenfalls hätten wir gern ein bisschen mehr davon gehabt, und ein paar Tausend verkaufte Hefte waren für diesen Zweck wirklich hilfreich. Können Sie sich vorstellen, was es neben den ganzen Herstellungs- und Vertriebsausgaben gekostet hätte, zusätzlich auch noch Autoren für 500 Seiten zu bezahlen? Na also!

Reicht es nicht, ein solch repräsentatives Werk auf dem Schreibtisch oder im Regal stehen zu haben? Das macht doch was her!

Jetzt höre ich die Kritiker schon lamentieren: Na gut, leere Seiten sind ja noch zu verkraften – aber was ist mit Hautausschlägen, Atemproblem und anderen Auswirkungen auf die Gesundheit? Man sollte nicht nur das Negative sehen. Es gab ja schließlich auch die andere Seite: Wir hatten groß auf die Titelseite gedruckt „Gluten- und laktosefrei!“. Und niemand hat uns je vorgeworfen, das hätte nicht gestimmt. Wir machen uns also durchaus Gedanken über die Gesundheit unserer Leser/innen.

Und warum wohl haben wir das Sonderheft aufwendig in Plastikfolie einschweißen lassen? (Was wiederum Zusatzkosten verursacht – wer spricht davon?) Böse Zungen behaupten: Weil wir verhindern wollten, dass die Kunden das Magazin schon vor dem Kauf durchblättern und so feststellen, dass es aus leeren Seiten besteht. Eine ganz böswillige Unterstellung! Im Gegenteil, wir hatten da so eine Idee, dass es vielleicht nicht ganz der Gesundheit zuträglich sein könnte, in direkten Kontakt mit dem Papier zu kommen. Also haben wir alles unternommen, um Sie – unsere Leserinnen und Leser – so lange wie möglich zu schützen.

Dabei hatten nur die alleredelsten Überlegungen am Anfang gestanden. Die Druckerei in der Ukraine, die das Sonderheft drucken würde, war recht preisgünstig. Und sie bot uns das Druckpapier zu einem konkurrenzlos billigen Preis an. Wir wollen auch hier ganz offen und ehrlich mit Ihnen umgehen: Ja, wir wussten, dass das Holz für dieses Papier in einem Wald in der Nähe von Tschnobyl geschlagen worden war und empfindliche Geigerzähler da schon mal ein bisschen ins Ticken kamen. Aber uns war nicht so richtig klar (nur ein wenig), dass das chemische Verfahren, um die Radioaktivität aus dem Papier zu entfernen, das nicht ganz geschafft, aber dafür ein paar giftige Rückstände im Papier hinterlassen hatte. Natürlich kann man hinterher leicht sagen, wir hätten doch ahnen können, dass das bei Hautkontakt irgendwelche Folgen haben würde, aber man kann ja nun auch nicht alles berücksichtigen. Wir sind doch keine Chemiker. Die heutige Welt ist so komplex! „Hätte“ … „würde“. Außerdem möchten wir ausdrücklich betonen, dass nur wenige, und ganz bestimmt nicht die DOCMA-Firmenleitung davon wussten. Die Verantwortlichen ahnten nicht einmal, was sich da hinter ihrem Rücken zusammenbraute. Großes Barschel-Kohl-Ehrenwort darauf!

Außerdem muss man ja auch immer abwägen. Auf der einen Seite die geringe Wahrscheinlichkeit, dass es nach dem Blättern ein wenig juckt und nässt. Aber es gibt ja auch eine globale Verantwortung. Sollen die Menschen in der Gegend von Tschernobyl für ewig dafür bestraft werden, dass bei ihnen ein bisschen Radioaktivität freigesetzt wurde? Ist es ethisch vertretbar, Produkte aus dieser Region quasi zu boykottieren? Und sollte man osteuropäischen Papierhändlern nicht auch eine faire Chance geben?


Nachrüstung des DOCMA-Sonderhefts: Die Möglichkeiten


Nun kommen einige Neunmalkluge und fordern dennoch von uns: Egal, was da gelaufen ist – wir wollen ein Ersatz-Sonderheft geliefert bekommen, das alle Artikel enthält, die damals in der Werbung und im Inhaltsverzeichnis angeboten wurden. Das wird oft in einem unschön rechthaberischen Ton vorgetragen.

Nun gut, wir sind die erfahrenen DOCMA-Macher und können nicht erwarten, dass Sie den Durchblick haben, welchen Aufwand das bedeuten würde. Sie haben schließlich bereits ein dickes Heft für Ihren Kaufpreis erhalten. Und nun das Ganze noch mal? Wer soll denn das alles schreiben? Und vor allem: bezahlen? Um es einfach mal ökonomisch nachvollziehbar auszudrücken: So was ist nicht realisierbar. Das kann Ihnen jeder bestätigen, der etwas Ahnung von Betriebswirtschaft hat.

Aber selbstverständlich lassen wir Sie nicht im Regen stehen. Schließlich, das muss man auch mal ganz offen und ehrlich sagen, tragen wir ja gewissermaßen so was wie eine teilweise Mitschuld an dieser Sache. Doch, doch, das ist schon so! Deswegen bieten wir Ihnen GRATIS ein Softwareupdate als Nachrüstung des DOCMA-Sonderhefts an. Ja, Sie haben richtig gelesen: Völlig kostenfrei dürfen Sie im DOCMA-Webshop – nachdem Sie uns eine Kopie der Quittung für den Kauf des Sonderhefts zugesandt haben (Echtheit bitte von einem Notar bestätigen lassen) ein Riesen-PDF herunterladen; bitte geben Sie vor dem Start des Downloads als Passwort „Vauweh“ ein. Der Inhalt des PDFs ist zwar nicht ganz identisch mit dem, was wir an Tutorials für das Sonderheft angekündigt hatten – dafür hat es aber einen hohen historischen Wert: Es enthält zahlreiche Artikel von Doc Baumann und Christoph Künne zum Thema Bildbearbeitung aus den späten 80er und den 90er Jahren. Zum Teil noch aus der Zeit, bevor Photoshop auf der Markt kam. Ein echter Leckerbissen für Liebhaber und Profis! Unter anderem lernen Sie dabei, was damals alles noch nicht möglich war, was uns heutige Werkzeuge erlauben.


Nachrüstung des DOCMA-Sonderhefts: Bitte realistisch bleiben!


Sie sehen: Wir stehen zu unserer Verantwortung und denken zu allererst an Sie, unsere geschätzten Leserinnen und Leser. Leider wird das nicht von allen so gewürdigt, wie das sein sollte. Nachdem wir unsere großzügiges Angebot einigen besonders hartnäckigen Kritikern mitgeteilt hatten (sicher davon ausgehend, dass sie so viel Entgegenkommen angemessen würdigen würden), mussten wir zu unserem Leidwesen erleben, dass Dankbarkeit in unserer Zeit wohl nicht mehr zu den verbreiteten Tugenden gehört. Wir hatten ja nicht gerade bergeweise Blumensträuße und Marzipan-Ostereier erwartet. Aber ein bisschen Einsicht schon.

Aber nein, einige beharren halsstarrig auf einer „Hardware-Lösung“. Sie wollen unbedingt das Heft mit dem Inhalt, der angekündigt war. Dabei ist die Software-Lösung qualitativ kaum schlechter, und der Download ist garantiert ohne jede Radioaktivitäts-Belastung. Um auch die letzten Nörgler zu beschämen, haben wir nun ein Angebot ausgearbeitet, das nichts mehr zu wünschen übrig lässt: Wer mit der Software-Lösung nicht einverstanden ist, erhält GRATIS ein DOCMA-Jahres-Abo (gegen einmalige Zuzahlung von lediglich 45 Euro). Na, das verschlägt Ihnen jetzt aber die Sprache, oder?

Manchen Kritikern scheint gar nicht klar zu sein, welche wirtschaftlichen Folge die Umsetzung ihrer Forderungen hätte: Egoistisch, wie sie sind, erwägen sie lediglich den eigenen Vorteil. Aber haben sie jemals darüber nachgedacht, was das für den DOCMA-Verlag bedeuten würde? Sie rechnen uns hämisch vor, die gestiegenen Gewinne des letzten Jahres würden nahezu ausreichen, die von ihnen geforderte „Hardware-Lösung“ umzusetzen; sie kritisieren sogar die hohen Erfolgszahlungen an den Verlags-Vorstand. Kann man sich so was vorstellen?

Dabei ist die Entscheidung doch ganz einfach: Wollen Sie weiterhin DOCMA fahren – ähh, lesen – oder nicht? Würden wir die sogenannte „Hardware-Lösung“ umsetzen, könnten wir das Heft nicht mehr mit derselben Freude produzieren wie heute. Jeder Mensch braucht ein wenig Anerkennung für seine Arbeit; auch wir, und selbst, wenn die nur monetärer Natur ist. Haben diese Damen und Herren schon mal an die Arbeitsplätze gedacht, die ihre „Lösung“ kosten würde? DOCMA adieu! Auf die Straße gesetzte Redakteure, arbeitslose Korrektor/innen, kurzarbeitende Drucker, Verkäuferinnen und Verkäufer im Zeitschriftenhandel, die mit rotgeweinten Augen vereinsamt hinter ihren Verkaufstresen sitzen und verzweifelt auf Kundschaft warten, während zu Hause die Kinder hungern?

Zum Glück wissen wir die Bundesregierung auf unserer Seite, die mit höchstem Sachverstand unsere Anschauung teilt, dass die großzügig angebotene Software-Lösung die bestmögliche ist. Und nie vergessen: Arbeitsplätze!

In diesem Sinne wünschen wir von DOCMA Ihnen erholsame Oster-Feiertage und einen schönen … äh, Monats-Ersten

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Doc Baumann

Doc Baumann befasst sich vor allem mit Montagen (und ihrer Kritik) sowie mit der Entlarvung von Bildfälschungen, außerdem mit digitalen grafischen und malerischen Arbeitstechniken. Der in den Medien immer wieder als „Photoshop-Papst“ Titulierte widmet sich seit 1984 der digitalen Bildbearbeitung und schreibt seit 1988 darüber.

5 Kommentare

  1. Hallo Doc,

    danke für die tolle Erheiterung zum Aprilstart.

    Ich muss echt sagen, war richtig lustig, diesen Beitrag zu lesen. Ich bleib der Docma jedenfalls treu.

    Seraphine

  2. Hallo Doc,
    danke für diesen amüsanten Artikel zu einem eigentlich sehr brisanten Thema: heutige Umweltbelastungen durch Radioaktivität der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl am 26. April 1986. Ich selbst habe kein Sonderheft bestellt – daher kann ich in dieser Hinsicht kein Kommentar abgeben – kann jedoch Ihre Einstellung und die des DOC-Teams völlig nachvollziehen.
    Jedoch, das verarbeitende Hölzer aus verseuchten Regionen mit stark belasteter Radioaktivität (auch nach einer chemischen Behandlung) in der EU (Ukraine) in der Papierindustrie verwendet werden ist mir gänzlich neu – ich bin auch absolut nicht Up to Date in solchen Dingen. Dies ist erschreckend – und wenn auch „versprochen“ wird das durch chemische Verfahren diese Papiere unbedenklich gemacht werden.
    Im Internet konnte ich auf Anhieb nichts dazu finden – jedoch finde ich diesen Umstand als sehr beunruhigend.
    Mich würde sehr interessieren um welche Druckerei in der Ukraine es sich handelt – damit ich ggf. Zeitschriften die dort gedruckt werden zukünftig nicht mehr kaufen werde.
    Es gibt zahlreiche Druckereien – jedoch keine Verweise auf diese Infos – was ja auch verständlich ist:
    https://m.europages.de/unternehmen/Ukraine/Offsetdruck.html

    Bei Interesse an so einem dicken Buch in Printform würde ich auch gerne mehr Geld ausgeben – um mit gutem Gewissen durch das Buch blättern zu können.

    Ansonsten munter bleiben und ich freue mich weiterhin auf neue interessante DOCMA – Zeitschriften.

    Jens

    1. Hallo Jens, das ist mir ja nun ein wenig peinlich … Wie soll ich’s sagen? Der ganze Text ist von A bis Z ein – welches Datum hatten wir gestern? – Aprilscherz. Also kein dickes Sonderheft 2017, mithin auch keine leeren Seiten und keine ukrainische Druckerei, die Papier verwendet, das aus Holz stammt, das bei Tschernobyl geschlagen wurde. Tut mir leid, wenn ich Sie aufs Glatteis geführt haben sollte … DocB

  3. Hallo Doc Baumann
    Endlich ist es einmal jemandem gelungen, betriebswirtschaftliche Abläufe so aufzuzeigen, dass auch ich sie verstehe. Ich hatte (wie egoistisch von mir) vorher nur immer meine eigene Druckausgabe vor Augen, und nicht jene der anderen Tausenden von DOCMA-Leserinnen.
    Nun, ich werde auf das PdF-Update verzichten, da mein Rechner im Moment schon zu sehr mit PS und LR absorbiert ist. Aber als Zeichen Ihres guten Willens hätte es auch eine weniger aufwendige Methode getan:
    Warum haben Sie nicht allen Leserinnen einfach ein Schraubendreher-Set…äh ich meinte natürlich einen Malkasten geschickt, um das Meisterwerk selber zu tunen bzw. zu beschriften und bebildern? Ach blöd, klar das hätten Sie Doc Baumann natürlich gemacht, aber sie haben ja von dem ganzen Schlamassel nichts gewusst.
    Nun ja, vielleicht ist es ja für Sie jetzt ausgestanden, andernfalls können Sie sich problemlos als Folge 2893 dem Fürstenhof anschliessen und im Nachmittagsprogramm das Thema weiter „lang und breit“ schlagen.
    Beste Grüsse aus der Schweiz
    René

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