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Mit dem Tamron 35-150mm f/2.8-4 auf Reportage

Da erhielt ich überraschend die Einladung zu einem Tamron-Pressevent. Tamron stellte dort unter anderem ein Zoomobjektiv vor – mit dem Potenzial, mein „Equipment schleppen-Problem“ beim Race 61 auf elegante Art und Weise aus der Welt zu schaffen: Das Tamron 35-150mm f/2.8-4.

Tamron 35-150mm F/2.8-4 Di VC OSD

Dieses Objektiv ist mit seinen knapp 800 Gramm kein leichtes Reisezoom und mit einem Preis von 1150 Euro auch nicht gerade ein Schnäppchen für den Amateur. Aber es spielt bei Gewicht und Preis auch nicht in Tamrons Profiliga, der SP-Serie, mit. Dafür ist es mit knapp 130 Millimeter Länge relativ handlich. Abgesehen von der praktischen Seite: Was macht ein Zoom-Objektiv zu einem guten Reportage-Objetiv? Unauffälligkeit wäre schön. Aber das ist bei langen Brennweiten an Kameras mit großen Sensoren schwierig. Schnelligkeit beim Autofokus, exzellente Schärfe, eine gute Out of Fokus-Freistellung mit angenehmen Bokeh möglichst über alle Brennweiten. Der passende Brennweitenbereich für das jeweilige Reportage-Thema. Na, zumindest ein paar der Ansätze, lassen sich schon im Vor-Test abklären.

Fachpresse-Events von Kamera- und Objektivherstellern sind meist so angelegt, dass man die Geräte vor Ort ausprobieren kann. Ich schnappte mir also das Zoom mit Canon-Anschluss, flanschte es per Metabones-Adapter am meine Sony A7r II und testete gleich die Arbeitsgeschwindigkeit an dem freundlichen Unternehmensvertreter, der es mir ausgehändigt hatte.

Mit dem Tamron 35-150mm f/2.8-4 auf Reportage

Drei Aspekte meiner Merkmalsliste konnte ich damit schon abhaken: Die Aufnahme ist knackscharf. Das Bokeh, also die Hintergrundunschärfe, bei 35 Millimeter f/2.8 wirkt angenehm. Aber die Geschwindigkeit! Der Autofokus ist träge, als würde es in Zeitlupe arbeiten. Das, so ließ ich mir von ihm erklären, hatte der Kollege von Tamron schon befürchtet. Es liegt vermutlich am Metabones-Adapter. Der MC-11 von Sigma sei erheblich schneller mit diesem Objektiv. Wie ich später herausfand, sollte er damit recht behalten. Für weitere Tests begab ich mich mit dem charmanten, für diesen Zweck angeheuerten Model auf die Suche nach passenden Testhintergründen.

Mit dem Tamron 35-150mm f/2.8-4 auf Reportage

Auch bei 150 Millimetern und der hierfür verfügbaren Maximalöffnung von f/4.0 ist die Freistellung des Tamron 35-150mm f/2.8-4 angenehm. Kein Freistellungs-Wow-Effekt, aber eine schöne Trennung von Vorder- und Hintergrund. Sie erzählt für eine Reportage genug und blendet dennoch Ablenkendes hinreichend aus. Zumindest wenn es – wie hier – weit genug vom Vordergrundmotiv entfernt ist. Glücklicherweise war die Veranstaltung jetzt schon fast zu Ende und ich durfte mir das Tamron 35-150mm für ein paar Tage ausleihen.

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Christoph Künne

Christoph Künne, von Haus aus Kulturwissenschaftler, forscht seit 1991 unabhängig zur Theorie und Praxis der Post-Photography. Er gründete 2002 das Kreativ-Magazin DOCMA zusammen mit Doc Baumann und hat neben unzähligen Artikeln in europäischen Fachmagazinen rund um die Themen Bildbearbeitung, Fotografie und Generative KI über 20 Bücher veröffentlicht.

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