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MPortable: Mehr als ein Bildspeicher

Mobile Bildspeicher oder „Image Tanks“ sind normalerweise spezialisierte Geräte für einen einzigen Zweck – die Zwischenlagerung der unterwegs gemachten Aufnahmen. Das MPortable ist dagegen das Schweizer Offiziersmesser unter den Bildspeichern, denn es kann sich in vielfältiger Weise nützlich machen.

Image Tanks sind vom Prinzip her mit Akku betriebene, externe Festplatten, die mittels eines eigenen Prozessors Speicherkarten auslesen und die Bilder auf die Platte kopieren können. Mit einem eigenen Display eignen sie sich auch für eine erste Sichtung der Aufnahmen. In einem Überblicksartikel zu mobilen Bildspeicherung in der DOCMA 61 hatte ich diese Geräte wegen ihrer Spezialisierung als „one trick ponies“ bezeichnet.

Das MPortable hat Steckplätze für CompactFlash-, SD- und MicroSD-Karten.
Das MPortable hat Steckplätze für CompactFlash-, SD- und MicroSD-Karten.

Das MPortable, das ich gerade testen konnte, ist ein bisschen anders als die meisten Bildspeicher. Es ist mit SSDs der Kapazität 128 GB (269 Euro), 240 GB (349 Euro) und 512 GB (589 Euro) erhältlich und verzichtet auf Bedienelemente, die über den Ein/Aus-Schalter hinausgingen. Zur Steuerung dient vielmehr ein Smartphone oder Tablet, wofür eine App für iOS beziehungsweise Android kostenlos heruntergeladen werden kann. Für viele Aufgaben sind ohnehin keine Bedienelemente nötig: Nachdem Sie eine CompactFlash-, SD- oder MicroSD-Karte in den entsprechenden Slot des eingeschalteten MPortable geschoben haben, beginnt es selbsttätig mit dem Import aller noch nicht gesicherten Bilder auf der Karte und legt sie in Ordnern für jeden Tag ab. LEDs zeigen den Betriebszustand und auch den Import an.

Zur Steuerung des MPortable und zur Sichtung der aufgenommenen Bilder dient ein per WLAN verbundenes Tablet oder Smartphone.
Zur Steuerung des MPortable und zur Sichtung der aufgenommenen Bilder dient ein per WLAN verbundenes Tablet oder Smartphone.

Mehr Informationen erhalten Sie über die App. Verbinden Sie zunächst Ihr iOS- oder Android-Gerät mit dem WLAN-Access-Point des MPortable und starten Sie dann die App. Nun können Sie die Einstellungen des Bildspeichers ändern, die importierten Bilddateien von der Karte löschen und die Bilder auf der eingebauten SSD betrachten. MPortable unterstützt neben JPEG auch die meisten Raw-Formate. Optional lassen sich die Exif-Daten der Aufnahmen anzeigen und natürlich können Sie die Aufnahmen im Detail zu begutachten und beispielsweise durch Hineinzoomen auf ihre Schärfe prüfen. Die App unterstützt die Übertragung ausgewählter Bilder auf das Tablet oder Smartphone, um sie dort weiter zu bearbeiten oder in einen Cloud-Speicher heraufzuladen, in sozialen Netzen zu teilen oder per Mail zu verschicken. Auch der umgekehrte Weg ist möglich, also die Sicherung von Bildern eines Smartphones auf dem MPortable.

Die Bilder eines Tages (links) können sie auswählen (rechts), zur Kontrolle der Fokussierung hineinzoomen und sich die Exif-Daten anzeigen lassen.
Die Bilder eines Tages (links) können Sie auswählen (rechts), zur Kontrolle der Fokussierung hineinzoomen und sich die Exif-Daten anzeigen lassen.

Um die auf der SSD des MPortable gesicherten Bilddateien zuhause auf Ihren Computer zu kopieren, können Sie das Gerät über dessen USB-3.0-Schnittstelle anschließen. Wohlgemerkt schalten Sie es dazu nicht ein, denn in dieser Betriebsart agiert es als externe Festplatte ohne Eigenintelligenz, die auch vom Computer mit Strom versorgt wird. Mit der Nutzung als mobiler Bildspeicher und als externe Festplatte sind die Anwendungen des MPortable aber noch nicht erschöpft. Mit seiner Gigabit-Ethernet-Schnittstelle findet es Anschluss an Ihren Router und lässt sich dann (jetzt wieder eingeschaltet) als Netzwerkplatte von allen Computern im lokalen Netz ansprechen. Da MPortable gleichzeitig ein WLAN-Accesspoint ist, kann es zur Verbesserung der häuslichen WLAN-Abdeckung dienen. Der Anschluss an das lokale Ethernet hat noch einen weiteren Vorteil: Wenn Sie sich danach mit Ihrem Smartphone oder Tablet drahtlos mit dem MPortable verbinden, bringt Sie Ihr Router gleichzeitig ins Internet; Sie können also Bilder vom MPortable kopieren und unverzüglich in einem sozialen Netz veröffentlichen.

Neben der USB-3.0-Schnittstelle für die Nutzung als externe Festplatte hat das MPortable noch einen USB-2.0-Anschluss, der anderen Zwecken dient. Dort können Sie Ihre Kamera anschließen, um die Aufnahmen zu importieren, ohne erst die Speicherkarte aus der Kamera zu nehmen und in den Slot des MPortable stecken zu müssen. Zum anderen eignet sich die zweite USB-Schnittstelle auch dazu, externe Geräte aufzuladen. Der Akku des MPortable hat eine Kapazität von 4000 mAh und kann daher auch die Batterien von Smartphones, Action Cams wie der GoPro oder auch anderer Kameras aufladen, die den Ladestrom über USB beziehen können.

Über die App wählen Sie auch die Einstellungen für WLAN und Ethernet, kontrollieren den Zustand des Akkus und verfolgen den Fortschritt des Bild-Imports.
Über die App wählen Sie auch die Einstellungen für WLAN und Ethernet, kontrollieren den Zustand des Akkus und verfolgen den Fortschritt des Bild-Imports.

Das MPortable ist also nicht nur ein mobiler Bildspeicher, sondern gleichzeitig eine externe Festplatte, ein Netzwerkspeicher, ein (zusätzlicher) WLAN-Accesspoint und eine Energiequelle zum Wiederaufladen Ihres Smartphones oder anderer Geräte. Es macht sich unterwegs nützlich, findet aber auch Anwendungen, wenn Sie wieder daheim sind. Dabei bleibt das MPortable im üblichen Preisrahmen von Image Tanks, obwohl es deutlich mehr Tricks als diese beherrscht.

Michael J. Hußmann
Michael J. Hußmann
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Michael J. Hußmann

Michael J. Hußmann gilt als führender Experte für die Technik von Kameras und Objektiven im deutschsprachigen Raum. Er hat Informatik und Linguistik studiert und für einige Jahre als Wissenschaftler im Bereich der Künstlichen Intelligenz gearbeitet.

4 Kommentare

  1. Geht die Access-Point-Funktion nur über Ethernet oder kann sich das Gerät auch in ein vorhandenes WLAN einwählen und dann darüber das verbundene Tablet durchrouten? Wenn er das auch kann, wäre es ja fast schon gekauft …

  2. Für alle die nur SD-Karten verarbeiten wolle ist „Western Digital My Passport Wireless“ ein günstigere Alternative.
    Funktioniert auch als WIFI-Hub z. B. wenn man über das Handy ins Internet geht.

    1. Ich habe mir das Ding vor vier Wochen gekauft. Ich bin sehr, sehr happy damit. Es kostet zwar ein wenig, aber dafür hat es eine SSD drin und ich kann mir die Fotos direkt auf meinem iPad anschauen – das ist absolut genial.

      Die Western Digital habe ich mir auch angeschaut. Soviel billiger ist die garnicht, kann viel weniger und hat eine normale Festplatte drin – keine SSD. Wenn die mal runterfällt, war es dann aber mit dem wertvollen Back-up. Da kann ich die Fotos gleich auf der Speicherkarte lassen.

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