Am 17.9. stellte Datacolor die neue Generation ihrer Monitorkalibriersensoren vor: den Spyder und den SpyderPro. Olaf Giermann hat den SpyderPro mit seinem Set-up aus zwei unterschiedlichen Monitoren ausprobiert.
Warum neue Geräte und warum kalibrieren?
Datacolor schreibt: „Spyder und SpyderPro – beide Modelle wurden weiterentwickelt, sodass die bekannt hohe Präzision in der Monitorfarbkalibrierung jetzt auch für neueste Monitortechnologien zur Verfügung steht. Diese vielseitigen Werkzeuge versetzen Anwender in die Lage, mit präzisen Farben auf all ihren Monitoren zu arbeiten und Content zu erstellen, der ihre kreative Vision naturgetreu widerspiegelt und die beabsichtigten Ergebnisse für ihre jeweiligen Zielgruppen erzielt und kontrollierbar macht.“
Und das ist richtig und wichtig. Kaufen Sie sich keinen teuren Monitor oder einen Laptop mit hochwertigem Bildschirm, nur um diese dann unkalibriert zu verwenden. Auch wenn Monitore von Werk aus schon gut eingestellt sind, ist für höchste Präzision eine Kalibrierung per Sensor erforderlich.
Die Technik
Heath Barber, Leiter des Produktmanagements für Consumer, merkt an: „Sowohl der Spyder als auch der SpyderPro kalibrieren eine Vielzahl von Displays, darunter jetzt auch die neuesten Technologien wie OLED-, Mini-LED- und Apple Liquid Retina XDR-Displays. Die Kalibrierung hilft dabei, die Vorteile dieser Displays voll auszunutzen, wie z. B. die Farbtiefe und die fein detaillierten Schatten und Lichter.“
Standard oder Pro?
Falls Sie sich fragen, wo die genauen Unterschiede zwischen der Standardversion und der Pro-Version des Spyders liegen und welches Gerät Sie benötigen, dann finden Sie hier eine Übersicht: FAQ: Unterschiede Spyder und SpyderPro.
Grundlegend ist der SpyderPro für sehr helle Arbeitsumgebungen und Anzeigegeräte zu bevorzugen. Kurz: Für die meisten Anwender mit ein bis zwei unterschiedlichen Monitoren dürfte die Basisversion völlig ausreichen.
Aber Achtung: Anders als bei manch anderen Geräten, bei denen zwischen der Basis- und der Pro-Version nur über die lizenzierte Software unterschieden wird, ist hier kein Upgrade vom Spyder zum SpyderPro möglich, da die Sensoren nicht zu 100 % identisch sind.
Zusatzmöglichkeiten der Pro-Version
Der SpyderPro bietet zusätzlich unbegrenzte Kalibrierungseinstellungen für vollständig individualisierbare Workflows, umfangreiche Kalibrier- und Display-Analysen, unterstützt die Kalibrierung für High-Brightness-Monitore, enthält Video-/Kino-Targets für konsistente Farben im gesamten Produktionsworkflow und die Möglichkeit, mit der StudioMatch-Funktion Farbkontinuität über mehrere Monitore hinweg einzustellen.
Die Praxis
Einfacher geht es kaum
Der gesamte Kalibriervorgang ist einfach: Software herunterladen, installieren und starten, das Kolorimeter per USB-C oder über den mitgelieferten Adapter an USB anschließen und den Anweisungen der Software folgen. Die ist schnell, stabil und vor allem übersichtlich. Ich denke, die Spyder-Software von Datacolor ist die am einfachsten zu nutzende aller mir bekannten Bildschirmkalibrierlösungen. Alles, was Sie damit erledigen können, wird als klare Auswahl angeboten und ist in keinen Untermenüs oder hinter technisch verwirrenden Bezeichnungen versteckt. Auswahl anklicken und den Anweisungen folgen. So einfach kann das sein!
Neben der Bedienfreundlichkeit der Software ist auch die Geschwindigkeit der Messung hervorzuheben. Da man deshalb nicht allzu lange untätig vor dem Bildschirm warten muss, ist erfreulicherweise die Hemmschwelle für das erneute Kalibrieren nicht so hoch – denn das sollte man regelmäßig wiederholen; mindestens alle 1 bis 3 Monate, wenn Sie mich fragen.
Alles in allem ist der Spyder in Hinblick auf Benutzerfreundlichkeit die Nummer 1 unter den Farbmanagement-Tools.
Einfacher geht es wohl nur mit eingebauten Kolorimetern und voll automatisierter Kalibrierung bei kostspieligen Profimonitoren.
Studio Match
Falls Sie mehrere Monitore einsetzen, kann die Funktion Studio Match des SpyderPro sehr nützlich sein. Die Software lässt Sie dabei nacheinander die Monitore ausmessen und kalibrieren, um so eine möglichst ähnliche Darstellung auf allen Geräten zu erhalten. Nach meiner Erfahrung dürfen die Monitore aber nicht allzu unterschiedlich sein, um brauchbare Ergebnisse zu erhalten.
Das erkennen Sie deutlich an meinem Monitor-Set-up, das aus zwei Wacom-Geräten besteht: einem Wacom One mit kleinem Farbraum (72 % NTSC, was in etwas sRGB entspricht) und einem Wacom Cintiq Pro 32 Zoll mit fast vollständiger Abdeckung von Adobe RGB. Die bekomme ich nie deckungsgleich – es sei denn, ich beschränke das bessere Display auf den kleineren Farbraum. Aber wer möchte das schon? In solchen Fällen empfehle ich eher, jedes Gerät auf den eigenen Farbumfang zu optimieren. Mein Haupt- und Proofmonitor ist das große Cintiq, das kleine dient nur als Hilfsmonitor, bei dem mir die Farbtreue nicht so wichtig ist.
Gerätevorschau
Beide Spyder-Modelle werden mit dem neuen Device Preview™-Feature der Spyder-Software ausgeliefert (mehr dazu) – deutsch: Gerätevorschau. Mit dieser Funktion kann geprüft werden, wie Bilder auf einem Smartphone oder Tablet wirken. Zu diesem Zweck können hinterlegte Farbprofile aktueller Smartphone- und Tablet-Modelle auf in die Spyder-Software geladene Bilder angewendet und somit simuliert werden. Diese neue Funktion ist insbesondere für Content Creators hilfreich, die wissen wollen, wie die Farben ihrer Bilder voraussichtlich von ihrer Zielgruppe wahrgenommen werden. So können ggf. noch finale Farbkorrekturen vor der Veröffentlichung durchgeführt werden. Zudem lässt sich bequem ein Softproof der eigenen Bilder für den Druck durchführen, der zeigt, wie die Fotos auf Papier aussehen werden.
Preise und Verfügbarkeit
Der Spyder ist für 189 € inkl. MwSt., der SpyderPro für 289 € inkl. MwSt. ab sofort im Fotofachhandel, bei Amazon und im Datacolor-Store erhältlich.
Weitere Informationen zu den Produkten stehen unter datacolor.com/de/truecolor zur Verfügung.