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Kickstarter-Kampagne für das K|Lens One-Lichtfeldobjektiv abgebrochen

Kickstarter-Kampagne für das K|Lens One-Lichtfeldobjektiv abgebrochen

Das innovative Lichtfeldobjektiv, das jede Vollformatkamera in eine Lichtfeldkamera verwandelt, die Tiefeninformationen einer Szene aufzeichnen kann, wird vorerst nicht produziert.

Kickstarter-Kampagne aufgekündigt

Im November letzten Jahres stellten wir Ihnen in den News das innovative Lichtfeldobjektiv K|Lens One vor. Auf der Herstellerseite k-lens-one.com können Sie sich nach wie vor einen Eindruck von den Möglichkeiten eines solchen Objektivs und der zugehörigen Software machen.

Trotz 127 Unterstützern und Erfüllung des Finanzierungsziels hat das deutsche Unternehmen K|Lens GmbH jetzt die Kickstarter-Kampagne abgebrochen.

Kickstarter-Kampagne für das K|Lens One-Lichtfeldobjektiv abgebrochen

In einer Mail informierte das K-Lens-Team über die Hintergründe:

Last Friday was supposed to be the final day of the K|Lens One Kickstarter campaign. We would like to thank all the supporters for believing in our product and team and making the campaign so successful.

Nonetheless its success, we have carefully reviewed our financial assumptions on product pricing and production costs and have come to the conclusion that, currently, also given the financing of our start-up, we are not able to guarantee the production and delivery of the K|Lens One.

We have therefore decided to cancel the campaign a few hours before it would have reached its end.

After 5 years of extremely hard work. We are very disappointed for breaking up this way, and we are sorry for not fulfilling the expectations of the kickstarter community. On the other side, if we promise a product, we want to deliver what we promise and this is something we just cannot guarantee today.

We are now focusing on fund raising and will be working hard to relaunch in the near future !

Übersetzung per DeepL:

Letzten Freitag sollte der letzte Tag der K|Lens One Kickstarter-Kampagne sein. Wir möchten uns bei allen Unterstützern dafür bedanken, dass sie an unser Produkt und unser Team geglaubt und die Kampagne so erfolgreich gemacht haben.

Trotz des Erfolges haben wir unsere finanziellen Annahmen zu Produktpreisen und Produktionskosten sorgfältig überprüft und sind zu dem Schluss gekommen, dass wir die Produktion und Auslieferung der K|Lens One, auch angesichts der Finanzierung unseres Start-Ups, derzeit nicht garantieren können.

Wir haben uns daher entschlossen, die Kampagne wenige Stunden vor ihrem Ende zu beenden.

Nach 5 Jahren extrem harter Arbeit. Wir sind sehr enttäuscht, dass wir uns auf diese Weise getrennt haben, und es tut uns leid, dass wir die Erwartungen der Kickstarter-Community nicht erfüllt haben. Auf der anderen Seite, wenn wir ein Produkt versprechen, wollen wir auch liefern, was wir versprechen und das ist etwas, was wir heute einfach nicht garantieren können.

Wir konzentrieren uns jetzt auf das Fundraising und werden hart daran arbeiten, das Projekt in naher Zukunft neu zu starten!

Und was nun, ohne K|Lens One?

Mit der Aufkündigung der Kickstarterkampagne steht die Produktion des Objektivs bis auf weiteres in den Sternen. Schade eigentlich, denn die Lichtfeldtechnologie ist schon sehr spannend – gerade aus Sicht eines Bildbearbeiters. Aber wie ich schon in meinen Wochenschnipseln von KW40 schrieb, sehe ich nicht so recht eine ausreichend große Zielgruppe und Zukunft für ein solches Objektiv:

„Der Preis ist allerdings heiß: ein UVP von 3600 Euro, (…) Mmhhh … Dafür bekommt man schon sehr hochwertige, lichtstarke Objektive (auch wenn diese dann nur „normale“ Fotos machen können). (…)

Andererseits frage ich mich angesichts der massiv fortschreitenden Entwicklung im Bereich KI, ob so ein Lichtfeldobjektiv in naher Zukunft überhaupt noch sinnvoll ist. Im Moment sind die durch KI erzeugten Tiefenkarten noch eher krude, aber mit fortschreitendem maschinellem Lernen kann sich das bald ändern. Und so ließe sich dann Fokus und Unschärfe bei jedem Foto nachträglich ändern.“

Aber schauen wir doch mal, was beim erwähnten Fundraising herauskommt. Wäre doch schade um die Technologie.

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Olaf Giermann

Olaf Giermann gilt heute mit 20 Jahren Photoshop-Erfahrung sprichwörtlich als das »Photoshop-Lexikon« im deutschsprachigen Raum und teilt sein Wissen in DOCMA, in Video­kursen und in Seminaren.

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7 Kommentare

  1. Und?
    Was passiert denn jetzt mit dem von 127 Jüngern eingesammelten Geld?
    Wird es unter 12 Apostel verteilt, oder ist es zu Nutz und Frommen eines einzigen „HERRN“ vorgesehen?

    1. Generell kann man beim Crowdfunding durchaus Geld verlieren; hier handelt es sich schließlich um spekulative Investitionen. Es ist sozusagen das Venture Capital des kleinen Mannes (oder der kleinen Frau). Auf der anderen Seite ist es auch nicht so, als ob es keine Schutzmechanismen gäbe. Wer auf diesem Wege Kapital einsammeln will, muss sich ein Finanzierungsziel setzen, und wenn dieses Ziel nicht erreicht wird, weil die Idee einfach nicht genug Leute begeistert, passiert gar nichts – das Geld, das die prospektiven Investoren versprochen haben, wird dann nie eingezogen. In diesem Fall hat das Unternehmen selbst rechtzeitig die Reißleine gezogen, so dass ebenfalls kein Schaden entstanden ist. Das ist natürlich wichtig, wenn man im Geschäft bleiben will – K|Lens will ja weitermachen und muss seinen seriösen Ruf wahren. Ich habe schon einmal einen solchen Fall erlebt, in dem ein Unternehmen eine Kampagne selbst beendet hat, nachdem sich herausgestellt hatte, dass der ursprüngliche Plan nicht durchführbar war.

    1. Danke Herr Geisler, das wusste ich nicht. Kenne mich mit derlei nicht aus.
      Ich selber wäre auch nie auf die Idee gekommen, Geld in ein solches Projekt zu investieren, denn gab es nicht schon mal eine Lichtfeldkamera? Lytro? Daraus ist, soviel ich weiß, auch nichts geworden.
      Es scheint, wie im Artikel erwähnt, kaum Bedarf zu bestehen.

      1. Na ja, bei Lytro sind immerhin tatsächlich vermarktete, funktionierende Produkte daraus geworden. Der Bedarf für eine Lichtfeldkamera für den Massenmarkt stellte sich dann allerdings wirklich als nicht sehr groß heraus. Lytro hat dann noch ein B2B-Geschäftsmodell ausprobiert, aber daraus wurde auch nichts (https://www.docma.info/blog/ist-die-lichtfeldfotografie-am-ende). Trotzdem wird weiter an Lichtfeldkameras gearbeitet, unter anderem für industrielle Anwendungen.

  2. Ich denke nicht, dass der vielleicht geringe Bedarf im Wege steht, sondern vielmehr die geringe Auflösung und die zu hohen Versprechungen. Allerdings ist es zumindest seltsam, einem Betrag anzugeben, bei dem produziert werden wird und nach dem 2,6fachen Eingang dessen das Projekt einzustellen. Interessant wäre die Meinung des angeblichen Mitproduzenten zu hören. Das war immerhin Zeiss, Jena.

    1. Der Auflösungsverlust ist bei diesem Kaleidoskop-Objektiv nicht so groß wie beim Mikrolinsen-Ansatz, wie ihn Lytro verfolgt hatte (Adobe hatte übrigens auch mal so ein Objektiv entwickelt; das ist aber schon etliche Jahre her). Völlig vermeiden lässt er sich aber nicht, denn die Information, die ein gegebener Sensor registriert, ist ja durch die Zahl der Pixel begrenzt. Wenn man diese nicht nur zur Ortsauflösung nutzt, sondern daneben noch registrieren will, auf welchem Weg das Licht auf den Sensor gefallen ist, steht die Information darüber nicht mehr für die Ortsauflösung zur Verfügung. Das Problem bei diesem Projekt war offenbar, dass die Produktion nicht nur von der Crowdfunding-Kampagne abhing, sondern daneben von anderen Geldgebern, von denen sich wohl einer zurückgezogen hat. Immerhin hat das Unternehmen die Sache sauber beendet, so dass niemand Geld verloren hat (außer dem Unternehmen selbst). Technische Schwierigkeiten gab es – so weit man das weiß – nicht; das Problem war eine allzu komplexe und nicht hinreichend abgesicherte Finanzierung.

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