Die Meinungen zum Thema Colorkey differieren ähnlich stark wie zur Trioplan-Fotografie. Etwas anders angewendet als üblich, kann diese Technik Bildaussagen verstärken. Meine Aufnahmen leben häufig von vielfarbigen Lichtern, die mitunter farbige Reflexionen auf an sich neutralen Flächen verursachen. Aber auch zur „Blauen Stunde“ kann so etwas entstehen und den Blick des Betrachters ablenken. Wie sich solche Störungen neutralisieren lassen, zeigt dieser Beitrag.
Die Bezeichnung Trioplan wird hier als Synonym für Objektive verwendet, die nach dem Prinzip des Cookschen Triplets konstruiert sind. Wie sich das von Globell angekündigte Trioplan 35/2.8 an Vollformatkameras schlagen wird, könnte interessant sein. Als Triplet erscheint diese Brennweite erstmalig und mutiert an Crop-Kameras zum Standard- oder leichten Tele-Objektiv.
Ausgangspunkt der Bearbeitung war eine Aufnahme (Altix-Trioplan 50/2.9 an Fuji X-E1) aus einem geparkten Auto heraus. Die blauen Reflexionen auf Armaturenbrett und Lenkrad stammen von einer klassischen Neonwerbung außerhalb des Sichtbereichs und ein von hinten heranfahrendes Auto setzt den Rückspiegel dominant in Szene.
Die Grundbearbeitung nach den im ersten Teil des Beitrags beschriebenen Schritten konnte allein noch nicht überzeugen. Eine zusätzliche Schwarzweiß-Einstellungsebene in Photoshop mit einer grob eingemalten schwarzen Maske eliminierte die störenden Reflexionen. Zusätzlich wurden Lichter am rechten Bildrand retuschiert. Das Ergebnis ist oben zu sehen.
Je nach Motiv, Umgebungsbedingungen und persönlichen Vorlieben kann auch eine deckkraftreduzierte Schwarzweiß-Einstellungsebene zielführend sein, wie das nächste Beispiel (Rodenstock Splendar 100/2.8 an Nikon D700) zeigt. Zusätzlich wurden die roten und grünen Teile der Bälle im Vordergrund über die entsprechenden Regler unterschiedlich stark betont.
Bei stark strukturierten Oberflächen, beispielsweise Holz oder Stahl, kommt man über die Strukturregler von Silver Effex Pro schneller zum gewünschten Ergebnis als mit Photoshop. Um frei zu experimentieren, bietet es sich an, diese Ebene als Smart-Objekt anzulegen.
Die Struktur des Stahlträgers wurde zur Veranschaulichung des Effekts hier stark überzogen. Das Bild entstand zu Beginn der Blauen Stunde und die Metallfläche zeigte einen kräftigen Farbstich. Letztlich war es für eine typische Trioplan-Aufnahme (Meritar 50/2.9 an Lumix GX7) noch etwas früh. Die Lichter kommen durch die Umgebungshelligkeit nur unzureichend zur Geltung.
Der Löwenzahn des letzten Beispiels (Meritar 50/2.9 an Lumix GX7) blüht durch die Colorkey Behandlung sichtbar auf. Trotz der filigranen Gräser reicht auch hier eine grob eingepinselte Maske. Die reine Schwarzweiß-Version kann nicht überzeugen, die Farbumsetzung konnte es ebenso wenig.
Welche Trioplan-Aufnahmen sich zur Schwarzweiß-Umsetzung eignen und was die Photoshop-Funktion Selektive Farbkorrektur dazu beitragen kann, erläutere ich im dritten Teil dieses Beitrags.
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