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Fotografie war gestern

Nachdem OpenAI laut einer Meldung von TechCrunch jetzt wieder erlaubt, eigene Bilder durch die Mangel des neuronalen Netzes von DALL·E 2 zu drehen, werden wir künftig wohl noch mehr „Fotos“ sehen, die wir mehr der KI als der Realität verdanken. Im Grunde brauchen wir aber gar nicht weiter zur Kamera zu greifen, um fotorealistische Porträts in einem beliebigen Stil zu erschaffen – nur dass „fotorealistisch“ in die Irre führt, da es weder um Fotos noch um die Realität geht.

Fotografie war gestern
Auf Twitter sind bereits erste Versuche mit dem jetzt freigeschalteten Option zu sehen: https://twitter.com/nymnion/status/1571964228030058497

Die freie Bearbeitung vorhandener Bilder ist eine der interessantesten Varianten, Text-to-Image-Systeme zu nutzen, aber OpenAI hatte die Verwendung von Porträts unterbunden, um einen Missbrauch für Deepfakes zu verhindern. Nachdem dieses Feature aber immer wieder nachgefragt worden war – OpenAI erwähnt beispielsweise einen plastischen Chirurgen, der für seine Patienten gerne das Ergebnis einer Operation visualisieren würde –, ist es nun wieder freigegeben. Automatische Überprüfungen der hochgeladenen Bilder sollen unzulässige Anwendungen verhindern. Erste Beispiele für das Potential von DALL·E 2 zur Bildverfremdung sind bereits in den sozialen Medien zu sehen. Ob die KI wirklich trennscharf zwischen erlaubtem Gebrauch und Missbrauch unterscheiden kann, muss sich zeigen.

Dagegen war es ohnehin erlaubt, DALL·E 2 zur Generierung fotorealistischer Porträts fiktiver Personen zu nutzen, womit sich auch recht bizarre Ideen bebildern lassen – wie die von Kindern, die auf Fröschen kauen:

Auch die Nachahmung des Stils bekannter Fotografen ist möglich, beispielsweise Porträts in der Art von Dorothea Lange, Diane Arbus oder Helmut Newton:

Fotografie war gestern
Ein von der KI generiertes „Foto“ im Stil von Dorothea Lange (Quelle: https://twitter.com/triplux/status/1542529379485396995/photo/4)

Ein Traum wird wahr: Es genügt, ein gewünschtes Bild zu beschreiben, und die KI erzeugt es – auf Wunsch gleich in mehreren Varianten. So spart man sich die Mühe des Fotografierens und muss sich nicht einmal mehr eine Kamera kaufen. Dass diese Aussicht für viele Fotografen ein Albtraum ist, liegt auf der Hand. Fotografie war gestern. DOCMA wird hier am Ball bleiben und auch künftig über die Chancen, Risiken und Grenzen KI-generierter Bilder berichten.

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Michael J. Hußmann

Michael J. Hußmann gilt als führender Experte für die Technik von Kameras und Objektiven im deutschsprachigen Raum. Er hat Informatik und Linguistik studiert und für einige Jahre als Wissenschaftler im Bereich der Künstlichen Intelligenz gearbeitet.

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