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Update: Erster Test Sigma f/1.8 135mm Art

Erster Test Sigma f/1.8 135mm Art – exklusiv: Mit dem Sigma f/1.8 135mm Art Teleobjektiv erfüllt sich ein Traum vieler Bokeh-Liebhaber. Registrierten DOCMAtikern stehen DNGs der Testbilder in voller Auflösung zum Download zur Verfügung.

Sigma f/1.8 135mm Art


Sigma f/1.8 135mm Art: Kurzfassung


Pro Das Objektiv überzeugt technisch gesehen in jeder Hinsicht: Es ist selbst bei Offenblende brachial scharf, der Autofokus sitzt auf den Punkt, es zeigt keine chromatischen Aberrationen, die Verarbeitungsqualität ist ohne Tadel und es bietet ein wundervolles Bokeh. Auch wenn der Preis noch nicht feststeht, wird das Sigma f/1.8 135mm Art vermutlich nicht zu den allerteuersten 135-ern am Markt gehören.
Contra Das Sigma f/1.8 135mm Art ist groß und mit 1130g Gramm kein Leichtgewicht.
Update: Mit dem gestern angekündigten Preis von rund 1400$ (wahrscheinlich dürfte der Euro-Preis ähnlich oder genauso hoch ausfallen) ist das Objektiv deutlich teurer als von vielen vermutet.


Sigma f/1.8 135mm Art: Einsatzbereich und Marktumfeld


Eine 135 mm-Festbrennweite eignet sich in erster Linie für Porträt-, Mode- und Veranstaltungsfotografen mit professionellem Anspruch. Normalerweise bieten derartige Objektive eine Anfangsblende von f/2.8, einige wenige verfügen über f/2.0. Lichtstärke f/1.8 gibt es bei dieser Brennweite derzeit nur bei diesem Objektiv und bei Sonys 135 mm 1.8 ZA Carl Zeiss Sonnar T, das ausschließlich mit Sony A-Mount-Anschluss angeboten wird. Das neue Sigma f/1.8 135mm Art erscheint dagegen wahlweise mit Canon, Nikon und Sigma-Anschluss und lässt sich mit Canon EF-Bajonett über den Adapter MC-11 auch ohne technische Einschränkungen an Sony-E-Mount Kameras einsetzen.


Visuelle Schwerpunkte setzen


Sigma f/1.8 135mm Art
Teleobjektive erlauben Menschen, Objekte und Szenen aus größerer Entfernung aufzunehmen und so als Fotograf die Vorgänge weniger zu beeinflussen, als wenn man mit kurzen Brennweiten aus dem Geschehen heraus arbeitet. Der große Vorzug eines offenblendigen Teles liegt in seiner Eigenschaft, allein durch die punktuelle Schärfe optische Schwerpunkte ins Bild zu setzen. Dementsprechend lenkt der Fotograf auf technisch einfache Weise den Fokus des Betrachters auf das für ihn Wesentliche im Bild.
Die Fotografie aus sicherer Entfernung hat aber auch einen Preis: Die erforderliche Entfernung zum Objekt. Das erste Motiv der Serie unten wurde zum Beispiel aus einer Distanz von rund vier Metern aufgenommen. An sich kein Problem, aber man braucht relativ viel freien Raum zwischen Fotograf und Motiv, was besonders in Innenräumen zu Schwierigkeiten führen kann.

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Optische Freisteller


Sigma f/1.8 135mm Art
Der durch Schärfe erzeugte visuelle Schwerpunkt ist gleichsam das Vorspiel zum optischen Freisteller. Hier geht es darum, das Aufnahmeumfeld bis hin zur Unkenntlichkeit in Unschärfewolken verschwimmen zu lassen. Das neue Sigma setzt hier Maßstäbe, so viel sei schon einmal gesagt.


Achtung: Hintergrundwissen (kann übersprungen werden)

Damit man diese Qualität des getesteten Objektivs auch in vollem Umfang würdigen kann, ist etwas Hintergrundwissen hilfreich: Grundsätzlich ist die Unschärfe eines Motivhintergrunds vom Wechselspiel mehrerer Parameter abhängig. Der Länge der Brennweite und die Lichtstärke stehen in Abhängigkeit zur Größe des Bildsensors und der Größe des Aufnahmeobjekts. Anders ausgedrückt: Je größer das Objekt, desto schwieriger wird es, den Hintergrund in Unschärfe verschwimmen zu lassen. Damit das funktioniert, braucht man möglichst lange Brennweiten mit möglichst hohen Lichtstärken an möglichst großen Bildsensoren. Um bei typischen Gesichtsporträts den Hintergrund in Unschärfe zu tauchen, bedarf es mit einer APS- oder Vollformatkamera noch keiner hochlichtstarken Teleobjektive. Ganze Personen hingegen optisch von ihrem Hintergrund zu lösen, ist eine deutlich höhere Anforderung, der man in dieser Form sonst eher mit der (erheblich teuereren) Kombination von üppigen Telebrennweiten und Mittelformat-Sensoren gerecht wird.


Sigma f/1.8 135mm Art

An den drei Porträts des Lüneburger Malers Jan Balyon, den wir zu diesem Zweck aus seinem Atelier auf die Straße vor unser Sigma f/1.8 135mm Art gelotst haben, sieht man die Freistellungsqualitäten des Objektivs mit Offenblende in aller Deutlichkeit: Ob Ganzkörperporträt, Dreiviertelperspektive oder Kopf & Schulter-Porträt – der Hintergrund verschwimmt aufs Angenehmste und entwickelt kein störendes Eigenleben, wie man es von vielen „Charakter-Linsen“, wie etwa dem Petzval 85 oder dem Helios 40-2 kennt.

Sigma f/1.8 135mm Art

Autos sind eine noch größere Herausforderung für die optischen Freisteller-Qualitäten eines Objektivs. Wir haben daher zu Testzwecken einen etwas größeren Personenwagen nebst seiner Fahrerin vor die Kamera gebeten. Das Ergebnis ist immer noch erstaunlich, wenn auch nicht mit der Freistellungsqualität bei einem einzelnen Menschen vergleichbar.

Sigma f/1.8 135mm ArtVielleicht sollte an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, dass für das Ganzkörper-Porträt des Herren eine Aufnahmedistanz von etwas über zehn Metern erforderlich war. Für die Dame mit ihrem Auto waren etwa 20 Meter Distanz nötig. Bei solchen Entfernungen wird es sehr schwierig, mit den Modellen ohne Hilfsmittel sprachlich zu kommunizieren.

 

 


Test Sigma f/1.8 135mm Art: Bokeh


„Die Eigenschaften des Bokeh werden maßgeblich durch das Aussehen des Zerstreuungskreises bestimmt. In unscharfen Bereichen wird jeder Punkt des Lichtes scheibenförmig und nimmt die Form der Blende, beziehungsweise die der Eintrittspupille des Objektivs an“, weiß die Wikipedia. Während man über die Wirkung belebter Unschärfen in Foren trefflich diskutiert, ist die Qualität der Zerstreuungskreise recht einfach zu qualifizieren. Es gilt: je runder und je weniger Artefakte beim Abblenden desto besser.

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Nach dieser sehr technischen Betrachtung haben wir noch einen weiteren, eher alltagspraktischen Vergleich bemüht. Der zeigt, dass bei diesem, übrigens mit neuen Blendenlamellen ausgestatteten, Objektiv auch das Bokeh einer mittleren Blende durchaus seine Reize haben kann.

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Test Sigma f/1.8 135mm Art: Schärfe


Test Sigma f/1.8 135mm Art
Nach so viel Beschäftigung mit harmonischer Unschärfe, darf ein Blick auf die Schärfenqualitäten des Sigma f/1.8 135mm Art natürlich nicht fehlen. Bei den Tests überzeugte vor allem die extrem hohe Schärfeleistung in den Bildrändern. Vor allem bei Blende f/1.8. Abblenden bringt noch ein paar Details mehr. Allerdings ist das außer bei extrem hohen Randschärfeanforderungen nicht unbedingt nötig.


Test Sigma f/1.8 135mm Art: Fazit


Test Sigma f/1.8 135mm Art
Wer Menschen und Objekte lieber aus der Distanz aufnimmt, als mitten im Getümmel zu stehen, wird das Sigma 1.8 135mm Art lieben. Seine Hintergrund-Weichzeichnungsqualitäten sind (fast) konkurrenzlos, was besonderes Modefotografen freuen dürfte, Ganz besonders wenn sie ihre Ganzkörper-Modelle vom Hintergrund abheben möchten. Technisch scheint das Sigma 1.8 135mm Art ohne Kompromisse auszukommen. Abgesehen von den bei diesen Brennweiten nicht unüblichen Maßen für Größe und Gewicht. Wer an weiteren technischen Daten Interesse hat, wird hier fündig.


Test Sigma f/1.8 135mm Art: Hier geht es zum Testbild-Download für registrierte DOCMAtiker


 

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Christoph Künne

Christoph Künne, von Haus aus Kulturwissenschaftler, forscht seit 1991 unabhängig zur Theorie und Praxis der Post-Photography. Er gründete 2002 das Kreativ-Magazin DOCMA zusammen mit Doc Baumann und hat neben unzähligen Artikeln in europäischen Fachmagazinen rund um die Themen Bildbearbeitung, Fotografie und Generative KI über 20 Bücher veröffentlicht.

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8 Kommentare

  1. Vielen Dank für diese Review zum 135 mm f1.8 Art von Sigma!

    Wie ihr ja ebenfalls schreibt, sind Teles mit dieser durchgehenden Blendengröße äußerst selten und ich freue mich schon auf meine Tiefenschärfe-Experimente mit dieser Festbrennweite.

  2. Pingback: Sollte ich im Lotto gewinnen – Gentleshots
  3. Meine Erfahrung ist das die Tiefenschärfe nur bedingt von der Brennweite abhängig ist, das Bild mit dem Auto z.B. hätte man auch mit einem 50/1,8 mm Objektiv machen können, der Hintergrund wäre gleich gewesen.
    Bei mittlerer Entfernung vom Objekt zum Hintergrund wäre die Tiefenschärfe gleich ( zumindest visuell).
    Erst bei einem weit Entfernten Hintergrund erkennt man einen Unterschied in der Unschärfe.

  4. Ich habe das Sigma 135mm 1.8 art nun seit gut einem Monat und schon einige Tests damit gemacht.
    Am Stativ und mit Fernauslöser erhält man wirklich scharfe Fotos, der AF sitzt bei diesem Setup in Kombination mit meinem D750 Body exakt.

    Problem: Bei Offenblende 1.8 und Fotografieren ohne Stativ (ich hätte immer geglaubt eine ruhige Hand zu haben) sind die Fotos selbst bei sehr kurzen Belichtungszeiten (1/1600) unscharf. Selbst beim Abblenden bis f5.6 werden die Ergebnisse nicht merklich besser.
    Zudem ist es nicht meine Absicht die Blende so weit zu schließen, da hätte ich meinen Objektivpark nicht erweitern müssen…
    Wer hat ähnliche Erfahrungen gemacht bzw. gibt es Abhilfe zu meinem Problem?
    Danke euch und bis bald!

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