Endlich: Ein Mustergenerator!
Photoshop erhält mittlerweile konstant Updates, aber wie früher stehen immer bestimmte Anwendergruppen im Fokus der Verbesserungen. Mal sind es die Maler, mal die Fotografierer, mal die Designer, mal die 3D-Artists. Was Photoshop aber seit langem fehlt, ist ein leistungsfähiger Muster-Generator – von dem alle Benutzergruppen profitieren würden. So einen gibt es nun endlich von Adobe. Nur leider nicht (auch) in Photoshop.
Muster sind toll. Denn damit erzeugen Sie schnell interessante Hintergründe für beispielsweise Porträts. Sie überlagern damit Kleidung oder erzeugen neue Untergründe; und als 3D-Artist sind aus Fotos abgeleitete nahtlose Muster hervorragend für das Texturieren von 3D-Objekten geeignet.
Mustergeneratoren
Photoshop hatte mal einen Mustergenerator-Filter. Auf vorsintflutlichen 32-Bit-Systemen können Sie diesen auch heute noch installieren und nutzen. Die Ergebnisse sind aber … naja … ich formuliere es mal so: Sparen Sie sich die Experimente mit dem Ding.
Die 3D-Softwareschmiede Luxology (mittlerweile unter dem Dach von The Foundry) hatte auch einmal einen recht guten Mustergenerator namens ImageSynth. Auch der wird mittlerweile nicht mehr angeboten und weiterentwickelt.
Um in Photoshop nahtlose Muster zu erzeugen, steht Ihnen derzeit nur der Filter »Sonstige Filter > Verschiebungseffekt« zur Verfügung, mit dem Sie die Bildränder in die Mitte des Bildes bringen können, die Sie dort mit den Stempel- und Reparatur-Werkzeugen nahtlos gestalten und anschließend mit dem Filter wieder zurück an die Bildränder verschieben. Das funktioniert gut, der Arbeitsablauf ist aber – wie man im Englischen so schön sagt – „a pain in the ass“ (Web-Akronym: PITA) … also ziemlich umständlich.
Adobe Capture – wow!
Ohne großes Tamtam – fast unbemerkt – gab es in der letzten Woche ein Update für die iOS/Android-App „Adobe Capture“, mit der Sie mit Ihrem Smartphone on location spielerisch und unkompliziert per eingebauter Kamera sowohl eigene Pinselspitzen, Farbharmonien und Color Look-ups erzeugen, als auch harmonische Farbkombinationen aus einem Foto ableiten können. Neu bei diesem Update: das Modul zum Erzeugen eigener Muster. Wenn Sie mich nach meiner ehrlichen, ungefilterten, persönlichen Meinung dazu fragen: Das Ding ist der Oberhammer! Es ist nicht nur kinderleicht, damit nahtlose und interessante Muster zu erzeugen – es macht auch tatsächlich Spaß.
Dabei gibt es verschiedene Musterarten zur Auswahl.
Beim einfachen Kacheln lassen sich per Schieberegler die Übergänge automatisch retuschieren. Ich nehme an, dass hier inhaltsbasierte Retusche-Funktionen, wie wir sie aus Photoshop kennen, zum Einsatz kommen. Auf meinem Smartphone (iPhone 6) funktioniert das schnell und verzögerungsfrei. Wenn Sie die Smartphone-Kamera verschieben, ändert sich das resultierende Muster ebenfalls in Echtzeit. Auch nachträglich lässt sich der Muster-Ausschnitt ändern und optimieren.
Wenn Sie ein Muster speichern, wird dies in die ausgewählte Bibliothek in die Creative Cloud hochgeladen und steht dann sofort in Photoshop im Bedienfeld »Bibliotheken« zur Verfügung. Mit nur einem Klick erzeugen Sie eine Einstellungsebene »Musterfüllung«, in der Sie das Muster auch nachträglich skalieren können.
Wermutstropfen
Bei all den wirklich positiven Emotionen, die ich der Adobe Capture App entgegenbringe, hämmert ständig die gleiche Frage bei mir im Hinterkopf: Warum in aller Welt habe ich diese geniale Funktionalität nicht auch in Photoshop auf dem Desktop? Wenn das Ganze schon auf dem besch…eidenen Smartphone so toll und schnell funktioniert – was ginge dann erst in Photoshop auf einem leistungsfähigen Rechner? Ich hoffe inständig, dass Adobe auch Photoshop mal endlich und bald einen mächtigen Mustergenerator spendiert. Denn ich will nicht nur auf die vergleichsweise bescheidene Kamera meines iPhones zur Mustergenerierung angewiesen sein.
Beste Grüße,
Olaf Giermann
Das ist genial! Danke für den Tipp! Nachdem ich Adobes Capture bzw. die Vorversionen praktisch ausschließlich zum Scannen und Bearbeiten von Zeichnungen genutzt habe – und das geht wunderbar schnell dank der Bibliotheken dann am Desktop – ist mir dieses Feature bislang noch nicht aufgefallen. Das i-pad ist bei mir als Grafikerin komplett in den täglichen Workflow eingebaut, super praktisch. Ich schließe mich Herrn Giermann an mit dem Wunsch, den Mustergenerator auch in Photoshop wieder „einzubauen“ um mal fix aus einem Foto eine Struktur erzeugen zu können ohne umständlich mit Auswahlen herumfummeln zu müssen. Der Mustergenerator in Illustrator ist doch auch ganz gut gelungen.
Mit besten Grüßen und merci,
Petra Schläger
In Adobe Capture kann man zur Muster-Erstellung als Quelle nicht nur die Iphone-Kamera sondern auch die „Creative Cloud“ verwenden. Dadurch kann ich von meinem Desktop ein Bild einigermassen schnell zu meinem Mobile synchronisieren, dort das Muster erstellen und ich habs sofort wieder in meiner Bibliothek am Desktop zur Weiterverarbeitung in PS zur Verfügung. Aber ich stimme natürlich zu, dass dieser coole Muster-Generator dringend in PS einfliessen sollte.
Zumal der Abgleich der Bibliotheken – zumindest bei mir – trotz schnellster Geräte und Anbindung in der Regel nicht besonders zügig erfolgt. Das Arbeiten mit der Cloud mag in manchen Bereichen hilfreich sein, wirklich schnell ist es (oft) leider nicht.
Bleibt noch die Frage, warum Herr Giermann ein iPhone nutzt, wenn er meint, es sei „beschissen“. Bevor ich es so bezeichnen würde, flöge es raus. Es gibt ja keinen Nutzungs-Zwang für Smartphones. Meines leistet jedenfalls beste Dienste und erleichtert den Alltag ungemein. Ein prima Werkzeug, das ich verbal niemals so niedermachen würde.
„Bleibt noch die Frage, warum Herr Giermann ein iPhone nutzt, wenn er meint, es sei „beschissen“. Bevor ich es so bezeichnen würde, flöge es raus. Es gibt ja keinen Nutzungs-Zwang für Smartphones.“
Bitte unterlassen Sie es, mir Worte wie „beschissen“ in den Mund zu legen, die ich nie im Beitrag benutzt habe. Und wenn ich die Kamera des iPhone als beispielsweise zu meiner DSLR „vergleichsweise bescheiden“ bezeichne, dann ist das so. Keine Smart-Kamera kommt an das heran, was DSLRs oder Mittelformatkameras abliefern. Und bei höheren Auflösungen ist eine Hin- und Hersynchronisation über die Cloud genauso wenig praktikabel, wie das iPhone dann an zweistelligen Megapixelzahlen herumrechnen zu lassen.
Mal wieder denke ich: Das ist das Problem wenn man sich auf Photoshop einschießt und die Alternativen nicht nutzt. Krita kann das (Unter view den „Wrap around mode“ aktivieren, oder mit shortcut W) und bietet dazu noch die Symmetrieoptionen an, die hier ebenfalls gute Dienste leisten. Dann geht das auch auf dem Desktop…