PureRaw verbessert Raw-Fotos durch Reduzieren von Objektivschwächen (Verzeichnungen, Unschärfen) und Sensor-Rauschen. DxO hat nun Version 2 der Raw-Verbesserungssoftware PureRaw veröffentlicht (siehe die DOCMA-News zu Einzelheiten). Ob Sie von dem Update profitieren und wie meine Meinung dazu ist, erfahren Sie in diesem Blogbeitrag.
Was gibt es Neues?
Neben der Unterstützung hochauflösender Displays (die ich bei einem reinen Konvertierungsprogramm wie diesem für eher unwichtig halte) und der Unterstützung von weiteren Kameras (jetzt auch von Fujifilm-X-Trans-Sensoren!) und Objektiven, wird alles hauptsächlich etwas schneller und direkter. Man kann jetzt PureRaw direkt aus Lightroom Classic oder dem Finder Bilder in JPEG oder DNG konvertieren lassen, ohne erste die PureRaw zu öffnen und die Dateien per Drag-and-drop hinzuzufügen. Auf Macs mit Apple-Silicon-Chips geht die Konvertierung jetzt viermal schneller, auf (Originalton) „den besten Windows-Rechnern“ bis zu 1,5 Mal schneller. Ersteres merke ich beim Anwenden sehr deutlich, auch ohne nachzumessen.
Updaten oder nicht?
Die Algorithmen selbst sind gegenüber der ersten Version unverändert geblieben. Ob einem die Neuerungen als Besitzer der ersten Version den Updatepreis von 79 Euro wert sind, muss jeder persönlich entscheiden. Dagegen spricht nur der zum Neupreis (129 €) vergleichsweise hohe Preis. Gründe dafür wären:
- Sie nutzen eine Fujifilm-Kamera mit X-Trans-Sensor oder ein bisher nicht unterstütztes Objektiv.
- Sie benutzen Lightroom Classic unter Windows. Da es hier – anders als auf dem Mac – nicht möglich ist, Bilder aus Lightroom in PureRaw zu ziehen, ist die neue Integration ein entscheidender Workflow-Vorteil. Auf dem Mac ist der Ablauf aber ebenfalls deutlich runder, da man nicht immer erst das Verzeichnis aktualisieren muss, um das erzeugte DNG in den Katalog aufzunehmen. Die optimierten DNGs speichert PureRaw übrigens fein säuberlich im Originalordner und dort in einem DxO-Unterordner.
- (Ungeduldige) Nutzer von Macs mit Apple-Silicon-Chip profitieren von dem erheblichen Geschwindigkeitszuwachs.
Bewährte Qualität
PureRaw verbessert wie zuvor erwähnt Raw-Fotos durch Reduzieren von Objektivschwächen (Verzeichnungen, Unschärfen) und Sensor-Rauschen. Und das macht die Software richtig gut. In DOCMA 101 finden Sie ab Seite 94 meinen Vergleichstest von drei KI-Entrauscher-Programmen. Ich persönlich habe mich durch diesen Test für PureRaw entschieden. Was die Software zu leisten vermag, sieht man am besten im Extrembereich. Ich habe hier einmal zwei Fotos, die mit ISO 51200 bei fast kompletter Dunkelheit aufgenommen wurden, mit PureRaw konvertiert. Der vorherige Pixelmatsch (in Lightroom nur farb-entrauscht) zeigt im Ergebnis-DNG Details, die man vorher nur vermuten konnte. Ich bin immer wieder beeindruckt.
Ein anderes Beispiel, in einem finst’ren Tal. 😉
Das sind natürlich Extrembeispiele. Moderates Rauschen entfernt PureRaw völlig problemlos. Die Software neigt mitunter aber zu einer leichten Überschärfung der Details. Die Schärfung lässt sich inzwischen aber auch abstellen. Ich schärfe in dem Fall dann vielleicht mit Topaz Sharpen AI noch etwas nach.
Auf jeden Fall kann ich DxO PureRaw 2 guten Gewissens weiterempfehlen – außer Nutzern des Raw-Konverters DxO Photolab. Denn bei dem ist die ganze Pure-Raw-Funktionalität schon eingebaut. 😉