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DxO Nik Collection 6

Mit dem Kauf des Updates von der Vorversion auf die neue Nik Collection hat Olaf Giermann dieses Jahr etwas gewartet. Warum es sich dann doch gelohnt hat und sich auch für Sie lohnen könnte, erfahren Sie in diesem dann doch etwas länger gewordenen Kurzreview.

Die neue Nik Collection ist eine runde Sache geworden. © Olaf Giermann. DxO Nik Collection 6
Die neue Nik Collection ist eine runde Sache geworden. © Olaf Giermann

Bitte wundern Sie sich nicht: Ich nutze die Plug-ins auf Englisch, weil ich so vor allem in Color Efex Pro schneller die gewünschten Filter finde, deren Bezeichnung eigentlich seit Urzeiten schon immer auf Englisch war. Für das Review sind die deutschen Screenshots ja zum Glück nicht relevant.

Die Neuerungen im Überblick

Eine Beschreibung des Herstellers finden Sie hier: Neue Funktionen.

Auf dieser Seite können Sie als Entscheidungshilfe die Funktionen Ihrer Nik-Version (bis zurück zu 2017) mit der aktuellen vergleichen: Feature-Vergleich. Stellen Sie dafür im Kopf der Tabelle Ihre derzeitige Version ein:

Die Vergleichsübersicht hilft bei der Entscheidung, ob sich das Update für Sie lohnt. DxO Nik Collection 6
Die Vergleichsübersicht hilft bei der Entscheidung, ob sich das Update für Sie lohnt.

Im Folgenden geht es nur um die Neuerungen in Version 6 gegenüber der Nik Collection 5, deren Mehrwert ich eher mager fand (siehe mein Bericht). Die Verbesserungen der aktuellen Version können sich dagegen wirklich sehen lassen.

Letzte 15 Bearbeitungen wiederholen und Suchfunktionen

Wirklich sehr praktisch bei der gleichartigen Bearbeitung mehrerer Bilder oder Ebenen: Die Filter merken sich im Bereich »Last Edit« (»Letzte Bearbeitungen«) die letzten 15 Filteranwendungen, die Sie mit einem Klick erneut durchführen lassen können. Möchten Sie nur die letzte Bearbeitung wiederholen, genügt auch ein Klick auf »Last Edit« in der »Nik Collection Palette« (das ging aber auch schon bisher).

Die wichtigsten Plug-ins merken sich die letzten 15 Bearbeitungen, die sich per Mausklick erneut anwenden lassen. DxO Nik Collection 6
Die wichtigsten Plug-ins merken sich die letzten 15 Bearbeitungen, die sich per Mausklick erneut anwenden lassen.

Sehr praktisch sind auch die neuen Suchfelder, die es sowohl bei den »Last Edits« als auch bei den Presets gibt. Wenn Sie Teile des Namens einer Vorgabe kennen, müssen Sie also nicht mehr lange durch die Liste scrollen, sondern können einfach nach der Bezeichnung filtern.

Vor allem bei den zahlreichen Presets ist das neue Suchfeld sehr hilfreich. DxO Nik Collection 6
Vor allem bei den zahlreichen Presets ist das neue Suchfeld sehr hilfreich.

Verbesserte und wiederhergestellte Kontrollpunkt-Funktionen

Die in der Nik Collection 4 eingeführte, neue Plug-in-Oberfläche hatte einen Nachteil: Die Schieberegler wurden nicht mehr bei den Kontrollpunkten eingeblendet. Diese Regler bei den Kontrollpunkten sind jetzt optional zurück und lassen sich mit »Shift-E« oder eine Schaltfläche im Kontrollpunkt-Panel ein- und ausblenden:

Hurra, die typischen U-Point-Regler im Bild sind wieder da! Wer diese nicht mag, kann sie einfach ausblenden. DxO Nik Collection 6
Hurra, die typischen U-Point-Regler im Bild sind wieder da! Wer diese nicht mag, kann sie einfach ausblenden.

Lineare Kontrollpunkte (Kontroll-Linien) sind wohl die beste Verbesserung in der Nik Collection der letzten Jahre. Statt für großflächige Änderungen wie früher unzählige Kontrollpunkte duplizieren zu müssen, können Sie nun einfach einen Verlauf aufziehen.

Kontrolllinien funktionieren wie Verlaufsmasken, bieten aber dieselben Farb- und Luminanz-Sensitivität wie die Kontrollpunkte. DxO Nik Collection 6
Kontroll-Linien funktionieren wie Verlaufsmasken, bieten aber dieselben Farb- und Luminanz-Sensitivität wie die Kontrollpunkte.

Kontrollpunkte und Kontroll-Linien lassen sich jetzt einfach per Schaltfläche oder »Strg/Cmd-I« invertieren und per Doppelklick auch umbenennen. Kontrollpunkte sind jetzt auch als Teil von Presets speicherbar – toll für die gleichartige Bearbeitung ähnlicher Bilder.

Über den Regler »Diffusion« ist endlich auch die Übergangshärte eines Kontrollpunktbereichs steuerbar. 100 % ist dabei am weichsten. Senken Sie den Wert, falls Sie einen Kontrollpunkt mit härteren Übergängen versehen möchten.

Jeder Kontrollpunkt besitzt jetzt in allen wichtigen Plug-ins die Parameter »Luminance« und »Chrominance«. Mit diesen lässt sich Toleranz der Kontrollpunkte im Hinblick auf Farbe und Helligkeit bei Bedarf verfeinern. Für hochpräzise Änderungen sind diese drei Neuigkeiten ein Segen. Die Funktionsweise lässt sich aber schwer in ein bis zwei Screenshots packen.

Mit diesen drei Parametern lässt sich die Wirkung der Kontrollpunkte fein abstimmen – nach Farb- und Helligkeitstoleranz – sowie in der Weichheit des Übergangs zu den unveränderten Bereichen.
Mit diesen drei Parametern lässt sich die Wirkung der Kontrollpunkte fein abstimmen – nach Farb- und Helligkeitstoleranz – sowie in der Weichheit des Übergangs zu den unveränderten Bereichen.

Eine kleine und unscheinbare Option erspart das vorausschauende Umwandeln einer Ebene in ein Smartobjekt in Photoshop: Die Nik-Plug-ins können das für Sie übernehmen:

Zu finden rechts unterhalb des Bildes in den Plug-ins. DxO Nik Collection 6
Zu finden rechts unterhalb des Bildes in den Plug-ins.

Im Grundbereich von Color Efex Pro gibt es jetzt auch ein HSL-Tool, das Sie von Camera Raw, Lightroom oder Capture One bekannt vorkommen dürfte. Praktisch für Adobe- oder Affinity-Nutzer ist hier insbesondere der Parameter »Uniformity«, mit dem sich leichte Farbtonvariationen ausgleichen oder verstärken lassen. Ziehen Sie den Regler nach links, verstärken Sie Farbdifferenzen, in der Gegenrichtung reduzieren Sie Variationen des aktiven Farbtonbereichs.

Das neue HSL-Tool in Color Efex Pro. DxO Nik Collection 6
Das neue HSL-Tool in Color Efex Pro.

Sonstige Neuerungen

  • Fast alle Plug-ins besitzen nun die neue, verbesserte Oberfläche von DxO. Für den Nik Sharpener und HDR Efex wird diese noch dieses Jahr in einem kostenlosen Update nachgereicht (laut Webseite bis August). Super! HiDPI-Monitore (Retina, 4K …) werden jetzt unterstützt (wenn auch die Bedienelemente allesamt immer noch wirklich winzig ausfallen und nicht skaliert werden können).
  • Anwender von Affinity Photo 2 müssen keine Verrenkungen mehr anstellen, um die Nik Collection nutzen zu können: Der Installer erledigt das alles.
  • In Nik Perspective gibt es den neuen Filter »ReShape«. Das ist sozusagen eine unterteilbare Gitterverzerrung, wie Sie sie aus Photoshop und Affinity Photo kennen.
  • Alle Plug-ins sind endlich mit Apple Silicon (M1/M2) kompatibel und laufen deshalb schnell und flüssig ohne Rosetta-Emulation.

Kritikpunkte

Wirklich praxisrelevant ist hier nur die (mich) nervende Palette. Die Versionsnummern sind … nun ja … kurios.

Nik Collection Palette

Praktisch, aber nervig: Die Nik Collection Palette.
Praktisch, aber nervig: Die Nik Collection Palette.

Die in Photoshop zur Verfügung stehende und eigentlich praktische »Nik Collection Palette« ist immer noch nicht nativ in UXP umgesetzt worden. Das bedeutet: Es ist nicht an andere Panels andockbar, es lässt sich nicht auf ein Icon verkleinern, es verschwindet beim Verkleinern immer in der unteren linken Bildschirmecke und das Allerschlimmste: Es stiehlt den Fokus von Photoshop. Das bedeutet, dass man nach dem Benutzen der Palette nicht sofort wieder Tastaturkürzel ausführen kann, sondern den Systemfehler-Sound zu hören bekommt, bis man einmal an beliebiger Stelle in die Arbeitsfläche geklickt hat. Mein Hauptkritikpunkt seit Jahren. Aber auch mich hört natürlich nie jemand. Seufz. 😉

Und wieder: Versionsnummer-Chaos

Wie schon bei der Nik Collection 5 (siehe hier), gibt es etwas Verwirrung bei den Versionsnummern. Dieses Mal aber nicht im DxO-Newsletter, sondern auf Systemebene. Ich war verwirrt und dachte, da würde sich etwas mit den früheren Versionen beißen, weshalb ich alle DxO-Plug-ins deinstallierte und nach erneutem Download neu installierte. Half aber nicht, denn die Nummerierungsprobleme sind tatsächlich integriert. In Photoshops »Filter«-Menü werden die bereits erneuerten Plug-ins säuberlich mit der Versionsnummer 6 aufgelistet. Öffnet man jedoch ein Plug-in, erscheint als Programm-Name eine ältere Versionsnummer (bei Color Efex 5 statt 6) und nur im Programmfenster und im About-Screen erscheint die aktuelle Versionsnummer:

So richtig offensichtlich ist das Versionsnummer-Chaos in der Liste der Dateizuordnungen von macOS (auf dem PC habe ich die Nik Collection nicht installiert) oder Bridge. Bis auf Perspective Efex ist hier kein einziges DxO-Plug-in mit der korrekten Versionsnummer angegeben:

Auch in Photoshop generierten Ebenen weisen die falschen Versionsnummern aus:

Liebe DxO-Programmierer: Lasst doch mal »Suchen & Ersetzen« durch Euren Code laufen. 😉 Alles kein Beinbruch, für uns Endanwender aber verwirrend.

Fazit

Während ich mich bei den Vorversionen noch immer über das eine oder andere beschweren musste und die Neuerungen eher dürftig ausfielen, halte ich dieses Update für sehr lohnenswert. Es gibt richtig gute, funktionelle Verbesserungen und davon auch nicht zu wenig. Endlich läuft die gesamte Nik Collection nativ auf den Apple-Silicon-Macs, die neuen Möglichkeiten der U-Points bieten einen echten Mehrwert und sind, wie auch die neue Oberfläche, noch dieses Jahr in allen Plug-ins verfügbar. Das muss man wirklich loben! Wenn ich einen Affiliate-Link hätte, würde ich den hier guten Gewissens posten. 😉

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Olaf Giermann

Olaf Giermann gilt heute mit 20 Jahren Photoshop-Erfahrung sprichwörtlich als das »Photoshop-Lexikon« im deutschsprachigen Raum und teilt sein Wissen in DOCMA, in Video­kursen und in Seminaren.

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4 Kommentare

  1. Hallo Olaf,
    ein sehr schöner Überblick über die neuen Features der NIK-Collection. Ich musste leider auf die Version 5 zurückgehen, weil die neue Version einfach nicht mit Photoshop und Lightroom funktionierte. Es lässt sich nicht starten und falls doch, werden die Änderungen nicht übernommen. Das ist leider nicht das erste mal, dass Upgrades mit solchen Problemen verbunden sein können.
    Weißt Du eventuell mehr, vor allem Workarounds zur Behebung?

    VG
    Detlef

    1. Ich habe die Lösung zwischenzeitlich gefunden. Bei der Installation werden offensichtlich nicht alle Komponenten der Vorversion entfernt, was dann zu den oben genannten Problemen führen kann. In diesem Fall hilft es, wenn man das NIK-Cleaning-Tool anwendet https://support.dxo.com/hc/de/articles/5092811159581-Warum-werden-Nik-Collection-Apps-entweder-gar-nicht-oder-als-Duplikate-in-Adobe-Photoshop-oder-Adobe-Photoshop-Elements-angezeigt- . Bei mir hat es jedenfalls geholfen.
      VG
      Detlef

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