DOCMA-Mitarbeiter Walter Milani-Müller gestorben
Seit fast einem Jahrzehnt sorgte unser Korrektor Walter still und unauffällig im Hintergrund mit dafür, dass Sie in DOCMA nur (möglichst) fehlerfreie Texte zu lesen bekommen. Gerade informierte uns seine Frau darüber, dass Walter unerwartet gestorben ist. Ein Schock für die ganze Redaktion! Doc Baumann erinnert sich an Walter Milani-Müller.
In Corona-Zeiten denkt man vielleicht etwas häufiger als sonst an den Tod und die Endlichkeit des Lebens. Erhält man dann allerdings in einem ganz konkreten Fall die Nachricht, dass jemand aus dem Bekanntenkreis plötzlich und unerwartet verstorben ist, bekommen solche Gedanken mit einem Mal eine andere und unmittelbare Bedeutung.
Sehr direkt hat das einer meiner Redaktionskollegen in einer Mail ausgedrückt: „Oh, wie schrecklich! Dabei hatte ich neulich noch erst mit ihm telefoniert. Mit Walter hatte ich immer sehr anregende Gespräche, wenn wir uns mal trafen. Und auch beim Korrekturlesen waren er und ich immer die ,Nerds‘ auf gleicher Augenhöhe. Mir wird der Austausch über Comics, Cosplay und Sci-Fi mit ihm sehr fehlen.“
Auch bei anderen Docmatikern beschränkten sich die Kontakte nicht aufs Korrekturlesen. So hat er mir zum Beispiel engagiert bei meinem Romanprojekt weitergeholfen, als es um Informationen über das eingestürzte Stadtarchiv in seiner Heimatstadt Köln ging.
Walters Beiträge für ein gut gemachtes DOCMA-Heft bestanden darin, dass er von seinem Redaktionsbüro in Köln aus unsere Beiträge korrigierte – schnell, kompetent und auch humorvoll. Dass er Fehler und Unzulänglichkeiten, möglicherweise Missverständliches und Unklares aufspürte, gehörte zu seinen Aufgaben. Dass er darüber hinaus warmherzige Kommentare mitschickte, persönliche Assoziationen oder hilfreiche Verbesserungsvorschläge, das machte die Zusammenarbeit mit ihm so angenehm.
Knapp ein Jahrzehnt war Walter so im Hintergrund für DOCMA tätig. Sie haben zwar nichts direkt von ihm gelesen, aber in allen unseren Texten steckte immer auch ein kleines Stück von ihm mit drin. So wird die demnächst erscheinende Ausgabe 95 die letzte sein, an der Walter Milani-Müller bis zum Abschluss mitgearbeitet hat.
Entsprechende Fachkenntnisse hatte Walter sich angeeignet, als er nach seinem Studium von Anglistik, Geschichte und Germanistik für die Zeitschrift „Advanced Photoshop“ arbeitete. Sein Interesse an Bildbearbeitung war nicht auf den beruflichen Bereich beschränkt. „In der Familie war er der Photoshop-Experte und wurde gerne zu Rate gezogen, wenn es um Bildbearbeitung jeder Art ging“, erinnert sich seine Frau Nicola. „Auch ich habe ihn diesbezüglich öfters um Hilfe gebeten. Zum Beispiel, wenn ich für die Arbeit eine Bilddatei verschönern oder einen Scan optimieren wollte. Und er liebte Rollen- und Brettspiele und hat immer viele Ideen für Abenteuer und Spielszenarien gehabt.“ Wie groß seine Begeisterung für diese Welten des Phantastischen war, lässt sich erahnen, wenn man erfährt, dass er seit einigen Wochen wieder damit angefangen hatte, Klingonisch zu lernen. Kein Wunder also, dass ein Teil seines beruflichen Wirkens auch der Mitarbeit in entsprechenden Redaktionen galt.
Walter wurde 1974 geboren und wäre zum Jahresende 46 Jahre alt geworden. Die DOCMA-Redaktion erinnert sich seiner mit Sympathie und Dankbarkeit.
Mein aufrichtiges Beileid . Mich machen solche Nachrichten immer betroffen, auch wenn ich die Person um die es geht nicht persönlich kannte.
Danke für den Bericht über Walter Milani – Müller, der mit 45 Jahren viel zu verstorben ist.