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DOCMA Award 2017: SSST – Super Short Story Telling

SSST – „Super Short Story Telling“ ist das Thema des DOCMA Award 2017. Was genau das ist, erklärt Christoph Künne.

Ein Bild sagt mehr als 1000 Wörter – diese Weisheit des Volksmunds haben wir alle mindestens schon tausendmal gehört. Unser Kommunikationsverhalten ist seit Erfindung fotofähiger Smartphones und allgegenwärtiger sozialer Medien daran angepasst: Millionen Bilder sollen zeigen, was sonst Milliarden Wörter ausdrücken müssten. Aber, Hand aufs Herz, haben Sie mal versucht, das tatsächlich zu überprüfen? Also das mit den 1000 Wörtern pro Bild. Gar nicht so einfach. 1000 Worte sind im Deutschen etwa 8000 Zeichen, also rund zwei DOCMA-Seiten. Ganz schön viel.

DOCMA Award 2017 Inspiration:: Geschäftsmann mit Smartphone auf Skateboard
SSST – Super Short Story Telling: „Guido hatte Ferdi wohl etwas zu deutlich mitgeteilt, was er von dem Job hielt. Die Reaktion kam nicht völlig unerwartet. Zum Glück stand der Junge mit dem Skateboard zufällig vor dem Haus und hatte dafür die 30 Euro akzeptiert. Nun rief er Beatrice an und teilte ihr mit, was er als Nächstes vor hatte.“ (Bild: lassedesignen – Fotolia)

Bereits im Jahr 1964 wies der legendäre Fotopionier Man Ray darauf hin, dass es nur sehr wenige Fotos gibt, die wirklich so viel Inhalt darstellen. Andersherum betrachtet wird der Zusammenhang für Bildermacher dagegen viel interessanter: Trägt nicht jeder von uns zum Beispiel Zeilen aus Songtexten mit sich durchs Leben, die vor unserem geistigen Auge detailreiche Bilder entstehen lassen? Oder einen Aphorismus, erste Sätze aus Lieblingsbüchern? Auch manches Filmzitat, das ja eigentlich schon in Bildform konsumiert wurde, bietet so viel Inspiration, dass unser ­Gehirn eine andere Version daraus erzeugt, mit Bildern, die zu Ihr­em eigenen Leben passen.

Bei diesen Überlegungen sind wir auch schon mitten drin, in der Welt der Super Short Stories, die Sie bei unserem Wettbewerb im kommenden Jahr ins Bild setzen sollen. Keine einfache Aufgabe, wie jeder weiß, der sich intensiv mit der Gestaltung von Bildern befasst hat. Mit einem einzigen Motiv eine Geschichte zu erzählen, die viele andere Menschen fesselt, ist eine Kunst.

Der DOCMA Award 2017 hat sich auf das Thema Storytelling festgelegt, weil gut erzählte Bild-Geschichten eine wichtige Herausforderung in unserer Zeit der atomisierten Medieninhalte sind. Die Geschichten, um die es bei diesem Wettbewerb geht, müssen „Super Short“ sein, also kurz und ohne viel Brimborium auf den Punkt kommen.


DOCMA Award 2017 – Die Aufgabe


Schreiben Sie eine superkurze Geschichte auf. Wenn Ihnen aus dem Stand nichts einfällt, können Sie zum Beispiel ein Zitat nutzen, wie in unseren beiden Illustrationen (unten).

Oder vielleicht einen Liedtext, der Sie schon lange begleitet. Oder eine Passage aus einem tollen Buch. Oder die wichtigsten Zeilen aus Ihrem Lieblingsgedicht. Oder einen Dialog aus einem Film, den Sie ganz anders inszenieren würden. Und dann machen Sie das Bild, das Ihre ganz persönliche Vision dieser Story erzählt: Ein Foto, eine Fotomontage, ein Zeichnung, eine 3D-Visualisierung – ganz gleich, Hauptsache das Bild liegt am Ende ­digital vor.

Denken Sie sich also eine kurze Geschichte aus, schreiben Sie sie auf und gestalten Sie anschließend daraus ein Bild. Eines, das die Geschichte zeigt und sie illustriert – im Idealfall in einer klaren visuellen Sprache. Wenn Sie Ihre Sache gut machen, zeigt das Bild den entscheidenden Moment. Der ­Betrachter fragt sich dann unweigerlich: Wie ist es zu der gezeigten Situation gekommen und wie wird es wohl weitergehen?


SSST – Die Kategorien


Der DOCMA Award 2017 thematisiert die Kunst, Geschichten mit Bildern zu erzählen. Sie können bis zu fünf Stories einreichen und entscheiden durch die Selbsteinschätzung Ihres Anspruchs, mit wem Sie gemessen werden wollen, ob Sie also „Meister“, „Geselle“ oder „Lehrling“ sind.


SSST – Die Bewertung


Jede eingereichte Story besteht aus zwei Teilen: Einer maximal 300 Zeichen langen Geschichte und ihrer Umsetzung als Bild. Durch diese Kombination lässt sich gewährleisten, dass die Jury auch in jedem Fall nachvollziehen kann, ob und wie gut die erzählte Geschichte hinter dem Bild umgesetzt wurde.


SSST – Inspiration


Wer nicht sofort eine eigene Super Short Story im Kopf hat, kann sich von so genannten Bierdeckel- oder Ultrakurz­geschichten inspirieren lassen, wie man sie leicht im Internet findet. Eine große Zahl solcher Minimal-Geschichten gibt es zum Beispiel auf dem „Tiny-Tales“-Twitter-Account von Florian Meimberg. Oder man bedient sich an den Kurzmitteilungs-­Dialogen auf www.chatvongesternnacht.de.

Bitte vergessen Sie aber keinesfalls zu erwähnen, woher Ihre Inspiration ur­sprünglich kommt.

Einsendeschluss ist im Mai 2017.

 

DOCMA Award 2017 Inspiration:: Precarious
„Tom hatte Sylvia nur ausgelacht, als sie ihm das mit dem versteckten Stellrad im Hinterhaus erzählt hatte. Trotz der Rostschicht ließ es sich ganz leicht aufdrehen. Das mit dem Schließen hatte leider nicht geklappt. Er hatte es bis auf den Parkplatz geschafft und überlegte, wie es nun weitergeht.“ (Bild: lassedesignen – Fotolia)

 

DOCMA Award 2017 Inspiration: Home Diver
„Frank schätzte den Spruch von W.C. Field: ,Ich trinke kein Wasser. Ich trinke nichts, in dem Fische ficken.‘ Er hatte den beiden eine Weile fasziniert zugeschaut. Als das mit der Zigarette danach unter Wasser nicht funktionierte, waren sie auf diese weniger lustige Idee gekommen.“ (Bild: lassedesignen – Fotolia)

 


DOCMA Award 2017 – Sponsoren


Ohne unsere Sponsoren wäre der DOCMA Award nicht möglich. Deshalb möchten wir uns an dieser Stelle ganz herzlich bei allen Firmen bedanken, die uns tatkräftig zur Seite stehen. Hauptsponsoren des DOCMA Awards 2017 sind Sigma und Fujifilm. Als weitere Sponsoren sind bisher dabei:
Adobe, EIZO, Epson, Nopar International, JuicyWalls, Wacom, Datacolor, Horizonte Zingst und das Museum für ­Kommu­nikation Frankfurt.

 

 

 

 

 

 


 

Zusätzliche ­Informationen zum Award finden Sie auf www.docma.info/docma-award

 

 


Diesen Artikel finden Sie auch in der neuen DOCMA 73 (Ausgabe 6/2016)


 

Das DOCMA-Heft bekommen Sie im gut sortierten Zeitschriftenhandel, an Bahnhöfen und Flughäfen sowie bei uns im DOCMA-Shop. Dort (und nur dort) können Sie zwischen der ePaper-Ausgabe und dem gedruckten Heft wählen. Jetzt gibt es auch beides zusammen im Kombi-Abo.

docma73_cover_1500Hier können Sie ganz einfach herausfinden, wo das Heft in Ihrer Nähe vorrätig ist.

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Christoph Künne

Christoph Künne, von Haus aus Kulturwissenschaftler, forscht seit 1991 unabhängig zur Theorie und Praxis der Post-Photography. Er gründete 2002 das Kreativ-Magazin DOCMA zusammen mit Doc Baumann und hat neben unzähligen Artikeln in europäischen Fachmagazinen rund um die Themen Bildbearbeitung, Fotografie und Generative KI über 20 Bücher veröffentlicht.

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3 Kommentare

    1. Hi Coffy

      in den Teilnahmebedingungen steht folgendes:

      «Sie erhalten eine Bestätigungsmail mit Ihren Teilnahme-Daten sowie einem Bearbeitungslink. Mit diesem können Sie während der gesamten Laufzeit die Teilnahmedaten und Bilder jederzeit ändern. Ebenso können damit Sie auch Anzahl der Bilder (bis max. 5) ändern. Aus technischen Gründen müssen Sie allerdings bei jeder Änderung (auch wenn es nur die Adresse ist) alle Bilder neu hochladen.»

      Gruss, Gerke

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