Die Rückkehr der Dunklen Seite – Microsofts Surface Book
Microsofts Surface Book ist die zweite Versuchung. Schon vor fast einem Jahr habe ich hier einen Ausflug in die Welt jenseits des Macintosh-Universums beschrieben, seinerzeit mit einem Microsoft Surface Pro 3. Jetzt habe ich es erneut probiert – wieder mit einem Microsoft-Gerät, diesmal mit einem Surface Book, das meinen Vorstellungen von einem mobilen Computer noch näher kommt.
Das Surface Book sieht, anders als das Surface Pro, zunächst einmal wie ein gewöhnliches Notebook aus. Das Surface Pro ist im Prinzip ein Tablet mit Bluetooth-Tastatur; das Surface Book dagegen ein Notebook mit abnehmbarer Display-Einheit, die sich als vollwertiger Tablet-Computer entpuppt.
Alle wesentlichen Komponenten stecken also im Display, während die Tastatur-Einheit – und dies ist, anders als beim Surface Pro, eine in jeder Hinsicht vollwertige Tastatur samt Trackpad – die Schnittstellen mitbringt: Zwei USB-Buchsen und ein SD-Steckplatz links und ein Mini-Display-Port sowie der Netzteilanschluss rechts. Beide Komponenten wirken zunächst untrennbar miteinander verbunden; man muss erst eine Taste gedrückt halten, bevor sich die Verbindung entriegelt.
Ebenso wie beim Surface Pro wird ein Stift mitgeliefert, der im Tablet-Modus mit getrenntem Display ebenso wie im gewöhnlichen Notebook-Modus präzise Eingaben erlaubt. Der Stift ist druckempfindlich mit einstellbarer Kennlinie und mit dem „Radiergummi“ am hinteren Ende lässt sich – natürlich – wieder ausradieren, was man mit seiner Spitze gemalt hatte. Mit seinem Touchscreen ersetzt das Surface Book also auch ein Zeichentablett. Das Display löst 3000 x 2000 Pixel auf, womit es nach Apples Maßstäben schon ein Retina-Display wäre – bei einer Auflösung von 267 ppi sind auch aus nächster Nähe keine Pixel mehr zu erkennen.
Das mitgelieferte Windows 10 unterstützt einen auf Trackpad- und Tastaturbedienung optimierten Modus ebenso wie einen für die Touch-Bedienung ausgerichteten Modus, und beim Entfernen beziehungsweise Anschließen des Displays kann man dazwischen umschalten. Ohne Tastatur bietet Windows 10 eine Handschriftenerkennung für Texteingaben an, die – wie ich schon beim Surface Pro feststellen konnte – sehr zuverlässig arbeitet, sofern sie auf ein Wörterbuch zugreifen kann. Bei der Eingabe von URLs in Microsofts Edge-Browser zeigten sich allerdings Schwächen, da die Sonderzeichen nicht immer zuverlässig erkannt wurden – für solche Anwendungen schließt man doch besser die Tastatur an.
Mein MacBook Air, auf dem ich auch diesen Blog-Beitrag schreibe, sieht im Vergleich dazu doch ziemlich alt aus. Sein Display (ohne Touch-Option) hat weniger als ein Viertel der Pixel des Surface-Book-Displays; natürlich ist es auch nicht eigenständig als Tablet-Computer verwendbar. Nur die dünnere Form spricht weiterhin für dieses Notebook, das ich praktisch immer bei mir habe. Die Entscheidung zwischen Microsofts Windows 10 und Apples Mac OS 10 bleibt Geschmackssache und ich kann meine langjährige Sozialisation in der Apple-Welt nicht verhehlen. Vor Jahren, als ich an meinem Mac eine Microsoft-Maus nutzte, pflegte ich mit einem Augenzwinkern zu sagen, dass Microsoft eines wirklich gut könne: Mäuse machen. Microsofts Hardware-Sparte kann längst mehr als nur Mäuse bauen; das Surface Book ist auch für einen Apple-Fan eine Versuchung.