Die Photopia ist tot
Leider kein verspäteter Aprilscherz: Wie die Messe Hamburg heute angekündigt hat, ist die geplante Fotomesse Photopia 2024 abgesagt; das Thema Fotografie ist in Hamburg künftig keine Messe mehr wert.
In der Verlautbarung der Messegesellschaft heißt es: „Die Hamburg Messe und Congress wird das Imaging-Festival PHOTOPIA Hamburg nicht fortsetzen, da in einem insgesamt schwierigen Marktumfeld ist [sic!] eine wirtschaftliche Durchführung der Veranstaltung künftig jedoch nicht möglich. (…) Wir bedauern sehr, dass die PHOTOPIA Hamburg, in die wir, unsere Ausstellenden und Partner sehr viel Energie, Arbeit und Herzblut investiert haben, künftig nicht fortgesetzt werden kann.“
Als der Fotoindustrieverband PIV, der Mitveranstalter der Photopia Hamburg, vor kurzem seine Selbstauflösung bekanntgab, verkündete dessen Beirat, er wolle die Photopia in diesem Jahr noch weiter begleiten. Da sich seine bloß ideelle Trägerschaft aber nicht in Zahlen mit einem Eurozeichen dahinter in den Excel-Rechenblättern der Messegesellschaft niederschlug, beschloss man dort, das Engagement für die Fotomesse zu beenden. Die Messebesucher zahlten offenbar zu wenig und die Aussteller wohl auch; B2B-Fachmessen, auf denen schon mal größere Aufträge unter Dach und Fach gebracht werden, sind eine andere Hausnummer und für die Hamburg Messe lukrativer.
Das Ende der Photopia hat allerdings auch eine persönliche Komponente: Der langjährige Messechef Bernd Aufderheide, der die Photopia Hamburg vor vier Jahren mit aus der Taufe gehoben hatte, ist jetzt seit drei Monaten im Ruhestand. Die Messe war auch sein Baby gewesen, aber die neue Leitung schaute offenbar ganz unsentimental auf die Zahlen und entschloss sich, dem Kind die Milchflasche wegzureißen und es sterben zu lassen.
Wie wichtig die Messe Hamburg das Thema Fotografie und die an Fotografie Interessierten nimmt, lässt sich an ihrem Alternativvorschlag ablesen. Wer schon Tickets für die Photopia 2024 erworben hat, kann sich den Kaufpreis erstatten lassen und stattdessen die „Content Creator World“ im Rahmen der Polaris Convention besuchen. Diese bietet einen „einzigartigen Mix aus Gaming, Anime, Manga und Asiatischer Popkultur“ – die Tiefe des Nachdenkens über die Photopia und ihre Besucher lässt sich mit „Fotografie oder Manga, Hauptsache bunt“ zusammenfassen. Fotomessen haben in Deutschland offenbar keine Zukunft mehr.
Bleibt noch die Photo & Adventure 🙂