Dauerlicht – DOCMA-Fotoshoot
Am 28. November 2018 trat die DOCMA-Redaktion einmal nicht nur zu einer Redaktionssitzung zusammen, sondern versammelte sich in Düsseldorf zu einer gemeinsamen Fotosession zum Thema „Dauerlicht“.
Als Fotograf kennen Sie es vielleicht: Man hat mitunter wenig Zeit sich weiterzubilden. Uns als Tutorial-Spezialisten geht es da oft genau anders herum: Wir finden wenig Zeit und Gelegenheit für aufwendigere Fotoshoots. Da dachten wir (Christoph Künne, Michael J. Hußmann, Christian Thieme und ich) uns, dass wir uns einfach einmal alle mit ein paar Models treffen, die Inhalte für das kommende Heft abstimmen und einen Nachmittag nutzen, um an verschiedenen Sets die Möglichkeiten des Dauerlichts ausprobieren und so gleichzeitig neues Bildmaterial für Heft-Tutorials und das eigene Portfolio zu generieren.
Dauerlicht – Eigenbau und Studiolichter
Bisher arbeiteten wir alle im Studio eher mit Blitzlicht. Der ursächliche Aufhänger für unseren Treff waren die selbst gebauten Striplights von Michael (die Beschreibung dazu finden Sie im aktuellen Heft DOCMA 86 ab Seite 94). Die mussten natürlich ausprobiert werden. Darüber hinaus hatten wir im Studio von Andreas Trnka vier Jinbei LED-Studiolichter zur Verfügung, die wir mit verschiedenen Lichtformern an unterschiedlichen Hintergrundsets (Schwarz, Weiß, Blau, Tapeten) ausprobieren konnten.
Unsere zwei Models Santana und Yulia waren (wie wir) mit Spaß bei der Sache und hatten viele verschiedene Outfits dabei. Ich denke, Sie werden den beiden vielleicht in den nächsten Heften oder auf einem meiner Instagram-Kanäle des Öfteren begegnen. 😉
Dauerlicht – Mein Fazit
Dauerlicht-Lampen haben gegenüber Blitzlicht einen ganz großen Vorteil: Die Lichtsetzung ist völlig unkompliziert, denn man sieht ja direkt das Ergebnis und die resultierenden Schattenverläufe auf dem Model und dem Boden. Mit elektronischem Sucher einer DSLM oder beim Fotografieren über das Kamera-Display einer DSLR sehen Sie sogar bereits das fertige Foto inklusive der von Ihnen gewählten Kamera-Einstellungen. Aktuelle LED-Lampen haben auch nicht mehr ein ganz so furchtbares Lücken-Spektrum (gerade im Rotbereich der Hauttöne) wie frühere Modelle und lassen sich schon ziemlich hell stellen. Bei Dauerlicht brauchen Sie nicht einmal eine Kamera mit Blitzschuh, sondern können sogar mit dem Smartphone bei „professionellem Licht“ fotografieren.
Dauerlicht hat aber auch zwei entschiedene Nachteile, die mich persönlich nach den gemachten Erfahrungen dann doch im Zweifelsfall lieber zum Blitz greifen lassen:
- Die Helligkeit der LED-Lampen kann mit denen von Blitzen nicht mithalten. Man ist dadurch gezwungen, eher offenblendig und/oder mit hoher ISO-Zahl zu arbeiten, um Verwacklungen und etwaige Bewegungsunschärfen (zum Beispiel bei Sprungposen oder dynamischen Bewegungen für fliegende Kleidung oder Haare) zu vermeiden. Man muss sich hier also wohl oder übel mit geringerer Schärfentiefe und erhöhtem Rauschen anfreunden, wenn man nicht gerade mit unbeweglichen Motiven arbeitet und vom Stativ aus fotografiert.
- Helles Dauerlicht blendet wiederum aber auch das Model, was zu verkniffenen Augen führen kann. Das hatten unsere beiden Models zwar richtig gut im Griff. Was sich jedoch nicht vermeiden lässt, ist die zwangsläufige Verengung der Pupillen. Einfühlsame Porträts mit „großen Augen“ werden so schwierig. Mit einem Blitz wäre das kein Problem, da das Auge innerhalb der Belichtungszeit nicht so schnell auf den kurzen Lichtreiz reagiert.
Alles in allem hatten wir viel Spaß und werden das sicherlich wiederholen. Falls Sie dabei bestimmte fotografische Themen interessieren oder falls Sie sogar Interesse hätten, bei so einer DOCMA-Aktion dabei zu sein (und mitzufotografieren), lassen Sie es uns wissen!
Jetzt aber erstmal „Wochenende – hoch die Hände!“, oder? 😉
In diesem Sinne, Ihr
Olaf Giermann